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Mein Name ist Lilly Waters. Ich bin in einem kleinem Dorf in der Nähe von London geboren. Mein älterer Bruder James zog nach seinem 19 Lebensjahr nach Australien, seit dem haben wir keinen Kontakt mehr. Meine Eltern sind beide vor drei Jahren bei einem schrecklichem Autoumfall ums Leben gekommen. Nach deren Tod hatte ich mich komplett von der Außenwelt, in unserem Familienanwesen, abgeschottet. Die meiste Zeit verbrachte ich damit Bücher in unsere Bibliothekzu lesen, auch wenn ich sie alle schon mehr mals gelesen hatte. Mein einziger Kontakt bestand zu meiner Dienerin, die mich mit Nahrung usw. versorgte. Es war bereits 23:24 Uhr, als ich mich fertig machte, um in meineGemächer zu gehen und zu schlafen. Nach relativ kurzer Zeit schlief ich bereits ein. Ein lautes Geräusch wäckte mich auf. Ich machte meine Kerze, die auf meinem Nachttisch stand, an und schaute auf meine Uhr. 24 Uhr. ,,Elisabeth, bist du das?", fragte ich mit erhobener Stimme in die Dunkelheit. Nein, das war Unsinn, denn Elisabeth war bereits seit 19 Uhr gegangen. Langsam stand ich auf. Ich nahm die Kerze vom Nachttisch und stand auf. Vorsichtig ging ich durch die Gänge und schaute immer vorsichtig um die Ecken, an denen ich vorbei ging und oder abbog.

Als ich um die nächste Ecke gebogen war, stockte mein Atem. ,,Elisabeth, oh Gott, was ist bloß passiert.", schrie ich hilflos und rannte mit schnellem Schritt zu Elisabeth. Erschrocken sah ich, dass sie einen Dolch unterhalb ihrer linken Brust stecken hatte. Blut lief ihr das blasse Gesicht herrab und ihre weit aufgerissenen Augen schienen in die Unendlichkeit zu gucken. Ein paar Tränen liefen meine Wangen hinab. Was sollte ich jetzt nur tun?! Mein Weg bis zu einem nahegelegenen Haus dauerte 1 Stunde zu Fuß. Ich lebte komplett abgeschottet und benutzte auch keine Telefone. Mir blieb nichts anderes zur Auswahl, als, wie schwer es auch für mich war, Elisabeths Leiche runter in den Kohlenkeller zu verschraften und sie dort geheim zu halten.

Fest entschlossen packte ich sie an den Fußgelenken und zerrte sie die Flure entlang bis zur Treppe. Nun musste ich sie wohl oder übel die Treppe hinunter rollen lassen müssen, da ich bei ihrem gewicht selber die Treppe hinunter fallen würde und mir vielleicht das Genick brechen könnte.

Ein starker Tritt und schon rollte sie die lange Wendeltreppe herrab. Ein dumpfer Aufprall verriet mir, dass sie auf dem Boden angelangt war. Mit sicherem Schritt gleitete ich die Wendeltreppe hinab und traf ihren leblosen Körper auf dem Boden liegend. Eine weitere Träne lief mir die Wange hinab und traf ihren Körper. Ich dachte ein rotes aufleuchten, an der Stelle wo meine Träne ihre kalte Haut berührte, gesehen zu haben, doch dies war wahrscheinlich nur pure Einbildung gewesen, denn so etwas war unmenschlich. Allerdings war es auchunmenschlich von mir gewesen sie die Treppe hinab gestoßen zu haben und nun vor hatte sie für alle Zeit von jedem Augenpaar, außer meines, zu verstecken. Sie war meine beste Freundin in guten sowie in schlechten Zeiten gewesen und als Dank dafür hielt ich sie nun als Leiche vor aller Öffentlichkeit versteckt.

Ich öffnete die schwere Eisentür zum Kohlenkeller und zündete die Fackeln an den Wänden an. Nun trat ich wieder nach oben um Elisabeths Leiche in den Keller zu bringen. Als ich jedoch am Fuße der Treppe ankam, war sie verschwunden. Verwundert drehte ich mich um meine eigene Achse und sah sie am Ende des Raumes neben der Haustür liegen. Ohne darüber nach zudenken ging ich auf sie zu und packte sie abermals an den Fußgelenken und schleifte sie die Treppenstufen hinab. Unten angelangt legte ich sie ab und rannte die Treppe wieder nach oben. Als ich gerade einen Schritt aus dem Türrahmen getreten war, verschloss ich die Eisentür sofort mit einem gewaltigen Geräusch.

Nun war es wieder totenstille im ganzen Haus. Mit langsamen Schritten ging ich wieder in mein Gemach und legte mich abermals in mein weiches Himmelbett. Meine Gedanken schweiften um die ganzen Vorfälle dieser Nacht und ich begriff immer noch nicht, wie ich zu so einer Tat zu stande war, ich meine sie war meine beste Freundin und alles was ich hatte. In dieser Nacht fand ich nur noch schwer meinen Schlaf.                                                                                  

The haunted ladyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt