BACKGROUND-CHECK

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MARIKO POV.


Es waren zwei Wochen vergangen seitdem ich mit Midoriya sprach und seit dem plagen mich meine Gewissenbisse zunehmender. Sie suchten mich in der Nacht heim und forderten ihren Tribut indem sie mir schweißtreibende Albträume bescherten. Den Großteil der letzten Nächte verbrachte ich damit mich hin und her zu wälzen und über mein Versagen, dass ich mein Bruder nicht retten konnte, nachzudenken. Meine Arbeit im Blumenladen half mir bisher dabei den neuen Alltag hier zu bewältigen. Daher nahm ich sie sehr ernst und war meiner Chefin dankbar dafür, dass sie mir einige unbeschwerte Momente schenken konnte. In den letzten Wochen freundete ich mich mehr mit Sofia an, trotz des Altersunterschieds. Obwohl sie Ende Vierzig war, war sie im Kopf noch jung. Mit ihr konnte man locker reden ohne dabei denken zu müssen, dass man gerade seine Vorgesetzte vor sich hatte.

Ich befand mich gerade auf dem Weg zur meine Arbeit als ich einen Anruf von einer unbekannten Nummer bekam. Es stellte sich heraus, dass es das örtliche Polizeirevier war. Ich nahm den Anruf entgegen. "Hallo?", fragte ich unsicher in den Hörer. "Guten Tag, das Polizeirevier Musutafu hier, Herr Takeda am Apparat. Spreche ich da mit Frau Chiba Mariko?", antwortete mir eine höfliche Stimme. Ich bejahte seine Frage und Herr Takeda erklärte mir sein Anliegen, dass ich in den nächsten zwei Tagen bitte auf das Polizeirevier kommen sollte, da der Background abgeschlossen war und sie mir noch ein paar Fragen stelle wollten. Ich stimmte widerwillig ein und beendet das Telefonat. Mit unruhigen Gedanken auf die kommende Befragung lief ich weiter bis ich an der Ladentür ankam. Ich betrat den Laden und ein Geruchsschwall von aromatischen Kaffee kam mir entgegengeflogen. Ich zog den köstlichen Geruch durch meine Nase ein und ging zum Personalraum hinter der Ladentheke. Sofia begrüßte mich mit einer Euphorie, die nur Morgenmenschen kannten. Ich stellte meinen Rucksack auf einem Stuhl ab als mich meine Chefin fragte: "Du Mariko? Ich weiß, dass du noch keine berufliche Lizenz hast, die dir erlaubt deine Fähigkeit im Job anzuwenden. Aber kannst du mir bitte einen Gefallen tun und mir ein paar Pflanzenmaterialien erschaffen? Biiiii-tte.". Ich drehte mich zur ihr um und sah in einem Schmollgesicht. (Wie kann sie in ihrem Alter noch immer mit einem Schmollmund um Sachen betteln?), schoss es mir durch den Kopf. Ich ließ mich nicht beirren und sagte ihr, dass es nicht ginge. Einen erneuten Fehltrick konnte ich mir nicht erlauben. "Ich bitte dich! Wir haben gestern Abend kurzfristig einen großen Auftrag reinbekommen, für den ich nicht genügend Beiwerk habe. Das wäre eine gute Chance um Werbung für den Laden zu machen und neue Kunde ans Land zu holen.", bettelte sich mich regelrecht an. Ich gab mich geschlagen und willigte ein unter dem Kompromiss, dass es keiner erfahren sollte. Meine Chefin freute sich darüber und bedankte sich bei mir, indem sie mich fest umarmte. Ich versuchte mich von ihrem Würgegriff zu befreien - mit Erfolg - und begab mich mit ihr und einer Tasse Kaffee in der Hand in den Arbeitsraum. Ich aktivierte meine Spezialität und ließ ihren Wunsch in Erfüllung gehen.

Nach regem Kundenbetrieb und gutem Umsatz durfte ich meine Schicht im Laden beenden

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Nach regem Kundenbetrieb und gutem Umsatz durfte ich meine Schicht im Laden beenden. Sofia erzählte mir bevor ich den Laden verließ, dass wir in zwei Monaten einen Auftrag haben, wo wir ein Helden-Event zusammen mit andern Floristen ausstatten sollten. Weniger begeistert über die Tatsache, dass es mit Helden zu tun hatte, freute mich dennoch ein wenig über den künftigen Auftrag. Seit meinem Beginn im Blumenladen lernte ich viel dazu und bemerkte, dass ich ein Händchen für die Floristik besaß. Mit gemischten Gefühlen verließ ich meinen Arbeitsplatz.

Auf meinem Heimweg zur Pension kam ich an einen Elektro-Fachhandel vorbei, wo ein paar Bildschirme im Schaufenster standen. Sie zeigten gerade die Nachrichten. Ich blieb stehen und schaute neugierig die Nachrichtensendung. Es ging erneut über einen Superhelden und sein Tagewerk. Die Nachrichtensprecher erzählten über eine geglückte Rettungsaktion nach einem Gebäudebrand: "Keinen anderen haben wir diese schnelle und saubere Rettung zu verdanken als dem großartigen Superhelden, der auf Platz 3 des Helden-Rankings ist. Hawks!!". Soeben wie sein Name fiel, so wurde eine Aufnahme von ihm eingeblendet, wie er gerade dabei war zwei Menschen aus dem brennenden Gebäude zu schleusen. Ich verdrehte entnervt die Augen. Obwohl der Blondschopf mir seit der Situation im Park eher negativ in Erinnerung blieb, konnte ich meine Augen von den Filmaufnahmen nicht abwenden. Seine Herangehensweise war flink und präzise. Mein Herz schlug unauffällig schneller als er in die Kamera lächelte, wo er gerade von den Reportern vor Ort interviewt wurde. (Schlecht sieht er ja nicht aus.), ertappte ich mich selber bei diesen Gedanken und schüttelte meinen Kopf. Solche Gedanken wollte ich für ihn nicht hegen. Ich entfernte mich vom Schaufenster und setzte meinen Weg fort. Der Gedanke, dass ich ihm vielleicht Unrecht im Park getan hatte, ließ mich nicht los und ich beschloss einfach mich beim nächsten Zusammentreffen dafür zu entschuldigen.


ERZÄHLER POV.


Ein weiterer Tag verging und Mariko musste sich nach ihrer Heimkehr noch mit den Pensionsbesitzer auseinandersetzen. Er teilte ihr mit, dass sie ihre Reservierung nicht mehr verlängern könne und nach dem Ablauf der Reservierung, dass Zimmer räumen müsse. Frustriert über die Tatsache am Ende des Monats potentiell obdachlos zu sein, beendete Mariko ihre Arbeit im Blumenladen. Das neue Problem schob sie gedanklich beiseite. Die Brünette marschierte zum Bahnhof, um mit der Bahn ins Zentrum zu kommen. Als sie an der Polizeistation von Musutafu ankam, meldete sie sich an der Empfangstheke an. Nachdem sie einige Minuten wartete kam ein Polizist ihr entgegen. Es war Herr Takeda. Er führte Mariko an seinem Schreibtisch und zögerte die Befragung nicht länger hinaus. "Schön, dass sie es einrichten konnten zu uns zu kommen. Ich möchte nicht lange fackeln und direkt zur Sache kommen. Bei unserem Background-Check ist uns nichts Besonderes aufgefallen. Sie scheinen sauber zu sein.", sagte er in einer monotonen Stimmlage, blieb jedoch höflich. Herr Takeda schob Mariko einige zusammengeheftete Unterlagen hinüber. "Ich bitte Sie es nochmal zu überfliegen und zu kontrollieren, ob die Angaben auch stimmen!", forderte er sie auf und die 20-Jährige nahm zögernd die Unterlagen entgegen. Sie blätterte die einzelnen Seiten durch und überflog ihr angelegtes Profil. (Ich hätte Manami-chan vorher fragen sollen, was sie genau geändert hat. Ich habe keinen blassen Schimmer, was für eine neue Identität sie mir gegeben hat. Bin ich dämlich.), gab sie sich innerlich ein Facepalm. Sie las sich alles genau durch und versuchte sich die falschen Angaben über ihre Person zu merken. Nachdem Mariko die letzte Seite durch hatte, unterschrieb sie zur Kenntnisnahme und zur Bestätigung die Unterlagen und schob sie den Polizisten wieder zurück. "Alle Angaben stimmen.", meinte sie noch und wartete darauf, dass der Polizist sie entließ. Brummend und mit einem prüfenden Blick nahm Herr Takeda die Papiere entgegen. Mariko versuchte stattdessen seinen Blick Stand zu halten.

Erschöpft verließ sie das Polizeigebäude und entschied sich für die vergangenen Strapazen sich etwas zu Essen zu gönnen.

HAWKS X OC | WILLKOMMEN ZURÜCK IN DER REALITÄTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt