Chapter 5

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Ich wagte nicht mich zu bewegen, war dazu gar nicht im Stande und zitterte am ganzen Leib. War das mein Ende?

,,Wen haben wir denn da?", fragte eine schmierige, ekelhafte Stimme und ich sah mit ängstlichen Augen auf.

Ein großer, breitgebauter Mann stand mir gegenüber. Er hatte lange schwarze Haare, die ihm bis zum Kinn gingen, hatte sie streng zurückgegelt und ziemlich markante Gesichtszüge. Anhand des Logos an seinem Hemd erkannte ich, das er ein Handlanger von Kang-Tae sein musste. Ich schluckte schwer.

,,Bist du nicht die Kleine vom Boss?"

,,N-Nein, ich wollte gerade wieder gehen!"

Ich war gerade dabei an ihm vorbeizuhuschen, als er mich erneut fest an den Armen packte und zu sich zog.

,,Na na na, wo wollen wir denn hin? Ich glaube dem Boss interessiert es außerordentlich, was du hier unten zu suchen hast."

Fest schliff er mich in Richtung des großen Raumes, wo wirklich jeder versammelt war und blieb mit mir in der Mitte stehen.

Alle Augen waren auf mich gerichtet sodass mir das Blut in den Adern gefror. Jeder einzelne Mann in diesem verfluchten Raum glotze mich an. Mit wackeligen Beinen suchte in den Raum nach einer bestimmten Person ab und fand sie letztendlich auch an dem Kopfende des Tisches mit den vielen Chemikalien wieder.

Ich erstarrte vor Angst.

Mit seinen beiden Armen stützte er sich angestrengt an den Kanten ab und fokussierte mich. Falls meine Beine noch nicht wackelig genug waren, würden sie demnächst bestimmt komplett ihren Halt verlieren. Meine Gedanken kreisten wild umher und ließen mir keine ruhige Minute. Wie bin ich nochmal in dieser Situation gelandet? Ach ja, ich hatte die dämliche Idee hier nach unten zu gehen.

Ich spürte seine gefährliche Aura im ganzen Raum, war unfähig meinen Blick von ihm zu nehmen, da mich der seine unentwegt einnahm, bis Kang-Tae mich aus meiner Starre zog.

,,Evelyn!" Mit rasanten Schritten kam er auf mich zu und packte schmerzhaft mein Kinn. ,,Was zum Teufel machst du hier?!", spuckte er mir zischend ins Gesicht und zum ersten Mal seitdem ich den Keller betreten hatte, schaute ich zu ihm auf.

,,Ich-Ich, es tut mir leid.", flüsterte ich und war kurz davor mich zu erklären, als der große Mann hinter mir, mir das Wort abschnitt. ,,Ich hab sie hinten an der Wand beim lauschen erwischt. Anscheinend hat sie den Eingang zum Keller gefunden.", grinste er schmierig, sodass es schon allmählich in mir hochkam.

,,Was habe ich dir immer gesagt?", fauchte Kang-Tae wütend und drückte fester zu. Ich zischte vor Schmerz auf. ,,Gehe niemals in den Keller.", drückte ich mit zusammengepressten Zähnen aus. ,,Wie bitte?", wiederholte er sich und neigte seinen Kopf zur Seite. ,,Ich konnte dich leider nicht verstehen." Die Schmerzen nahmen überhand. Mein gesamter Kiefer tat weh, ich war kurz vor einem Zusammenbruch. Das alles hier wurde mir zu viel.

,,Ich soll niemals den Keller betreten!", wiederholte ich mich, diesmal lauter. Ein letztes Mal kam er mir näher, umfasste mein Gesicht und flüsterte mir schließlich ins Ohr: ,,Das war deine letzte Chance."

Meine Augen wurden groß. Heiße Tränen quollen aus meinen Lidern und brannten über meine Wangen. Ganz von alleine fing mein Kopf an sich zu schütteln und die Verzweiflung machte sich in mir breit.

,,Nein, nein Kang-Tae bitte ich-" Seine Hand bedeckte meinen Mund und hinderte mich somit daran meinen Satz zu vollenden. ,,Halt die Schnauze du verfluchte Göre oder ich-"

,,Mr Park."

Als seine Stimme ertönte, schaltete mein Gehirn automatisch jede Funktion aus. Kang-Tae drehte sich ruckartig um und setzte sofort wieder ein Lächeln auf. Von seiner Wut war nichts mehr zu sehen und er ließ von mir ab.

Monoton zündete Choi Mujin sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug, ehe er weitersprach. ,,Sie haben eine Tochter?"

Kang-Tae zog die Augenbrauen zusammen und schaute kurz nervös zu mir herüber, ehe er mich auf einmal freudestrahlend von der Seite aus umarmt. Ich glaube, ich muss brechen.

,,Oh ja, ich habe sie Ihnen doch vor 2 Wochen bereits vorgestellt." Seine Antwort ignorierend nahm Mujin einen weiteren Zug und blies den Rauch aus. Sein Blick war starr auf mich gerichtet und verließ mich für keine Sekunde. ,,Evelyn, also?"

Ich schluckte schwer. ,,Ja, richtig. Wie schön das Sie es sich merken konnten.", strahlte Kang-Tae, war ganz angetan von seinem Interesse, doch ich wusste das diese Frage nicht an ihn gerichtet war. Sie war für mich bestimmt.

Flehend sah ich ihn an, würde ihm am liebsten in die Arme laufen. Mein Gott, wann würde ich endlich akzeptieren, das es vorbei war? Vorbei für immer, dagegen kann und will ich auch nichts tun. Niemals mehr.

,,Ja.", war die bloße Antwort. Sein Blick wanderte unauffällig meinen Körper herunter und verzweifelt erinnerte ich mich daran, das ich nur einen Schlafanzug trug.
Unter seinem Blick kam ich mir schier nackt vor, wie eine Figur in einer Kunstaustellung und ich wünschte mir augenblicklich, das ich unsichtbar wäre.

Allmählich nahm ich auch die anderen Personen in diesem Labor wahr und erkannte darunter auch Tae-Ju. Auch er schien völlig von der Rolle zu sein und starrte mich an, wie als wäre ich ein einfacher Traum. Ich will nicht wissen, was er seid meinem Verschwinden durchmachen musste.

Aber auch er hatte mich verlassen, mich im Stich gelassen. Die Männer auf dieser Welt sind nichts als Abschaum. Jeder einzelne den ich kannte, hatte es mir bewiesen und alle spielten einem etwas vor.

Kang-Tae blinzelte einmal verwirrt eher er Ki-Hun zu uns rief. ,,Bring sie auf ihr Zimmer."

,,Tae-Ju bringt sie."

Verwirrt schnellte mein Blick zu Mujin herüber. Die Alarmglocken in meinem Kopf fingen wie wild an zu läuten.

,,Was?", fragte Kang-Tae. Nervös lachte er einmal laut, doch Mujin's Blick veränderte sich nicht. Er meinte es vollkommen ernst, was auch Kang-Tae bemerkte.
Und da er alles tun würde, damit dieses Geschäft mit Mujin funktionierte, ließ er sich selbstverständlich darauf ein.

,,Ja, aber sicher, warum nicht. Sie kennen den Weg, Tae-Ju."

Mein Herzschlag war ab diesem Moment wahrscheinlich im ganzen Haus zu hören. Nein, das wollte ich nicht. Es ging nicht!

,,Aber-"

,,Tae-Ju bringt dich und damitbkeine Wiederrede!", schrie Kang-Tae auf einmal und ich zuckte erschrocken zusammen. Als er merkte, was für einen Fehler er begangen hatte, lachte er laut los und zog mich zu sich. ,,Alles gut, hab keine Angst, mein Liebling. Dir wird nichts passieren.", entgegnete er lächelnd und strich mir das Haar zur Seite, ehe er mir einen Kuss auf die Wange hauchte.

Beschämt neigte ich den Kopf dem Boden zu und nickte ergeben.

,,Tae-Ju." Mujin gab ihm ein Signal, worauf Genannter aus seiner Trance erwachte und mit schnellen Schritten auf mich zukam.

Sanft nahm er meinen Arm, ,,Komm", und zog mich mit sich in Richtung des Ausgangs. Weg von Kang-Tae, von Ki-Hun, und den anderen Männern. Vor allem aber von Mujin, weshalb eine gewisse Dankbarkeit durch mich zog. Das angespannte Gefühl verließ mich und ich konnte erleichtert durchatmen.

Doch der Fakt das Tae-Ju neben mir war, machte die Sache eigentlich nicht besser. Sie machte sie sogar schlimmer, schlimmer weil ich gleich alleine mit ihm sein würde. Niemals hätte ich auch nur ansatzweise geahnt, das dieser Moment passieren würde, das ich ihn überhaupt irgendwann wiedersehen würde. Es war so unecht und doch so real.

Mein Puls war gefühlt auf 180 und als sich schließlich die Tür zum Keller hinter uns schloss und das Licht mich wieder einhüllte, wusste ich, das mir jetzt wohl eines der schwierigsten Gespräche in meinem Leben bevorstand.

~

Ich habe wirklich lange überlegen müssen, wie ich den Charakter von Mujin am besten darstellen könnte und hoffe daher, das ich ihn einigermaßen getroffen habe.

Gebt mir gerne Bescheid, falls das zutrifft, ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen :)

lg <3

loving you is a sin | choi mujinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt