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»Willst du das wirklich endlos durchziehen?« Kristin sah ihre drei Jahre jüngere Schwester an.

Milla, die mit herangezogenen Beinen auf dem großen Sessel saß, sah sie mit unentschlossenem Blick an. »Was soll ich sonst tun?«

»Rede mit ihm.«

»Über?«

»Über?« , stellte sie als Gegenfrage und sprach auf Anhieb weiter. »Das, was geschehen ist. Und ... wie es weitergeht. Ihr seid verheiratet Milla. Er hat Scheiße gebaut, das gebe ich zu, aber ... für mich hört es sich wirklich so an, als würde er sich Asche aufs Haupt streuen.«

»Hoffentlich 'ne Menge Asche.« , kommentierte sie.

»Er war bei Mama und Papa. Er war tausendmal hier in deiner Abwesenheit. Wenn ihm nichts an dir liegen würde, dann ...«

»Er hat sie geküsst. Er hat ihren Arsch angefasst. Und das ist ein hässlicher Arsch. Es sieht von der Seite aus, als hätte sie zwei Kissen als Implantate.« Sie schnaufte auf. »Jetzt versteh' ich, wie ernst es ihm damals war, als er mich fragte, wann ich mir denn die Titten und den Arsch machen lasse.«

»Jetzt übertreib' ma' nich'.« , erwiderte ihre Schwester sofort. »Ich war damals dabei. Und das war einfach nur ein Joke von ihm, weil wir über diesen Film gesprochen hatten und du noch meintest, sie werden dein Gesicht mit Silikon verändern, weil du so eine ...«

»Ich weiß.« Sie ließ sich in dem Sessel mehr zusammensinken. »Aber es muss doch einen Grund haben, wieso er das ... ich wollt' doch nur eine kurze Auszeit, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Ich habe ihm keinen Freifahrtschein geschenkt, er solle in der Zeit ...« Sie stoppte ab und sah ihre Schwester erschrocken an. »... was ist, wenn er das schon ewig macht?«

»Fremdgehen?« Kristin schüttelte direkt ihren Kopf. »Nein. Niemals. Im Leben nicht.«

»Wie kannst du dir da so sicher sein? Er kann schon seit Ewigkeiten so ein Doppelleben führen. Vielleicht hat es deswegen in letzter Zeit nur noch gekracht zwischen uns?!«

Ihr Kopfschütteln blieb. »Du bist verletzt und dein Hirn spielt dir aus diesem Grund eine Unwahrheit vor. Es zeigt dir deine Ängste, und ...«

Milla begann zu Heulen. »Ich kann das nicht. Ich kann ihn nicht ansehen, ohne daran zu denken, was geschehen wäre, wenn ich nicht ins Studio gegangen wär'. Hätt' er sie gefickt? Auf dieser Couch?« Sie merkte, wie die Übelkeit in ihr anstieg. »Ich glaub', ich muss kotzen.«

»Dann geh' bitte ins Badezimmer.« Kristin sah zu Karim, ihrem eigenen Gatten, der sie an den Türrahmen gelehnt betrachtete und in dem Moment letztlich das Wohnzimmer betrat.

Er setzte sich neben seine Frau. »Milla, ich hatte auch ein Gespräch mit Vince. Er bereut zutiefst, was geschehen ist und beteuert, das nichts vorher war. Das war nur dieser kurze Augenblick.«

»Das macht es nicht rückgängig.« , schniefte diese.

»Natürlich nicht. Aber ... es war ein Fehler. Einer.«

»Er sieht sie doch immer noch. Meinst du ich weiß nicht, dass er weiterhin mit ihr, ihr beschissenes Album aufnimmt?«

»Das ist sein Job.«

»Es war nicht sein Job ihren Arsch zu kneten und mit ihrer Zunge Lambada zu tanzen.« Milla wurde laut.

»Nein, aber ...«

»Nein. Lasst es. Ich will nichts mehr hören. Ich kann nichts mehr hör'n. Ich ... ich schaffe das nicht.«

»Reden musst du aber mit ihm. Du kannst ihm nicht auf ewig aus dem Weg gehen. Ihr müsst eine Lösung finden.«

»Ich vertraue ihm nicht mehr.« Milla schniefte. »Ich schaffe das nicht.«

»Was soll das heißen?« Kristin sah sie fragend an.

»Ich kann ihm diesen ... einen Fehler nicht verzeihen.« Sie betonte mit Absicht die Wörter, einen Fehler, um nicht wieder daran denken zu müssen, dass es eventuell sogar mehr gegeben haben könnte.

»Du ... du willst dich wirklich trennen?« Ihre Schwester blinzelte fassungslos, schließlich kannte sie den genauen Ablauf, wie beide sich verliebt hatten und zusammengekommen waren.

»Ich kann ihm nicht verzeihen. Ich schaffe das nicht.« , wiederholte sie.

»Du willst all die Jahre wegschmeißen?«

»Hab' ich denn eine andere Wahl? Soll ich so tun, als wäre nichts geschehen?«

»Nein. Natürlich nicht. Aber ... Milla ... hör' ihn doch erst einmal an.«

»Das ändert doch nichts.«

»Vielleicht ja doch.« , sprach sie. »Ich meine nicht, das man es rückgängig machen kann. Aber wenn du mit ihm reden würdest, würde sich vielleicht deine ... Entscheidung ändern.«

»Was soll er mir da schon großartig zählen? Es kann ja nur an mir liegen, wenn er so einen Schritt meinte tun zu müssen. Vielleicht ... keine Ahnung ... eventuell findet er mich nicht mehr attraktiv. Das Feuer ist weg. Er ... er ...«

»Ach Milla. Willst du jetzt nur dumm rumspekulieren, oder einfach mal die Wahrheit wissen?« , mischte Karim sich ein.

»Vielleicht will ich die Wahrheit gar nicht wissen. Habt ihr mal daran gedacht?« Sie würde wieder etwas lauter. »Es schmerzt, allein' zu wissen, das er es getan hat.«

»Es wird aber nicht besser, wenn du dich in Selbstmitleid suhlst. Rede mit ihm. Selbst wenn du bei deiner Entscheidung bleibst, sollte er es von dir erfahr'n.«

»Wenn sein Verlangen nach einer anderen Frau so groß war, ergibt das mit uns einfach keinen Sinn mehr.« , gab sie entschlossen von sich und fühlte dennoch diese Schwere im Herzen, als sie es ausgesprochen hatte.

War es das tatsächlich?

All die vertrauten schönen Jahre für die Katz?

Alles ... wegen eines Fehlers?

Milla dachte nach und stand schließlich auf. »Es war seine Entscheidung. Es ist nicht so, als hätte er nach der Mayo gegriffen, obwohl er Ketchup wollte. Nein. Es war sein Wille.«

»Und was hast du jetzt genau vor?«

»Ich ... ich will ihm nicht ... schreiben. Kannst du ihm schreiben?«

»Okay. Was ... was soll ich ihm denn ausrichten?« , fragte Kristin. 

»Das ich so gegen neunzehn Uhr nach Hause kommen werde ... um mit ihm zu reden.«

Denn jeder Song, erinnert mich an unsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt