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»Ach komm schon. Was ist denn dabei?« Dag schaute aus seinem Badezimmer hin zu Vincent, der betrübt auf der Couch saß.

»Ich hab' einfach kein'n Bock.« , gab er von sich.

»Dann ... ach das kommt, wenn wir da sind.«

»Dag, ich hab' echt kein'n Bock.« , nuschelte er. »Was soll ich denn feiern? Das Vielleicht-Ende meiner Ehe?« Natürlich hatte er alles erzählt, wie es bei Milla abgelaufen war.

»So war das nicht gemeint.« Sein Lockenkopf war wieder sichtbar. »Ich will dich nur aufmuntern. Nützt ja auch nichts, wenn du dich selbst runtermachst.«

»Ja ich weiß. Aber statt mit dir in einer Bar zu hängen, will ich lieber mit meiner Frau auf der Couch liegen.«

»Ja das kann ich ja verstehen, aber ... sie ist nicht da.« Mit einem Handtuch um den Hüften trottete er zu ihm. »Das klingt hart, und das will ich auch nicht sagen, aber es hilft deinem Wohlbefinden auch nicht, wenn du andauernd Trübsal bläst.«

»Vielleicht sollte ich nochmal zu ihr.«

»Sie wollte, das du gehst. Du musst das langsam angehen. Wenn du sie jetzt nur nervst, wird das nichts.«

»Ja ... Max meinte auch, ich sollte mich langsam herantasten.« Er ließ kurz den Kopf in den Nacken fallen. »Vielleicht war das auch zu überstürzt von mir. Die Sache mit dem chinesischen Essen hätte ich mir besser für später aufbewahrt.«

»Ja ... für 'nen Moment hat es wohl gefluppt.«

»Ja. Ist auch so. Ich konnte es ihr anmerken ... allerdings ... hab' ich sie einfach überrannt. Wie 'ne Dampfwalze.«

»Aber Vinne, sieh' es doch positiv. Sie ist ... erreichbar. Du musst nur den richtigen Moment abwarten.« Er lächelte.

Vincent sah ihn an, als Dag in die Hocke ging. »Sicher?«

»Ja natürlich.«

»Vielleicht hast du Recht.« Sein Blick führte nach unten. »Kannst du dir nur bitte jetzt etwas anziehen oder dich wieder hinstellen?« Er zeigte zwischen dessen Beine. »Die Glocken von Rom irritieren mich.«

Dag grinste und wackelte hin und her. »Die Ladys steh'n drauf.«

Vincent hielt sich die Augen zu, bis sein bester Freund sich wieder aufrecht hingestellt hatte. »Ja ja. Das redest du dir auch nur ein.«

Dag setzte sich zu ihm, wohlbedacht, dieses Mal nichts an nackten Tatsachen preiszugeben. »Lenk' dich heute etwas ab, und ... morgen, übermorgen ... je nachdem ... stellst du dich wieder an die Startlinie. Ein paar Bierchen zischen und ... abschalten.«

»Ich finde, das sieht irgendwie seltsam aus. Als würde ich die Trennung zelebrieren.«

»Was du nicht machst. Das weiß jeder, der dich kennt. Doch bevor dir die Decke auf den Kopf fällt, lass uns etwas unternehmen.«

»Du willst nur raus.«

»Na ich geh' so oder so. Mit dir wäre besser. Will dir schließlich auch beistehen.«

»Ja und am Ende verschwindest du mit irgendeiner Ollen und ich hocke da allein'.«

»Niemals.« Er hielt beide Hände nach oben. »Ich schwör's.«

»Fein. Aber ... nich' so lang'. Muss morgen auch noch ein wenig arbeiten.«

»Tinette?« , wollte Dag wissen.

Er nickte. »Ja, aber haben's jetzt fast durch.«

»Soll ich auch kommen?«

»Mir egal. Aber wir sind ja sowieso nicht alleine.« , antwortete er. »Ich bin einfach froh, wenn es vorbei ist.«

»Und wenn ... noch eine ... Zusammenarbeit ... ansteht?«

»Du meinst, sobald ich das mit Milla wieder hinbekomme?«

Dag nickte. »Ja. Lehnst du dann ab? Oder generell ... weibliche ...«

»Nein. Es ist mein Job. Milla weiß das. Und eigentlich vertraut sie mir auch. Ich bin ja auch nie auf so idiotische Gedanken gekommen.« , beantwortete er es. »Ich muss das mit ihr wieder zu diesem Punkt schaffen. Ich kann schließlich nicht meinen Job aufgeben ... aber sie will ich selbstverständlich auch nicht aufgeben. Das muss einfach alles wie gehabt zusammenpassen.«

»Das wird schon.«

Wie oft hatte er den Satz in letzter Zeit bereits gehört?

Selbst Millas Familienmitglieder leierten diesen längst wie eingeübt herunter. Aber nicht nur die. Seine Eigene war nicht anders. Genauso, wie seine Freunde und Kumpanen.

~ Das wird schon wieder ~

Bla bla bla.

Als hätte er sich eine Grippe eingefangen, die nur noch auskuriert werden musste. Die richtige Impfung und zack.

Er könnte mittlerweile sogar einen Song darüber verfassen.

Aber hatte er nicht generell Milla schon so viele Lieder gewidmet?

Sie steckte in zu vielem. Manchmal nur kleine Parts. Kleine Erinnerungen, die sie betrafen.

Selbst bei Herzschmerz war sie anscheinend seine Muse geblieben, denn ihm vielen auf Anhieb Sätze ein, die ... verwendet werden könnten.

Dag zog ihn auf die Beine, als er wieder aufstand. »Komm schon. Mach dich etwas frisch bei mir ... und dann kannst du als mein Wingman fungieren.« , witzelte er.

»Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dass du mich dann nicht alleine lässt?«

»Ja aber für danach kann ich mir ja etwas ... Schmackhaftes einpacken lassen.« Dags Augenbrauen hüpften kurzzeitig nach oben, während er Vincent dümmlich angrinste. »Dessert für den kleinen Hunger zwischendurch.«

»Jaja.« Er wurde ins Badezimmer geschoben. »Was hast du vor? Mich baden?«

»Nein, mein kleiner Golden Retriever. So weit sind wir noch nicht.« Er streichelte über seinen Kopf. »Und ein Leckerchen willst du ja eh nicht.«

Vincent warf ihm einen vielsagenden Blick zu. »Mit Sicherheit nicht.«

»Aber mach dich etwas frisch. Du hast dicke Augen. Kühl' die was, und ... crem' dich ein. Keine Ahnung. So, dass du etwas blühender aussiehst. Will die Leute da nicht erschrecken.«

»Vielen Dank für diese Komplimente.«

»Du weißt, wie ich das meine. Lass dich nicht unterkriegen. Das wird schon wieder.«

Da waren die Worte aufs Neue gefallen.

Wenn er doch wenigstens den Punkt schon erreicht hätte.

Denn jeder Song, erinnert mich an unsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt