Chapter 3

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Er bewegte sich nicht, gab keine Reaktion von sich und beobachtete mich mit einem undefinierbaren Blick.

Mir wurde heiß und kalt zugleich. Ich konnte keinen Muskel mehr bewegen, ich war wie zu Eis erstarrt, unfähig etwas zu tun.

Seine dunklen Augen beobachteten mich ruhig, man könnte meinen, es kümmerte ihn nicht und genau das machte mir so eine Angst, genau davor hatte ich mich früher schon immer gefürchtet. Man konnte nie aus seinen Zügen, seinen Blicken und Gesten schlau werden, dieser Mann war unberechenbar und ich hatte nicht vor, ein zweites Mal auf ihn reinzufallen.

,,Setz dich, Liebling.", riss mich die Stimme von Kang-Tae aus meinen Gedanken und er klopfte auf seinen linken Oberschenkel. Der Verstand ergriff wieder Besitz über mich und ich führte seinen Befehl, ohne weiteres Zögern, aus. Ich wollte nicht wissen was passieren würde, wenn ich es nicht tat. Würde Kang-Tae etwas merken? Würde er verstehen, das wir uns kannten? Ich beschloss nicht auf eine Reaktion zu warten und tat was er verlangte, zu groß war die Angst, was passieren würde, wenn er es herausfand. Dieses Risiko gehe ich nicht ein.

,,Mr Choi, das hier ist meine liebreizende Tochter Evelyn.", stellte er mich vor und mir wurde schlagartig schlecht. Bei allem was mir heilig ist, hör auf so über mich zu sprechen.

Als wäre das alles noch nicht der Höhepunkt, legte er auf einmal eine Hand auf meinen nackten Oberschenkel und fuhr mit dieser auf und ab. Ich bemühte mich dazu standhaft zu bleiben, zu lächeln, als würde mich das ganze nicht bis in den Wahnsinn treiben und ließ es wie selbstverständlich zu. Der Druck auf meinem Bein erhöhte sich und ich zog scharf die Luft ein. Er wollte das ich ihn begrüßte. Zum ersten Mal, nachdem ich mich zum ersten voll und ganz auf Kang-Tae fixiert hatte, schaute ich erneut in die dunklen Augen meines Gegenübers. Mein Herzschlag verdoppelte sich und ich bekam eine Gänsehaut auf meinem gesamten Körper.

War's das jetzt? Würde er mich wieder zu sich nehmen? Würde das ganze in einem Gemetzel enden? Ich bemühte mich so sehr dazu, es herauszufinden, doch sein Blick blieb nach wie vor eisern, ruhte auf mir und zeigte keine Regung. Genau das machte mir Angst. Diese Art, dieses Verhalten. So war er schon immer.

Choi Mujin. Nicht lesbar, unvorhersehbar und eiskalt. Dieser Mann ließ mich durch die Hölle gehen und zerstörte mich, machte mich kaputt, sodass ich keine andere Chance hatte, als mich ihm zu unterwerfen. Denn genau das war sein Ziel. Mich damit stärker zu machen, mich nach seinen eigenen Vorstellungen zu formen. Doch er hatte es verbockt. Mich nur noch mehr gebrochen, mich im Stich gelassen. Das einzige was ich immer wollte, war Freiheit. Aber was ist das eigentlich genau? Ich kannte keine Freiheit, war mein ganzes Leben lang in einem goldenen Käfig groß geworden und hatte nie die Möglichkeit gehabt, dieses Gefühl kennenzulernen.

,,Sir.", verbeugte ich mich halbherzig, soweit es mir möglich war in dieser Position und entdeckte nun auch Tae-Ju an seiner Seite. Meine Augen wurden groß und ich hatte Mühe nicht gleich loszuheulen. Natürlich war er auch da, war seine rechte Hand und ist sie auch schon immer gewesen. Es war schön in nach so langer Zeit wiederzusehen, hatte stets ein gutes Verhältnis zu ihm gehabt, auch wenn wir uns Anfangs nicht so ganz leiden konnten.

Auch er war sichtbar überrascht, bemühte sich aber ruhig zu bleiben, nur seine zitternden Hände könnten ihn verraten. In seinen Augen konnte ich so vieles Erkennen. Trauer, Angst, Wut, aber auch Erleichterung. Tae-Ju war schon immer ein offenes Buch und wahrscheinlich deshalb hatten wir uns immer so gut verstanden. Dahingehend war Mujin wie eine Mauer. Undurchdringlich.

Doch ich durfte meine wahren Gefühle in dieser Situation nicht zeigen. Ich war nun ein Teil von Kang-Tae, das musste ich akzeptieren, das musste vor allem er akzeptieren.

Sein Blick wanderte von mir wieder zurück zu Kang-Tae, welchen er nach wie vor mit einem kühlen Blick musterte, mich vollkommen ignorierte. ,,Ich überweise Ihnen 10.000. Das sollte für's erste reichen." Seine Stimme zu hören war wie ein Segen. Sie brachte mich um den Verstand und am liebsten wäre ich aufgesprungen und in seine Arme gefallen. Aber dieser Begierde konnte ich nicht mehr nachgehen, durfte es nicht, so sehr ich es auch wollte. Diese Zeiten waren vorbei.

Von der Seite aus erkannte ich wie Kang-Tae kurz verwirrt die Augen zusammenzog, ehe er wie gewohnt fortfuhr und mich kurzerhand von seinem Schoß verjagte. Mir wurde augenblicklich klar, was dies für mich bedeutete. Nun dachte er, ich hätte ihn schlecht dastehen lassen, ihn in den Schatten gestellt. Er würde mir früher oder später die Konsequenzen zeigen und sie vor allem spüren lassen.

,,Nun, alles klar.", erwiderte er und stand langsam auf. ,,Ich bedanke mich bei Ihnen, Mr Choi. Auf eine gute Zusammenarbeit." Mit diesen Worten reichte er ihm die Hand, doch der Mann vor ihm dachte nicht einmal daran, diese Geste zu erwidern und stand, den Blick weiterhin auf ihn gerichtet, auf.

,,Sie hören von mir."

loving you is a sin | choi mujinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt