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NITIMUR IN VETITUM
WIR STREBEN NACH DEM VERBOTENEN


Das Frühstück mit seiner Familie verlief nur mäßig. Rowan saß neben seiner Schwester und stocherte gedankenverloren in seinem Essen. Gedanken über Whisky plagten ihn.

Er wusste, dass er nicht einmal über die Assassine nachdenken sollte. Nicht mit dieser Art von Gedanken. Nicht auf diese Weise. Aber er konnte nicht aufhören, so sehr es ihn auch frustrierte.

Und seine Familie bemerkte seine Stimmung. Sie passte sich seiner erscheinenden schlechten Laune an. Wollten ihn nicht unnötig aufregen. Nicht nach den anstrengenden Nächten, die ihn mehrfach das Leben hätten kosten können.

»Ich nehme an, dass deine neue Leibwache auch nicht passend ist«, startete Sienna den Versuch ihren Bruder in eine Konversation zu verwickeln. Vielleicht konnte sie ihn ja doch motivieren und seine Laune aufbessern.

»Wenn er auch nicht erfolgreich ist, schicken wir ihn zurück«, stimmte Czar zu. Er hatte offensichtlich hohe Erwartungen in Thornes teuersten Whisky gehabt. Seine Erwartungen wurden mit der Laune eines Sohns enttäuscht.

Als Rowan nicht reagierte, legte Herzogin Mina Berith besorgt ihren Kopf schief. Ihre braunen Haare waren hochgesteckt und ihre blauen Augen musterten ihren Sohn mit Sorge. Auch sie wusste von den Attentaten, aber nicht von der Assassine an seiner Seite.

»Rowan?«

Er zuckte bei der lieben Stimme seiner Mutter zusammen und sah von seinem Teller auf. »Was?«

»Ist dein neuer Ritter auch nicht der Richtige, um dich in den Nächten zu schützen und dich gleichzeitig nicht vom Schlaf abzuhalten?«, wiederholte die Herzogin geduldig.

»Ah... Nein, nein. Sky ist perfekt... Ich habe die ganze Nacht im Tiefschlaf verbracht. Gleichzeitig hat er sich leise um einen neuen Angreifer gekümmert«, verteidigte Rowan die Assassine.

Es war Rowan noch immer ein Rätsel, wie Whisky so in seiner Gegenwart verschwinden konnte. Ihm war nicht klar, ob Whisky Magie in sich trug, aber wenn ja, tippte er auf eine Art Unsichtbarkeit. Er konnte verschwinden und doch neben einem stehen. Eine Unsichtbarkeit, die anders war, als wirklich fürs Auge zu verschwinden.

»Das ist doch fantastisch!« Glücklich klatschte die Herzogin in ihre Hände und fuhr dann breit strahlend mit dem Frühstück fort. Ihre Sorge, um ihren Sohn war augenblicklich gedimmt.

Herzog Czar und Sienna beäugten Rowan noch eine Weile skeptisch. Er probierte seinen eingeweihten Familienmitgliedern nicht zu zeigen, wie angetan er von Whisky war. Rowan mied es ihnen in die Augen zu sehen, doch er spürte ihre Blicke noch viel zu lange auf ihm.

Sein Vater und seine Schwester hatten zu scharfe Augen und würden sofort bemerken, wenn Rowan nur ein wenig zugab wie er empfand. Seine Mutter dagegen war zu behütet, um überhaupt zu bemerken, welches Starren zwischen den Dreien her ging. Weder würde sie Rowans Gefühlslage für Whisky bemerken.

Nach dem qualvollen Frühstück verschwand Rowan in seine Bibliothek und machte sich daran ein paar Unterlagen zu studieren. Seine Schwester mochte in vielen Bereichen perfekt sein und er unterstützte sie mit voller Macht, dass sie die nächste Erbin des Herzogtums wurde.

Aber eine Sache fehlte seiner Schwester, die Rowan dagegen bis zum Perfektionismus beherrschte.

Ordnung.

Während Sienna keine Struktur in ihrer Arbeit hatte, konnte Rowan detaillierte Systeme erschaffen. Deshalb war er zum Teil Siennas rechte Hand. Rowan arbeitete sich als erstes durch die Dokumente. Beurteilte, welche wohin gehörten und welche dafür wichtig waren und welche ausgearbeitet werden mussten. Danach gingen sie zu Sienna, die die wirkliche Arbeit erledigte.

Sumus Peccatores ♕ Wir sind SünderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt