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Als ich die Augen aufschlage, habe ich wenig Lust, überhaupt das Bett zu verlassen. Der Morgen wird einer der unangenehmsten meines Lebens werden.

Es ist schon schlimm genug, dass ich die halbe Nacht von Kate geträumt habe. Doch die andere Hälfte hat mir tiefe Augenringe beschert und zusammen mit der Rötung durch die Tränen sehe ich aus wie ein Zombie.

Nach einer halben Stunde im Bad seufze ich auf und gebe mich geschlagen. Ein letztes Mal betrachte ich meine verheulten Augen, ehe ich das Bad verlasse und mich nach unten in die Küche begebe.

Kate steht mit dem Rücken zu mir und sieht aus, als hätten wir tiefsten Winter. Die weite Jogginghose und der dicke Wollpullover treiben mir nur vom ansehen Schweißperlen auf die Stirn.

Unwillkürlich frage ich mich, woher sie den Pullover hat, denn er hängt ihr bis zur Mitte ihrer Oberschenkel. Ich schüttele das in mir aufsteigende Bild ab und trete zum Schrank neben mir, bevor sie mich bemerkt.

Als ich die Tür öffne und die Tüte mit den Toastscheiben herausnehme, zuckt Kate neben mir heftig zusammen. Sofort wende ich meinen Blick ab, damit sie meine roten Augen nicht sieht. Mit fahrigen Bewegungen angele ich mir 2 Scheiben Toast aus der Tüte und stelle sie dann zurück in den Schrank.

Dann drehe ich mich um und setze mich eilig an den Tisch. Kate hat die ganze Zeit über nichts gesagt, während ich anfange, an den trockenen Toastscheiben zu knabbern. "Ist dir kalt?", frage ich wenig kreativ und hätte mir im nächsten Augenblick gern für diese Meisterleistung gratuliert. Nachdem was gestern passiert ist, habe ich wohl nicht die Position, ihr Fragen zu ihrem Auftreten zu stellen.

Ihre Antwort ist ein abruptes "Nein", ehe sie innehält mit schnellen Schritten die Küche verlässt.
Ich drehe mich um und sehe ihr hinterher, während ich mich frage, was genau gerade eigentlich passiert ist.

-Mother-                                                      Inconvenient LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt