𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟔

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♡ 𝐄𝐦𝐞𝐥𝐲 𝐏𝐎𝐕 ♡

Ein Kpop Idol also. Ich wusste natürlich wer er war. Wenn man selbst in der Musikbranche ist, ist es üblich die vielen berühmten Gesichter zu kennen. Die Musik hörte ich trotzdem nicht. Meine Mutter ließ sie bestimmt mal laufen, während sie gekocht oder geputzt hat. Ansonsten war mir seine Welt fremd. Im Gegensatz zu ihm, musste ich nicht jahrelang trainieren. Ich baute mir damals mit Haru alles alleine auf., von heute auf morgen. Wir lebten in herabgekommenen Wohnungen, einen Sommer lang sogar bei Lukas, unserem Bassist.

Und dann, wenn man denkt man hätte alles erreicht, was man je wollte, wird einem von Tag zu Tag alles zu viel.

,,Ist das das richtige Hotel?" fragte Jimin vorsichtshalber nochmal nach, als wir vor einem riesigen Gebäude standen. Hier liefen noch ein paar Menschen herum. Der große Springbrunnen plätscherte und gab mir kurz das Gefühl der Entspannung. Auf seine Antwort nickte ich nur. ,,Na dann, erhol dich gut." er lächelte mich an, während er seine Hände etwas nervös in seinen Hosentaschen verstaute. Ich bedankte mich, doch stockte, als ich bemerkte, dass ich noch seine Jacke trug. Schnell zog ich sie aus. Etwas fiel zu Boden. Es muss aus der Jackentasche gefallen sein. ,,Oh tut mir leid" sagte ich und bückte mich um ein buntes Stoffarmband aufzuheben. ,,Ist doch nicht schl-" Jimin streckte seine Hand aus, um mir zu signalisieren, dass ich es ihm geben könne, doch jemand unterbrach ihn. ,,Emely!" rief eine außer Puste geratene Stimme. Erschrocken schaute ich hinter mich. Die Stimme kannte ich nur zu gut. Die Erinnerungen, die diese Stimme mit sich trug. Dort stand Haru und stützte sich kurz auf seinen Knien ab. ,,Was machst du hier in Verona?" fragte er aufgebracht und kam weiter auf mich zu. Ich gab Jimin die Jacke zurück und drehte mich komplett zu ihm, um eine Standpauke zu halten, dass er mir gefälligst nicht überall hinfolgen sollte, doch er ließ mich wie versteinert dastehen, als er mit schnellen Schritten auf mich zukam und mich umarmte. Ich erwiderte nichts, stand einfach nur mit großen Augen da. Hatte keine Ahnung was ich machen sollte. Sein unregelmäßiger Atem lag mir im Nacken und ich konnte an seiner Lederjacke seinen Duft riechen. Eine Mischung aus teurem Parfüm und Zigaretten.

Wieso tut er das nur? Was ist ihm noch so wichtig an mir, nachdem er mich so verletzt hat, wie es kein anderer je getan hat? Wieso ist er extra bis nach Verona gekommen?

,,Haru, was machst du hier?" fragte ich leise, immer noch mit gebrochener Stimme. Die einen Emotionen übertrumpften die anderen. Mir lag mehr Traurigkeit und Angst im Blut, als die Wut, die ich eigentlich verspürte, wenn ich meinen Exfreund sah. ,,Ich habe mir den Kopf zerbrochen nachdem, was du beim Tourbus zu mir gesagt hast. Cassy hat mir gesagt, dass du hier bist. Sie war so verzweifelt, dass sie dachte, ich könnte der Einzige sein, der es schafft, dich zurückzuholen." langsam löste er sich aus der festen Umarmung, die immer noch nur seinerseits ausging. Ich stand einfach nur da, wusste nicht, was ich sagen sollte. Die Wut konnte die Mauer aus Verzweiflung immer noch nicht durchbrechen, weswegen mir die Tränen wieder in die Augen stießen. ,,Emely, was ist los mit dir?" fragte Haru erschrocken, aber mit einem Unterton, als müsste er sich das alles schon Wochen mitansehen., und allmählich genervt ist. Wie ich an mir, vielleicht auch an uns zerbrach. ,,Bitte, lass mich einfach in Ruhe." schmollte ich leise. Ich bemerkte jetzt erst, dass Jimin immer noch verdutzt hinter uns stand. Als er die Tränen, die sich wieder einmal in meinem Gesicht verteilten sah, kam er ein paar Schritte auf uns zu. ,,Wer ist das?" Haru schaute mich, dann Jimin an. Beide verbeugten sich leicht. ,,Das geht dich nichts an. Bitte geh jetzt einfach."

Er war einer der Gründe dafür, dass ich verschwunden bin, dass ich einfach nicht mehr konnte und eine Auszeit brauchte. Und jetzt steht er schon wieder hier.

Ich drehte mich wieder zu Jimin und schaute ihm mit meinem verheulten Gesicht tief in die Augen. Er zog die Augenbrauen besorgt zusammen, hebte den Arm, wollte ihn wahrscheinlich fürsorglich auf meinem Oberarm ablegen, doch tat es nicht. ,,Ich danke dir herzlich für deine Hilfe. Gute Nacht." und schon fuhr ich meinen Weg zum Eingang des Hotels, durch den großen Vorgarten fort und ließ meinen Retter, der gerade der Einzige war, der mich verstand, einfach dort stehen. Haru rannte mir hinterher, doch ich ignorierte ihn gekonnt. ,,Emely, bitte! Lass uns ins Auto steigen und fürs erste zurück nach Hause fahren." sagte er, immer noch total aufgebracht. Welches zu Hause mein er? Das in dem er einer anderen Frau die Liebe zeigte, die eigentlich nur ich hätte bekommen sollen? Das in dem Gläser geflogen und Streitigkeiten gefallen sind? Was ich nur alles dafür tun würde, um die Scherben und den Schmerz seiner Worte für immer zu vergessen. ,,Und wer war denn jetzt dieser Typ? Bist du seinetwegen hier her gekommen? Um ihn zu treffen?" er durchlöcherte mich mit Fragen, als wäre ich ein Dummy auf einem Schießstand ,,Bitte, geb mir die Zeit die ich brauche! Ich werde zurück kommen, aber nicht jetzt, nicht sofort!" Ich blieb stehen und schrie ihn so laut an, dass die paar Leute, die noch vor dem Hotel rumlungerten, große Augen machten. Mein Gegenüber tat es ihnen gleich. Mit noch schnelleren Schritten als vorher, ging ich durch den Eingang des Hotels, in Hoffnung, Haru würde mir nicht mehr folgen. Und er tat es auch nicht. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie er einfach verblüfft dort stehen blieb.

𝐏𝐞𝐫𝐟𝐞𝐜𝐭 𝐒𝐭𝐫𝐚𝐧𝐠𝐞𝐫𝐬 | park jiminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt