Kapitel 7

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Der Abend verging wie im Fluge, es war definitiv eine der besten Party's die ich je erlebt hatte. Zugegeben, ich bin stolz darauf nicht betrunken zu sein. Alle aus unserer Gruppe sind stockbesoffen, abgesehen von den Fahrern - Hendrik und Louis.
Wie abgemacht trafen wir uns halb 4 morgens am Parkplatz.
An meiner Seite war Sophia, sie bockte rum und wollte unbedingt dort bleiben, doch in ihrem Zustand konnte ich dies nicht zu lassen.
Der Rest kam nach und nach, nicht alle, wie sich herrausstellte blieben Yves und Will bei Bekannten.
Nick ist völlig anders, wenn er betrunken ist. Er hatte nun diese leicht freche, großkotzig Art, doch ich ignorierte seine Sprüche. Schließlich weiß ich, wie er sonst ist.
Lucas und Nick fuhren im Auto von Louis, mit dem ich mich im Laufe des abends gut anfreundete, das bedeutete Alec und Adina würden bei uns mitfahren.
Halt mal! Wo waren die beiden?
Ich sah etwas abseits vom Parkplatz 2 Körper, eng umschlungen. Der Typ war groß, muskulös. Der Schatten des Mädchens beweiste, dass sie einen tollen Körper hat.
Dann folgte ein Gedankenblitz.
ADINA UND ALEC.
Ein eiskalter Schauer lief über meinen Rücken.
Dabei könnte es mir doch egal sein, beide sind Single. Und ich empfinde nichts für ihn, oder? Immer wieder redete ich mir ein, dass es völlig naiv und "kindisch" sei, sich in einen Typen zu verknallen den ich kaum kenne und einfach nur gut aussieht.
Plötzlich berührte mich eine kühle Hand.
Es war Alec. Als Einziger sah er noch gut aus. Dem Rest, mich eingeschlossen, sieht man die lange Nacht voller Alkohol und Tanzen an.
Er lächelte, ganz leicht.
Seine blauen Augen kamen unter den Laternenlicht richtig zur Geltung, sein muskulöser, leicht gebräunter Körper und dieses Tanktop...damn.
"Steigt ein. Wir fahren jetzt. Adina wird wohl bei ihrem One Night stand bleiben müssen." beschloss Hendrik.
Es überraschte mich, wie schroff er das sagte. Ich dachte, die zwei wären gut befreundet.
Ich könnte niemals einen nicht mehr zurechnungsfähigen Freund alleine bei einem Fremden lassen.
Als könnte er meine Gedanken lesen, erklärte er: "Wir sind alt genug. Wer nachhause kommen will, muss sich an gewisse Zeiten halten. Und ich glaube,sie von ihrem Typen wegzureißen wäre sinnlos."
Ich brachte Sophia in's Auto, da ich ihre Handtasche hielt, legte ich meine dazu.
Alec, welcher sonst so kontrolliert wirkte, schwankte fröhlich lallend zum Auto.
Ich saß auf dem Beifahrersitz.
Sowohl Sophia, als auch Alec schlossen die Augen.
"Du hast nicht die geringste Ahnung, wie schön es ist, noch eine Normale neben sich zu haben. Find's klasse, ehrlich."
"Eh..Danke. Trinkst du überhaupt was? Bist du grundsätzlich der Fahrer?", hinterfragte ich.
"Klar, Alkohol ist in Maßen ok. Fahrer zu sein macht mir nichts. Ich übernehme gerne Verantwortung und genieße es in gewissermaßen die Kontrolle zu haben.", seine Antwort überraschte mich nicht.
"Wenn ich weiß, dass ich fahre trinke ich bis um 22 Uhr ein, zwei Bier damit ich nachts wieder nüchtern und bereit zu fahren bin.
Bei Houseparty's ist es was anderes, da gehen wir grundsätzlich zu Fuß hin. " fügte er lachend hinzu.
Es war recht dunkel, doch durch den Lichtschein von Louis' Auto zeichnete sich sein Profil an.
Mir ist nie aufgefallen, dass er einen solchen Bizeps hat. Sein sonst so perfekt Gehaltes Haar war leicht verwuschelt, seine Brille stand ihm ausgezeichnet. Sein markantes Kinn stand ein wenig hervor.
Er sah unheimlich attraktiv auf, um einiges schöner als sonst. Nicht falsch verstehen, er sah nie unattraktiv aus, halt durchschnittlich.
"Hat dir der Abend gefallen?" erkundigte ich mich.
"Fand's echt geil. Dir?"
"Habt mir nicht zu viel versprochen, war mega!"
Doch dann wurde unsere nette Unterhaltung durch einen Aufstoßen gestört, Sophia übergab sich.
Als ich sah, dass es meine Michael Kors Tasche traf, welche ich zu meinem 18. Geburtstag von meinem Großeltern geschenkt bekam, traute ich meinen Augen nicht.
Ich wusste nicht ob ich schreien oder weinen sollte, für einen kurzen Moment tat ich beides. Doch ich versuchte mich zu beruhigen, es bringt nichts sie anzuschreien. Schon gar nicht nachts, auf dem Heimweg, im Auto mit einem schlafenden Alec und Hendrik. Stattdessen reichte ich ihr ein Taschentuch.
"Fuck, shit.. dat.. tut mir so Le-eee-id." lallte Sophia. Ich hatte keine Ahnung ob sie registriert hat, was sie getroffen hat. Doch sie bekam mit, dass ich sauer war.
Ich versuchte, ihr schlechtes Gewissen auszureden.
Hendrik meinte, dass es sich nur um wenige Minuten bis zum Campus handeln würde.
Mittlerweile erwachte Alec. Erst lachte er wie angestochen, dann stieg ihm der Geruch in die Nase.
"Alter... Soph, du kennst deine Grenzen echt nicht."
Als wir ankamen schnappte ich meine Handtasche, an den Henkeln umwickelt mit einem Taschentuch, und brachte Sophia auf ihr Zimmer.
Bevor ich in meins ging, betrat ich das Bad.
Voller Verzweiflung versuchte ich das Erbrochene zu entfernen.
So bescheuert es auch klingen mag, diese Tasche bedeutet mir sehr viel. Die Tränen schossen mir in die Augen.
Dann erkannte ich einen Schatten, Alec stand an der Türschwelle.
Was sollte das?! Ich dachte, die Männer würden auf ihre Zimmer gehen?
"Ach Ellie, du bist der einzige Mensch der sich nach einer solchen Nacht ins Bad begibt und putzt."
Ich konnte nicht einschätzen, ob er noch voll war.
"Wenn diese Tasche versaut ist, dann...!" fauchte ich.
"Oh, Sweetie. Wenn das der Fall ist kaufe ich dir 'ne neue."
Hat er überhaupt die geringste Ahnung, was Designertaschen kosten?
"Steh lieber auf und küss mich!", er lächelte.
What? Das hat er gerade nicht gesagt, oder?
Ich trat zu ihm ran.
Sein Schweiß vermischte sich mit seinem Aftershave. Noch immer hatte er diese sexy Ausstrahlung.
Für einen kurzen Moment überlegte ich. Doch schnell überwiegte die Vernunft.
"Alec... Auch wenn ich wollte, du bist voll. Ich habe keinen Bock als Schlampe dargestellt zu werden. Schon gar nicht nach meiner ersten Woche am College."
"Nein, nicht mehr, und selbst wenn, ich finde dich auch nüchtern gut. Es muss ja keiner erfahren."
Ich lehnte ab und sagte, er solle auf sein Zimmer gehen.
Ich bin weder in der Stimmung dazu, noch habe ich Lust auf die Konsequenzen.

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