𝐞𝐥𝐟- 𝐕𝐞𝐫𝐚𝐧𝐭𝐰𝐨𝐫𝐭𝐮𝐧𝐠

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Ivana

Ich wusste nicht genau, was er mit mir vorhatte oder was er mit Aufgaben meinte, aber ich war mir sicher, dass ich das Angebot annehmen musste. So konnte ich Carmen helfen, und genau das war mein Ziel.

Das Gespräch mit Alejandro lag nun schon einige Stunden zurück, und ich befand mich mittlerweile wieder auf der Tanzfläche. Meine schwarzen Haare waren glatt und ich hatte mich in ein kurzes enges, Bonjour rotes Kleid gezwungen, das jede Kurve meines Körpers betonte. Der tiefe Ausschnitt und die schmalen Träger zeigten gerade genug Haut, um verführerisch zu wirken.

Unter dem Kleid trug ich schwarze Spitzenstrümpfe, die knapp über den Knien endeten und mit einem zarten Spitzenrand verziert waren. Dazu hatte man mir schwarze Overknees aus weichem Leder gegeben, die meine Beine umschmeichelten und ihnen eine unwiderstehliche Länge verliehen.

Die Musik wechselte zu einem langsameren, sinnlicheren Rhythmus, und ich bewegte mich zur Stange in der Mitte der Bühne. Die Lichter wurden gedämpft, ein einzelner Scheinwerfer folgte mir, als ich meine Hände um die kalte Metallstange legte und begann, mich zu drehen. Mit geschmeidigen Bewegungen ließ ich meinen Körper der Musik folgen, meine Beine elegant um die Stange schlingend und mich nach hinten beugend, um meine Bewegungen noch dramatischer zu machen.

Die Augen der Männer im Raum ließen mich nicht los. Ich konnte ihre Blicke spüren, wie sie jede meiner Bewegungen verfolgten, gebannt und fasziniert. Mit einem gezwungenen Lächeln spielte ich mit ihrer Aufmerksamkeit, warf mein Haar zurück und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Das Gefühl der Macht, das durch die Aufmerksamkeit der Zuschauer entstand und gab mir einen zusätzlichen Kick.

Geldscheine flogen in die Luft und regneten um mich herab. Die Männer zogen ihre Geldbörsen hervor und warfen mir großzügige Scheine zu, die auf dem Boden landeten und sich um meine Füße sammelten. Bei jeder Drehung, bei jedem schwungvollen Bewegungen klatschten und jubelten sie, angeheizt von der Spannung und der Verführung, die in der Luft lag.

Ich ließ mich langsam an der Stange hinabgleiten, nur um mich dann wieder kraftvoll hochzuziehen, mein Körper eine fließende Einheit von Bewegung und Stärke. Die Musik wurde intensiver, und ich passte mich ihr an, meine Bewegungen schneller und rhythmischer, um den Höhepunkt des Liedes zu erreichen. Der Raum schien sich um mich herum zu drehen, während ich weiter tanzte, gefangen in der berauschenden Kombination aus Musik, Licht und dem Rausch der Männer, die nicht aufhören konnten, mich zu bewundern.

Als die Musik ausklang und der Applaus verklang, trat Alejandro aus dem Schatten und deutete mir, ihm zu folgen. Mit einem letzten Blick auf die Bühne und die verstreuten Geldscheine folgte ich ihm durch einen engen Flur, der in einen ruhigen Raum führte.

„Du hast dich gut geschlagen", sagte er, während er eine Zigarette anzündete. Der Rauchkringel löste sich träge in der Luft auf, wie seine Worte. „Aber wir haben noch eine Abmachung offen."

Ich nickte, mein Herz hämmerte in meiner Brust. „Was genau erwartest du von mir?"

Alejandro lehnte sich zurück und musterte mich, als würde er die Spannung in meinem Gesicht genießen.
„Ich brauche jemanden, der etwas sehr Wertvolles für mich jemanden über gibt. Jemanden, der nicht sofort Verdacht erregt."

„Schmuggeln?" fragte ich, meine Stimme klang fester, als ich mich fühlte.

Er nickte langsam, ein teuflisches Grinsen umspielte seine Lippen.
„Ja. Dein Auftrag ist es, es durch den Flughafen zu bringen und es an meinen Kontaktmann zu übergeben."

Ich schluckte schwer und sah ihm fest in die Augen. „Und wenn ich scheitere?"

Alejandro blies den Rauch aus und seine Augen verengten sich.
„Dann wirst du und Carmen die Konsequenzen tragen müssen. Aber ich bin sicher, dass du das schaffst."

Die Realität seiner Worte sickerte langsam durch, während ich mich auf den gefährlichen Weg vorbereitete, der vor mir lag.
Für Carmen und für mich musste ich diesen riskanten Auftrag annehmen.

