𝑲𝒂𝒑𝒊𝒕𝒆𝒍 𝒂𝒄𝒉𝒕

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-Alice-

Ich wache auf. Jedoch nicht so wie sonst, wenn ich langsam merke, dass die Sonne in mein Zimmer scheint und verschlafen in die Küche trotte, wo Nalan bereits Frühstückt. Nein, mein Handy klingelt. Beziehungsweise der Wecker meines Handys. Verwirrt schaue ich auf die Uhr und frage mich, wieso ich einen Wecker gestellt habe.

Dann fällt mir ein, dass Archie gestern vorgeschlagen hat, dass er mir heute schon zeigen kann, auf welche Schule ich gehen könnte, da er dort 'jemanden kennt'. Er hat heute frei und hat angeboten, mit mir zu kommen. Ich habe sehr hinterfragt, wie er es hinkriegt, von einem Abend auf den anderen Morgen dafür zu sorgen, dass wir vorbeischauen können, aber ich vertraue ihm einfach Mal.

Ich will gerade aufstehen, als ich mich frage, wieso ich in meinem Bett liege. Entweder habe ich Gedächtnisverlust oder ich bin am Strand eingeschlafen. Da ich nicht befürchte, dass ersteres der Fall ist, ist es ziemlich weird, dass ich hier liege. Ausser Nalan und Arch haben mich hier hochgetragen - wenn ja hoffe ich, dass keiner gesehen hat, wie zwei Junge Leute ein anderes schlafendes Mädchen hochtragen, weil das wahrscheinlich aussieht als wäre ich des Todes besoffen gewesen und wäre einfach eingeschlafen - wobei mir jetzt doch noch einfällt, dass ich kurz sogar ein bisschen Wach war. Ich glaube, ich habe nebenbei mitbekommen, dass Nalan mich mit meiner Decke zugedeckt und meine - verdammt - verklebten Haare zur Seite geschoben hat, obwohl ihr letzteres relativ egal sein könnte. Aber das ist es nicht. Wie auch immer, ich zwinge mich dazu aufzustehen und latsche in die Küche.

„Guten Morgen", gähne ich und setze mich neben Nalan hin. „Morgen, Liebes." Nalan lächelt mich an, das macht sie mittlerweile fast aus Gewohnheit. Morgens, wenn ich aufstehe, kurz bevor sie zur Arbeit geht, abends, wenn sie zurückkommt und bevor wir schlafen gehen. Und ich fand's toll. Möglicherweise ist das komisch, aber letztendlich kann keiner meine Gedanken lesen.

Ich wende mich an sie und frage: „Du, Nalan, bin ich gestern eingeschlafen?" „Was denkst du, wieso deine letzte Erinnerung der Strand ist?" „Das stimmt nicht so ganz", fange ich an. Nalan zieht ihre Augenbrauen hoch. „Sag bloß, du warst wach und hast mich dich hochtragen lassen." Sagt sie entgeistert. Ich lache auf. „Quatsch, ich bin kurz aufgewacht, als ich im bett war. Hast mich wohl zu unvorsichtig darauf geschmissen." Nalan sieht mich beleidigt an. „Ich musste dich bis in den 21. Stock tragen und du beschwerst dich? Ha!"

Archie öffnet die Tür seines Neons - welcher längst nicht so nervtötend wie Arax ist - und verabschiedet sich. „Dann bis bald!" Meine ich lächelnd und winke ihm von der Tür aus zu. Archie nicht und lächelt mich an, dann schließe ich die Tür und laufe zum Fahrstuhl. Ich habe mir heute Morgen hundertfach die Zahl 21 eingeredet, um das Stockwerk nicht zu vergessen. Meine Hand gleitet zum Knopf und drücke ihn. Daraufhin fängt es rund um den Knopf herum an, in einem Blau-Violett Ton zu glühen. Es dauert nicht besonders lange, bis die Türen sich öffnen.

Nalan war so lieb und hat mir heute Morgen noch den Netzhautscan gemacht, damit ich - falls sie später als ich zurück kommt - in die Wohnung kann. Ich blicke in das kleine Gerät und mache die Tür auf.

„Hey", als ich in die Wohnung komme, merke ich sofort, dass etwas nicht stimmt. Nalan antwortet nicht, aber ich denke nicht einmal daran, dass sie nicht da ist. Ein leises Geräusch dringt in mein Ohr - der Grund für meine Vermutung. Ich erkenne nicht sofort, was es ist, doch dann bemerke ich, dass jemand weint. Dass Nalan weint. Ich öffne die Tür zu ihrem Zimmer. Entweder bermerkt sie mich nicht, oder ignoriert mich einfach, denn sie liegt auf ihrem Bauch im Bett, die Arme unter ihrem Kissen verschränkt und weinend. Stumm setze ich mich neben sie und streiche über ihren Rücken. Ich will nicht fragen, ob alles okay ist, was passiert ist oder wie es ihr geht. Es ist nicht alles okay, ihr geht es nicht gut, das sieht man ihr an, auch wenn mir ihr Gesicht verborgen bleibt. Ich habe sie bisher nie traurig gesehen. Nur fröhlich, genervt, wütend oder... ängstlich. Sie dreht langsam ihren Kopf, wischt sich eine Träne mit dem Handrücken aus dem Gesicht und sagt dann leise mit geknickter Stimme: „Tut mir leid."

How the fire started to burn - She's about to end us✎♥︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt