Mytra und LaurentEs war ein regnerischer Freitag im Mai, als Laurent, ein 15-jähriger Junge mit strubbeligem blondem Haar und klaren blauen Augen, an der Bushaltestelle wartete. Die Regentropfen prasselten rhythmisch auf das Dach der Haltestelle, während er gedankenverloren auf sein Handy starrte. Laurent war ein ruhiger Junge, der sich oft in Bücher vertiefte und lieber im Hintergrund blieb. Sein bester Freund Louis war das genaue Gegenteil: laut, lebhaft und immer für einen Scherz zu haben.
An diesem Tag war Laurent besonders gedankenverloren, denn er hatte einen anstrengenden Schultag hinter sich. Die Schule war oft stressig, und er sehnte sich danach, nach Hause zu kommen, um in ein gutes Buch zu tauchen und die Welt um sich herum zu vergessen. Er stand da und wartete auf den Bus, der ihn nach Hause bringen sollte, als plötzlich ein Mädchen in seinem Alter unter das Dach der Haltestelle huschte. Sie war tropfnass, ihre langen, dunklen Haare klebten an ihrem Gesicht, und ihre braunen Augen funkelten vor Lebendigkeit und Intelligenz.
"Mytra!" rief sie ihm über den Lärm des Regens hinweg zu. "Mytra, du bist ja völlig durchnässt!" Louis kam aus dem Nichts und begrüßte das Mädchen mit einem breiten Grinsen. Laurent blickte auf und sah, wie sich die beiden umarmten. Er hatte Mytra noch nie zuvor gesehen.
"Mytra, das ist Laurent, mein bester Freund," stellte Louis sie einander vor. Laurent, der sonst eher schüchtern und zurückhaltend war, fühlte sofort eine seltsame Verbindung zu Mytra. Sie war ein Jahr älter als er, aber das schien ihr völlig egal zu sein. Sie war spontan und selbstbewusst, das genaue Gegenteil von Laurent.
"Hi Laurent," sagte Mytra lächelnd und reichte ihm die Hand. Ihre braunen Augen strahlten Wärme und Freundlichkeit aus.
"Hi," antwortete Laurent, etwas verlegen, und ergriff ihre Hand.
Sie begannen ein Gespräch, das sich schnell von Schulgeschichten über gemeinsame Interessen bis hin zu tiefen Gedanken und Träumen entwickelte. Mytra erzählte von ihrer Leidenschaft für Kunst und wie sie gerne in der Natur malte. Laurent, der gerne las und schrieb, war fasziniert von ihrer Kreativität. Er erzählte ihr von seinen Lieblingsbüchern und seinen eigenen Schreibversuchen.
"Ich liebe es, in die Welten einzutauchen, die Autoren erschaffen," sagte Laurent. "Es ist, als würde man für eine Weile alles um sich herum vergessen können."
Mytra nickte verständnisvoll. "Genau das fühle ich, wenn ich male. Es ist wie eine Flucht aus der Realität."
Laurent war so fasziniert von Mytra, dass er den Bus verpasste, der die ganze Zeit vor ihnen stand. Erst als der Bus ohne ihn losfuhr, bemerkte er es.
"Oh nein, mein Bus!" rief er aus.
Mytra lachte und legte eine Hand auf seinen Arm. "Es tut mir leid, dich aufgehalten zu haben."
Laurent lächelte verlegen. "Es war es wert. Ich war so fasziniert von dir und konnte meine Augen nicht von dir lassen."
Nach diesem ersten Treffen hatten Laurent und Mytra kaum noch Kontakt. Wochen vergingen, und Laurent konnte Mytra nicht aus dem Kopf bekommen. Er dachte oft an ihr strahlendes Lachen und ihre funkelnden Augen. Dann eines Tages, als Mytra auf Instagram stöberte, sah sie einen Post von Louis, in dem Laurent markiert war. Ohne lange zu überlegen, folgte sie ihm. Er folgte direkt zurück, doch keiner von ihnen traute sich, den ersten Schritt zu machen. Sie waren beide zu schüchtern.
Einige Wochen später rief Louis Mytra an. "Komm zum Spielplatz, ich muss mit dir sprechen," sagte er. Mytra stimmte zu und traf dort nicht nur Louis, sondern auch Laurent. Louis machte Witze darüber, dass Laurent auf Mytra stand, aber sie glaubte ihm nicht.
"Du übertreibst wieder, Louis," sagte Mytra lachend, doch in ihrem Inneren begann eine leise Hoffnung zu keimen.
Trotzdem trafen sich die drei immer öfter, und Laurent und Mytra kamen sich näher. Sie gingen zusammen ins Kino, machten Picknicks im Park und verbrachten Stunden damit, über alles Mögliche zu reden. Laurent bewunderte Mytras Kreativität und ihren Enthusiasmus, während Mytra Laurents tiefgründige Gedanken und seine sanfte Art schätzte.
Eines Abends, nachdem sie wieder einmal gemeinsam Zeit verbracht hatten, schrieb Laurent Mytra eine Nachricht. Es war eine einfache Nachricht, in der er sich für den schönen Tag bedankte, aber es war der Anfang von etwas Größerem. Sie begannen zu chatten, und schon bald entwickelten sich aus den Nachrichten tiefere Gespräche.
"Ich fühle mich so wohl, wenn ich mit dir rede," schrieb Laurent eines Abends.
"Ich auch," antwortete Mytra. "Es ist, als könnte ich dir alles erzählen."
Ein Monat später waren sie ein Paar. Mytra schenkte Laurent ihren ersten Kuss, und er war der Erste, der ihr das Gefühl von echter Liebe gab. Sie verbrachten jede freie Minute miteinander, erkundeten die Stadt, malten zusammen und träumten von einer gemeinsamen Zukunft.
Doch das Glück war nicht von Dauer. Mytras Vater, ein strenger und traditionsbewusster Mann, bekam von ihrer Beziehung Wind und verbot ihr, Laurent zu sehen. Er zerstörte ihr Handy und versuchte, jeden Kontakt zu Laurent zu unterbinden. Mytra war am Boden zerstört. Sie konnte nicht ohne Laurent, und die Trennung tat ihr nicht gut.
Auch Laurent litt sehr unter der Trennung. Er versuchte, stark zu bleiben, aber der Schmerz über den Verlust von Mytra war überwältigend. Zwei Monate lang herrschte Stille zwischen ihnen, eine unerträgliche Leere, die nur durch das Wissen, dass der andere irgendwo da draußen ebenfalls litt, noch schmerzhafter wurde.
Schließlich hielt Louis es nicht mehr aus. Er sah, wie beide Freunde vor Schmerz zerbrachen, und entschloss sich, einzugreifen. Er organisierte ein heimliches Treffen, bei dem Laurent und Mytra endlich wieder vereint waren. Die Freude und das Glück in ihren Augen, als sie sich wiedersahen, waren unbeschreiblich. Sie umarmten sich fest, und alle Sorgen schienen für einen Moment zu verschwinden.
"Ich habe dich so sehr vermisst," flüsterte Mytra, Tränen in den Augen.
"Und ich dich," antwortete Laurent, seine blauen Augen funkelten vor Freude.
Seitdem sind Laurent und Mytra glücklicher als je zuvor. Sie haben gelernt, dass wahre Liebe alle Hindernisse überwinden kann und dass sie zusammen stärker sind als jede Widrigkeit, die das Leben ihnen in den Weg stellt. Ihre Geschichte ist eine von Freundschaft, Mut und der unerschütterlichen Kraft der Liebe, die selbst in den dunkelsten Zeiten hell leuchtet.
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Nicht alles endet grauenvoll. Wenn man an sich glaubt kann man alles schaffen.Das ist das Ende unserer Reise.
Maria.
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MOUX
PoesíaTriggerwarnung: Dieses Buch enthält harte Szenen, starke Kraftausdrücke sowie Gedanken über Tod und Selbstverletzung. Lesen Sie bitte nur weiter, wenn Sie sich emotional darauf vorbereitet fühlen und dies verkraften können. Falls Sie Unterstützung...