„Du wirst Morgen zum Flughafen gebracht", fuhr er fort, seine Stimme eine Mischung aus Befehl und Herausforderung.
„Meine Leute werden dich dort treffen und dir alles geben, was du brauchst. Versuche, ruhig zu bleiben und unauffällig zu wirken. Der geringste Fehler könnte dein Ende bedeuten."

Ich nickte erneut, spürte die Schwere seiner Worte und die Bedrohung, die darin lag. Doch tief in mir brannte eine Flamme der Entschlossenheit. Ich würde es schaffen.
Für mich. Für Carmen. Das Spiel war noch lange nicht vorbei.

Ich spürte Alejandro näherkommen, seine Präsenz intensivierte sich mit jedem Schritt. Der Geruch seiner Zigarette vermischte sich mit dem Duft meines Parfüms, und ich konnte sein Atem auf meiner Haut spüren. Als er seine Hand plötzlich auf meine Taille legte und mir tief in die Augen schaute, beschleunigte sich mein Herzschlag noch mehr. Sein Blick war durchdringend, voller Macht und Kontrolle.

„Du verstehst doch sicher, dass niemand etwas von unserem kleinen Arrangement erfahren darf, nicht wahr?" sagte er ruhig, aber mit einer unterschwelligen Drohung in seiner Stimme.

Ich schluckte schwer und nickte stumm, unfähig, den Blick von seinen dunklen Augen abzuwenden.

„Und ich hoffe, du bist klug genug zu wissen, dass es für dich keine Fluchtmöglichkeit gibt", fuhr er fort, seine Stimme kalt wie Stahl.
„Solltest du versuchen abzuhauen oder auch nur den Hauch eines Verrats wagen, wird das Blut an deinen Händen nicht nur deins sein, sondern auch das deiner Freundin."

Seine Worte waren eine unmissverständliche Warnung. Ich spürte, wie sich die Bedeutung seiner Drohung tief in mein Bewusstsein grub. Alejandro war kein Mann, den man unterschätzen sollte.

Seine Hand auf meiner Taille fühlte sich wie ein eiserner Griff an, der mich daran erinnerte, dass ich nun Teil seiner Welt war – ob ich es wollte oder nicht.

Mit einem knappen Nicken bestätigte ich, dass ich verstand. Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich mich fragte, wie tief ich in die dunklen Machenschaften dieses Mannes verwickelt war.

„Ich hab verstanden."
Mit diesen Worten schlug ich seine Hand weg, woraufhin ich dann stampfend weg ging. Ich muss mich auf den bevorstehenden Auftrag vorbereiten, ich hatte keine andere Wahl als weiterzumachen. Die Konsequenzen des Scheiterns waren zu groß – für mich und vor allem für Carmen, die ich um jeden Preis beschützen wollte.

-

Nach ein paar Stunden hatte ich auch schon Feierabend und kehrte zurück in mein Zimmer. Als ich die Tür öffnete, sah ich Natalia und Carmen schon dort sitzen, beide mit einem erleichterten Lächeln auf dem Gesicht.

„Hey, du bist zurück!"
Natalia sprang auf und kam auf mich zu.
„Wir müssen dir etwas erzählen."

Carmen lächelte und nickte zustimmend.
„Es gibt eine Möglichkeit, dass ich vielleicht doch nicht verkauft werde."

Mein Herz machte einen Sprung, während ich äußerlich ruhig blieb.
Doch innerlich tobte ein Sturm der Sorge. „Wirklich? Wie?"

Natalia übernahm das Wort.
„Ein Insider hatte uns informiert, dass Alejandro Carmen vielleicht doch nicht verkauft! Es ist nicht sicher, aber es ist eine Chance."

Ich atmete erleichtert aus, aber die Angst vor dem Scheitern nagte an mir.
„Das ist großartig! Ich hoffe, dass alles gut gehen wird."

Carmen lächelte dankbar, aber ich sah die Sorge in ihren Augen.
„Betet für mich."

Natalia nickte zustimmend.
„Warum hat er wohl seine Meinung geändert? "
Es hängt alles von mir ab, deshalb..

Meine Gedanken drehten sich weiter um die drohende Gefahr des Versagens.
„Wir dürfen die Hoffnung auf gar keinen Fall verlieren."

Während ich so tat, als wüsste ich nicht, warum sich die Situation möglicherweise geändert hatte, fühlte ich mich gestresst. Vielleicht gab es doch noch eine Möglichkeit, Carmen zu retten, ohne mich tiefer in Alejandros gefährliche Welt zu verstricken. Doch die Angst vor dem Verlust und dem Scheitern blieb präsent, und ich wusste, dass ich keine Zeit hatte, für ein Rückzieher.

I V A N A | Mafia Romance Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt