Chapter 2

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Gedankenverloren starrte ich auf die Wand in meinem Zimmer. Nachdem Kang-Tae mich hierher gebracht hatte, hat er nichts weiter getan als mich zu Bett zu bringen und mir anschließend einen Kuss auf die Wange zu drücken, meinte ich sollte jetzt schlafen, morgen wäre ein großer Tag. Ich fragte nicht nach was ihn dazu veranlasst hatte das Haus in Schutt und Asche zu legen, eine richtige Antwort hätte ich eh nicht erhalten, deshalb bemühte ich mich gar nicht erst. Mein Kopf kreiste nur um den morgigen Tag. Was er wohl mit 'großer Tag' meinte? Es könnte alles bei ihm sein, man weiß nie auf welche kranken Ideen dieser Mistkerl kommt, deshalb war ich umso aufgeregter, hatte Angst er würde mir etwas antun, Angst er würde mich vielleicht sogar wegschicken. Vielleicht hat er sein Interesse an mir verloren, findet ich wäre möglicherweise zu belastend oder habe keine Nutzen für ihn. Immerhin hat er mich bis jetzt noch nie zu körperlichen Dingen gezwungen, mich eher nur angefasst, doch auch das missfiel mir bereits. Ich wollte gar nicht wissen, was in seinem kranken Kopf alles vorging.

Am morgigen Tag wurde ich wie üblich erst spät am Abend geweckt, da meine Schicht auch erst zu diesem Zeitraum beginnt. Ich zog mir meine übliche Kleidung für den Nachtclub an, welche alle ungefähr aus der selben Farbe bestanden. Ein schwarzer Rock, welcher kürzer war als mir lieb ist, doch da dies die Vorschriften waren, konnte ich nichts daran ändern. Dazu kam ein enges Top mit weißen Rüschen an den Trägern und eine durchsichtige Strumpfhose samt Schuhen. Ich fühlte mich wie immer unwohl in diesen Klamotten. Sie zeigten für meine Verhältnisse zuviel Haut, doch ich konnte schließlich auch nicht einfach zu Kang-Tae gehen und mich bei ihm beschweren, dass ich doch bitte angenehmere Kleidung bekam. Das würde mich den Kopf kosten.

Mit meiner aufgesetzten Maskerade setzte ich mich an das andere Ende des großen Esstisches, während Kang-Tae mir gegenüber saß und mich freudig anlächelte. ,,Evelyn, mein Kind, toll siehst du heute wieder aus.", sagte er und nahm einen Schluck aus seinem mit Alkohol gefüllten Glas. Er fragte mich solche Sachen wie, wie es mir geht, oder wie ich doch geschlafen habe, nicht. Es interessierte ihn schlichtweg einfach nicht. ,,Vielen Dank, dürfte ich erfahren, was an diesem Abend denn so besonders ist? Ich musste die ganze Zeit darüber nachdenken.", wagte ich schließlich doch zu fragen und setzte mein liebstes Lächeln auf. Er stellte die Kaffeetasse an seinen Platz und lehnte sich breit auf seinem Stuhl zurück. ,,Heute werden wir wichtigen Besuch im Beach bekommen. Ich muss Geschäfte klären, benimm dich also und zeig dich von deiner besten Seite. Es würde mir ein Vermögen einkommen, wenn unser Deal klappt." Ich nickte, sagte nichts weiter dazu und war auch gleich schon wieder desinteressiert was die Sache anging, dazu aber auch unmengen erleichtert. Ich hatte wirklich schon gedacht, er würde mich wegschicken, dafür war ich jetzt weniger angespannt, musste aber auch einsehen, das ich mir umsonst Sorgen gemacht habe. Maria, die Haushälterin im Haus, schenkte mir von der Seite aus einen Schluck Tee in meine Tasse und ich bedankte mich lächelnd. Maria war wie eine zweite Mutter für mich. Sie kümmerte sich um mich, redete mit mir wenn ich es nötig hatte und unterstützte mich in so vielen Dingen, wusste über meine Situation Bescheid. Ohne sie wäre mein Leben hier wahrscheinlich trostloser als es ohnehin schon ist. ,,Das übliche, meine Liebe?", fragte sie mich und legte eine Hand sanft auf meine Schulter. ,,Das wäre lieb, vielen Dank, Maria." Kang-Tae zündete sich gegenüber eine Zigarette an und pustete, die Augen auf mich gerichtet, den Rauch aus. ,,Ki-Hun fährt dich nachher in den Club. Ich werde schon früher dort sein." ,,Ki-Hun?", fragte ich überrascht, hätte nicht gedacht ihn so schnell wiederzusehen und lächelte deswegen sogar ein bisschen. Ein echtes Lächeln. ,,Ja, beeil dich also und lasse ihn nachher nicht zu lange warten. Ich brauche schließlich jemanden im Club, mit dem ich meine Zeit vertreiben kann.", erwiderte er und lachte dreckig auf. Ich lächelte, tat es immer wenn er sowas von sich gab und zeigte keine anderen Emotionen, blieb ruhig und gehorsam, auch wenn ich im inneren tobte, angeekelt war. ,,Aber natürlich."

loving you is a sin | choi mujinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt