Das Licht einer Kerze erhellte einen kleinen Raum.
Ein paar Regale standen darin, genauso wie ein Schreibtisch auf dem eine Schreibmaschine stand.
Über ein in Leder gebundenes Buch gebeugt, saß eine Person an diesem Schreibtisch.
Nur wenig später schloss sie das Buch.
„So ist das alles also gewesen.
Jetzt ist klar warum sie sich bei ihrer Beerdigung solch eine Mühe gaben.
Genauso wie all diese Leute ihr nicht egal waren, war sie ihnen nicht egal, auch wenn sie das, so oft wie sie dachte, dass alle nur einen Grund suchten an ihr und ihrer Arbeit herumzupöbeln und, dass sie niemand verstand, vermutlich nicht mehr erfahren hat.
Besonders was die Tatsache angeht, dass sie ihre Alpträume bis zuletzt verfolgten und, dass sie am Ende anstelle von Vergeltung an einem der Verantwortlichen nur den eigenen Tod durch eben jene Person fand, ist sie wirklich zu bedauern.
Wahrscheinlich hätte sie noch viel in ihrem Leben erreichen können, hätte sie nicht in der Nacht des 12. Februars durch eine Schrotflinte den Tod gefunden.
Irgendwie ist es traurig, dass sie nie mehr erfahren wird, dass es am Ende, kurz nachdem sie fiel, Sindo war, der Vimcent Goodnight ins Reich der Toten schickte.
Ich denke jeder, den sie mehrfach in ihrem Tagebuch erwähnte, wird sie in guter und ewiger Erinnerung behalten, im Nachhinein wird das vermutlich selbst dieser Miller tun."
„Miss Curtis", wurde die Person am Schreibtisch schließlich aus ihrem leisen Gemurmel gerissen, „Ihre letzte Ausgabe schien gut bei den Leuten dieser Stadt angekommen zu sein, besonders der Artikel über die Beerdigung des Marshalls habe ich mir sagen lassen."
Mary-Anne Curtis sah ihren Mitarbeiter an.
„Sehen Sie, ich habe Ihnen gesagt, es würde sich für Sie lohnen. Ich mag noch nicht lange in diesem Staat sein und bis jetzt nicht einmal ein richtiges Büro haben, doch ich bin definitiv zur richtigen Zeit in diesen Staat gekommen", antwortete sie und er ließ sie wieder alleine.
Sie wandte sich wieder ihrem Schreibtisch zu, wobei ihr Blick auf einen Stapel Zeitungspapier fiel.
Es waren all die bedruckten Seiten, die sie in ihrer Euphorie das Ganze könne noch besser ankommen als es schon war, zu viel hatte drucken lassen.
Sie nahm sich eines der Blätter und ihr Blick blieb an einem Foto hängen, was sie ebenfalls hatte abdrucken lassen.
„Ruhen Sie in Frieden Marshall Emily Carter.
Nach alledem, was ich heute über Sie erfahren habe, haben Sie es sich redlich verdient.
Denn auch wenn Sie das nie mehr erfahren werden: Sie haben einen Platz in den Herzen der Menschen und den werden Sie für immer haben.
Also, wie es die kleine Haylie nun sagen würde: Machen Sie es gut Miss Miezekatze..."*„um uns von unserer ehemaligen Marshall Emily Carter zu verabschieden"
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Das Tagebuch der Emily Carter
Historical FictionDas Leben einer jungen Frau mit Höhen und Tiefen, von ihr in Tagebucheinträgen aus dem Jahr 1899 festgehalten.