𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟒

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♡ 𝐄𝐦𝐞𝐥𝐲 𝐏𝐎𝐕 ♡

Der Abend beim Festival war unglaublich. Auch wenn ich alleine dort war, hat es viel Spaß gemacht.

Ich hatte sofort all meine Sachen in dem nächsten Hotel untergebracht und bin schon am späten Nachmittag in die Stadt gegangen. So viele mediterrane Restaurants, Souvenirshops und überall einfach eine tolle Stimmung. Am Abend lief ich dann runter zum Strand, zum Festival und habe zu meiner Eintrittskarte schöne Armbänder und einen Blumenkranz bekommen. Als irgendwann die Musik anfing zu spielen, konnte ich komplett abschalten und ließ alles auf mich wirken. Den Sonnenuntergang, die fröhlichen Leute und die Hitze, die ich eigentlich eher meide. Aber heute fand ich es schön mal ein wenig zu schwitzen und die Wärme im Rücken zu spüren. Wegen der langen Fahrt war ich sehr erschöpft, weswegen ich schon etwas früher zurück zum Hotel ging, doch irgendetwas zog mich zurück nach draußen in die große Stadt. Vielleicht hatte ich Hunger, oder noch Lust auf einen süßen Cocktail. Ich weiß es bis jetzt immer noch nicht, was es war. Was dieses Gefühl war, dass ich tief im Herzen trug und woher die Stimmen kamen, die mir sagten, ich soll noch nicht schlafen gehen. Irgendetwas wartet draußen auf mich.

Nun sitze ich in einer runtergekommenen Bar, zwischen romantischen Pizzerias. Ganz alleine zwischen fremden Leuten, einer großen Menschenmenge. Ich bestellte mir einen Cocktail und lauschte der lauten Rockmusik, die eine Band gerade auf der Bühne performte. Doch ich konnte das Gespräch, welches neben mir zwischen zwei jungen Männern stattfand nicht ignorieren. ,,Die Band hat spontan abgesagt, was sollen wir denn jetzt machen?" sprach der Dunkelhaarige zu dem anderen. ,,Der folgende Künstler ist auch noch nicht hier. Die Menge wird verschwinden, wenn wir ihnen keine Show liefern. Du weißt doch, wie unsere Lage gerade steht, schau dir doch mal das Gebäude an." Aus dem Augenwinkel schaute ich weiter zu ihnen rüber, bis mich eine Idee durchbohrte. ,,Entschuldigung" versuchte ich die Aufmerksamkeit der zwei auf mich zu heben. Sie schauten nur verwirrt zu mir. ,,Euer Gespräch war nicht zu überhören. Ich könnte einspringen. Auf der Bühne ein paar Songs von mir spielen." Der Dunkelhaarige guckt seinen Freund verdutzt an. ,,Und wie sollen wir das so schnell anstellen? Wie stellst du dir das überhaupt vor, Fräulein?" fragte er. ,,Alles was ich brauche ist eine Gitarre und ein Mikrofon. Mehr nicht."

Und schon sollte ich den beiden Typen zum kleinen Backstage-Bereich folgen, wo sie mir eine Akustikgitarre in die Hand drückten. ,,Okay, dann mal los. Hoffentlich verarschst du uns nicht." flüsterte er nervös.

Ich schob den roten Vorhang zur Seite und blickte in ein grelles, orangenes Licht. Das Publikum war dadurch schlecht zu erkennen. Trotzdem konnte ich alle Menschen reden hören. Wie sie an ihren Tischen und an der Bar sitzen, lachen und Alkohol trinken. Mit großen Schritten begab ich mich zu dem Hocker, setzte mich hin und stellte das Mikrofon auf die richtige Größe. Es wurde allmählich etwas leiser, und als ich die ersten paar Akkorde gespielt hatte, habe ich die Aufmerksamkeit der Leute komplett auf mich gezogen. 

Meine Stimme war ein wenig gebrochen. Dieser Song. Ich schrieb ihn für Haru. Meinen Exfreund. Es ist nicht er, der mich so emotional fühlen lässt, sondern die Situation, die uns beide getrennt hat und die Worte und Taten, die er mir gegenüber zeigte. Er betrog mich. Und das vor nicht all zu langer Zeit. Noch während der Europatour. Als ich mich dann dazu entschied, dass ich meinen eigenen Tourbus haben möchte, und nicht mehr mit Haru und den anderen Bandmitgliedern in einem wohnen will, schrieb ich jede Nacht an diesem Song. Ich wollte einen Weg finden meine Gefühle zu verarbeiten, meinen Trauer rauszulassen.

Ein komisches Gefühl durchkam mich. War es die Menge, die so mucksmäuschenstill ist, oder lassen mich die grellen Lichter so schwammig fühlen. Ich fühlte mich ... irgendwie beobachtet. Blicke liegen auf mir. Blicke der Zuneigung und Wertschätzung. Den Augenkontakt in der Masse zu suchen, war jedoch unmöglich, weswegen ich einfach meinen Song weiterspielte.

𝐏𝐞𝐫𝐟𝐞𝐜𝐭 𝐒𝐭𝐫𝐚𝐧𝐠𝐞𝐫𝐬 | park jiminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt