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»Hey. Er wird wieder.«

»Und wenn nicht?« Milla kuschelte sich an Vincent, nachdem sie später in der Nacht gemeinsam im Bett lagen.

Der Tierarzt hatte Bruno mitgenommen. Verdacht auf eine Vergiftung. Sie machte sich immense Vorwürfe. Hatte er hier in ihrem Heim etwas gefressen, was er nicht sollte, und sie hatte es nicht mitbekommen, oder ... wo hatte er es aufgenommen? War es vielleicht vor Tagen geschehen und erst jetzt zeigten sich die Symptome? Milla hatte keine Ahnung, aber sie hatte in der Tat Angst um ihn.

»Doch du wirst sehen. Er wurde augenblicklich direkt behandelt. Sie werden ihr Bestes geben. Da bin ich mir sicher.«

»Ich hab nicht richtig aufgepasst. Vielleicht bin ich schuld, wenn er stirbt.«

»Er wird nicht sterben Schatz. Er wird wieder.« , wiederholte er. »Und ... er kann ja auch irgendwas aufgeleckt haben. Draußen.« , betonte er das letzte Wort.

»Also heute war er nur mit dir morgens draußen und mittags und abends, bevor du nach Hause gekommen bist, war er nur bei uns im Garten. Kristin hat aber alles sauber gemacht.«

»Ja dann hoffen wir mal, er hat sich das nicht direkt angewöhnt.« , kommentierte er.

»Es tut mir leid, aber ...«

»Nein. Hey. Es ist okay. Das gewöhnen wir ihm wenn auch schnell wieder ab.«

»Falls er wiederkommt.« , kam leise über ihre Lippen.

»Er wird wiederkommen.« , sagte er. »Er wird gesund und deinen Schlüssel finden wir auch wieder.« Eigentlich hatte Vincent vorgehabt diesen zu suchen, als er nach Hause gekommen war und davon erfahren hatte, doch die Sache mit Bruno kam halt dazwischen.

Selbstverständlich machte er sich ebenso Gedanken, wo Bruno etwas aufgeschnappt haben konnte. Im Haus lag nichts herum. Möglicherweise war es ja tatsächlich ihm in der Früh geschehen, weil sein kompletter Kopf zu sehr mit Nachdenken beschäftigt gewesen war.

»Morgen bleibe ich zu Hause.« , sagte er.

»Nein.«

»Doch. Bruno ist nicht hier und Kristin kann morgen nicht.« Er hatte davor schon Bedenken, weil Milla mit dem Hund allein sein würde. Allerdings jetzt ... so vollkommen solo war in seinen Augen in der derzeitigen Situation keinesfalls etwas, was er in Betracht ziehen wollte.

»Ihr müsst arbeiten. Und Dag kann erst spät. Ich werd' schlafen gehen und davor bist du hier.«

»Nein.«

»Doch.«

»Milla ich mache nichts. Ich bekomme im Studio nichts gebacken, weil ich nur an dich denke. Da kann ich auch hier bleiben.«

»Und wie lang soll das gehen? Willst du deine Karriere aufgeben? Nein. Du wirst dich hinsetzen und es versuchen.«

»Milla.«

»Nein. Wir wissen bei allem Verständnis gar nicht, wie lange diese Scheiße noch gehen wird. Ich lass nicht zu, dass dir das zerstört wird.«

»Aber ich kann doch kein bisschen produktiv sein, wenn ich nicht weiß, wie es dir geht.«

»Und ich kann nicht so weiterleben. Es frisst mich auf, dass uns unser Leben genommen wird, und ...«

»Okay.« , sagte er wie aus der Pistole geschossen. »Fein. Ich werde hinfahren. Aber wehe, du schreibst mir nicht sofort zurück oder reagierst nicht auf einen Anruf.«

»Danke.« Sie sah zu ihm rauf und küsste ihn. »Ich liebe dich.«

»Und ich dich erst.«

Sie sah ihn einige Sekunden an. »Ich vergebe dir.« , flüsterte sie schon fast.

»Du ver- ...?«

»Ja. Es ... es ist so viel passiert, und ... ich ... ich vergebe dir wirklich. Du bist für mich da. Die ganze Zeit, und ... das, was war ... ist ... es hat mir wehgetan, aber ... es ist jetzt ein neuer Weg für uns. Es war ... ein Tief in unserer Beziehung, aber ... unsere Liebe ist stärker.« Ihre Mundwinkel hoben sich an. »Ich glaube, du hältst mich gerade für verrückt, weil du auch, denke ich, nicht verstehst, wie ich das alles in diesem Augenblick meine. Aber ... ich habe dir vollkommen ernst gemeint vergeben. Wir haben beide Fehler gemacht, und ... es wird Zeit dieses Kapitel hinter uns zu lassen, und einfach nur nach vorne zu schauen.«

»Bist du sicher? Also ... ich glaube nicht, dass du es schlicht und einfach hinter dir lassen kannst, und ich würde es auch total verstehen, weil ich echt Scheiße gebaut hab'. Aber ...«

»Nein. Also ... du hast schon Recht. Vergessen wird nicht einfach sein, aber ... es ist geschehen. Wir sind hier. Im Jetzt. Die Vergangenheit können wir nicht ändern. Allerdings ... können wir unsere Zukunft planen. Was durchaus produktiver ist, als ... in dem Gewesenen zu verharren und an Dingen, die ... falsch gelaufen sind.«

Vincent nickte. »Ja. Du hast Recht, und ... ich danke dir, dass du ... mir vergibst. Könntest du mir nur ... noch einen Gefallen tun?«

»Der wäre?« , fragte sie.

»Das, was du gerade gesagt hast, kannst du das in dir verinnerlichen.«

»Das mit uns?«

»Nein. Ich mein', du gibst dir die Schuld für so vieles, was geschehen ist, und ... ich will nicht, das du so lebst. Du willst, dass ich arbeite, dass ich ... weitermache, und ... das werde ich dir zuliebe tun, aber hör du dann bitte auch auf all das Vergangene mit dir rumzuschleppen, und dir die Schuld dafür zu geben.«

»Das ist ...«

»Nein. Es ist nicht gut für dich. Und ich will einfach, dass es dir gut geht.« Er streichelte über ihre Wange. »Du trägst keine Schuld für die Wahnvorstellungen anderer Menschen, und ... auch nicht für meine Dummheit.«

»Aber er ...«

»Milla, es ist nicht deine Schuld. Nichts davon.«

Wiederholt sah sie ihn ein wenig länger an und nickte. »Okay. Ich versuch's.«

Vincent küsste sie und drückte sie anschließend wieder näher an seinen Körper.

Denn jeder Song, erinnert mich an unsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt