Stand up

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Der Abend kühl, die Nacht bewölkt. Und trotzdem zog es mich irgendwie durch die Straßen. Fast schon magnetisch angezogen von etwas, von dem ich nicht wusste, was es war. Immer wieder blickte ich nach links und rechts, um mich zu vergewissern, dass ich nicht vom Weg abgekommen bin. Vor einem kleinen Club stoppte ich. Es war ein wirklich kleines Haus. Davor tummelten sich die Menschen in Scharen. Menschen aus allen Ländern dieser Welt, so schien es zumindest. Der Laden war hell erleuchtet, Neonlichter von A bis Z. In knallbunten Schriftzügen Standort 'stand up'. Für die Leute um mich herum erschien alles normal aber in meinen Augen ein Zeichen, dass ich vielleicht alles zum Guten wendete.

Einige Sekunden vergingen, in denen ich zögerte, wirklich in ein mir unbekanntes Gebäude zu gehen. Aber schließlich siegte meine Neugier. Ich wollte es endlich wissen, was mein Schicksal für mich vorgesehen hatte. Also wagte ich den Absprung ins Ungewisse. Ich schritt in den Club und obwohl sich dort alles fremd anfühlte, hatte ich keine Angst.

Es fühlte sich wie eine Verabredung an und warten würde ich wohl auf mein Schicksal. Umso mehr ich nach drinnen vordrang, umso lauter wurde auch die Musik. Es war aber nicht durch modischer Techno, sondern normale 80er 90er Jahre Klassiker. Und genau das war es, was ich jetzt brauchte. Plötzlich hörte ich die Melodie eines meiner Lieblingslieder. Es dran sofort in meinen Kopf und berührte mein Herz.

Die Textzeilen 'listen to your heart', die ich immer und immer wieder lautstark mitsingen konnte, passten genau zu meiner Situation und ich hoffte, dass mein Gefühl; das irgend etwas Gutes passieren würde, mich nicht wieder im Stich lassen wollte! Meine Augen zielten die Theke der Bar an, ich setze mich auf einen der Hocker und bestellte einen Drink, um zu warten.

Nun sitze ich hier, wartend, auf was auch immer. Es ist schon spät, so verdammt spät, dass ich mich davor fürchte auf mein Handy zu schauen. Es wäre ein zu großer Schock, zu wissen wie viel Zeit ich schon verschwendet habe. Ich will nicht nach Hause aber ich habe auch keine Lust mehr zu warten. Ich trinke zu viel, weil ich zu lange warten muss. Nach ewig langem Zögern, schaue ich endlich auf mein Handy.

Mit einem erleichterten Gesichtsausdruck sehe ich die hell leuchtenden Ziffern;
1:50 uhr. Und in Gedanken, ist es zwar spät aber noch nicht spät genug. Diese kleine Überraschung bestelle ich gleich noch einen Kurzen und schütte ihn sofort runter. Der Barkeeper fragt mich, ob ich den Rest der Flasche auch noch trinken will oder endlich zahlen möchte? Sein Sarkasmus finde ich sehr amüsant. Mit gestellter Mine, werfe ich ihm entgegen: "Ja natürlich aber ich habe eigentlich gedacht dass sie mich eingeladen haben!" Mit einem Grinsen drehe ich mich gleich zur Seite. Im Augenwinkel sehe ich ebenfalls ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. Seit langem mal wieder empfinde ich ein Gefühl von Freude! Es erfüllt mich mit Glück, zu sehen und zu begreifen, dass nur ich selber mein Schicksal in die Hand nehmen kann!

~Ende~

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