Kapitel 14

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Folge 11 🗝️ (Teil 2)

Noelle und ich haben noch gemeinsam zu Mittag gegessen, dann voneinander Abschied bis zum Abend genommen.
Jetzt stehe ich unter der Dusche und hoffe, dass nicht nur mein Körper, sondern auch meine Gedanken runterkommen.

Was war das bitte?! So einen Vibe wie mit Noelle hatte ich ewig nicht mit einer Frau. Sie hatte mich vorhin komplett zerfetzt.
Dazu verstanden wir uns gut, lachten viel, sie ließ sich von meinen Sprüchen nicht beeindrucken und konnte mir Kontra geben.

Ich fühle mich ein wenig schlecht dabei, jetzt direkt das nächste Date mit Eva zu haben. Aber es geht nicht anders. Irgendwann muss ich mich entscheiden und der Abend ist heute gekommen. Schnell steige ich aus der Dusche, trockne mich ab und ziehe eine neue Badeshorts an, dazu ein weißes  Tshirt. Ich laufe die Treppe runter und gehe schnell den Weg runter zum Steg um Eva empfangen zu können. Das Boot ist nur noch wenige Meter vom Steg entfernt, als ich unten ankomme.

Eva trägt ein dunkelgrünes Kleid mit aufgedruckten, knallpinken Blumen. Ein toller Kontrast zu ihrer gebräunten Haut.

„Hey, schön, dass du da bist." Ich gehe auf sie zu, helfe ihr aus dem Boot und ziehe sie direkt in eine Umarmung zur Begrüßung.

Sie riecht gut, nach Vanille und Pfirsich.

„Hey, ich freue mich auch hier zu sein. Auch wenn ich ziemlich aufgeregt bin..."

Wir schauen uns kurz an.

Ich habe ein schlechtes Gewissen.

Ob sie mir ansehen kann, was eben noch mit Noelle lief? Ich hoffe nicht.

„Ja... lass uns vielleicht zum Strand gehen? Hast du Hunger? Es gibt Salat und ein paar Meze..." schlage ich vor.

„Das hört sich gut an."

Ich reiche ihr meine Hand, auch wenn es sich absolut falsch anfühlt.

Schweigend laufen wir Richtung Strand.

„Oh, das sieht ja richtig lecker aus!" sagt Eva begeistert und schnell ziehe ich ihr den Stuhl vor, setze mich ihr gegenüber, nachdem ich den Stuhl wieder rumgezogen habe.

„Finde ich auch. ... Wasser für dich?" Ich halte die Flasche hoch und Eva hält mir lächelnd ihr Glas hin.

Da ich vorhin schon gegessen habe, nehme ich nur ein bisschen was, auch Eva scheint nicht so viel Appetit zu haben.

„Nachher musst du dich entscheiden... ich... keine Ahnung, möchtest du noch irgendwas was mir wissen, über irgendwas reden...?" durchbricht sie die Stille zwischen uns.

Ich seufze.

"Könntest du dir eigentlich vorstellen, dass das mit uns was wird? Nach der Show?" frage ich. Denn ich bin mir nicht ganz sicher.

"Ja, doch. Also, keine Ahnung, wie es dann wirklich laufen wird aber Hamburg und Berlin, das ist eine Entfernung, die machbar ist. Oder? Du bist ja recht flexibel?"

"Ja. Aber auch viel unterwegs." werfe ich ein. Sie nickt.

"Das ist mir bewusst. Ich... keine Ahnung, in wieweit ich wirklich mit dir mitkommen könnte. Aber hast du nicht vor ein paar Tagen auch gesagt, dass du in naher Zukunft kürzer treten willst?"

"Ja... das ist der Plan..."

"Aber?" hakt sie nach als sie merkt, dass ich zögere.

"Ich weiß nicht, ob ich es schaffe." gebe ich zu. Zum ersten Mal nicht nur vor mir, sondern auch vor jemand anderem. Dieser Gedanke beschäftigt mich schon eine Weile.

"Ok...?"

"Die Musik... das ist alles, was ich bin, was ich mache, seitdem ich denken kann. ... Ich... keine Ahnung, ob ich wirklich aufhören kann." erkläre ich.

Eva schaut mich prüfend an.

"Das ist ein schwieriges Thema für dich, oder?"

"Ja, irgendwie schon. Ich habs ja schon mal versucht."

"Und?" sie grinst.

"Hat nicht geklappt... wie du siehst, mache ich immer noch Musik und bin auf Tour."

"Ok... ja das müssen wir dann schauen, würde ich sagen... Aber um Tacheles zu reden. Ich mag dich. Finde dich echt attraktiv... und ich würde sagen, dass da schon was zwischen uns ist. Ob es wirklich funktionieren kann... das werden wir wohl erst erfahren, wenn wir es auch versuchen, oder?"

"Da hast du recht." stimme ich ihr zu. "Wollen wir vielleicht nochmal ins Meer?" schlage ich dann vor. Für mich ist alles gesagt. Ich muss mir gleich alleine überlegen, welche Frau besser zu mir passt.

"Eine gute Idee, mir ist ganz schön warm geworden." Eva steht auf, zieht ihr Kleid über den Kopf. Zum Vorschein kommt ein bunter Badeanzug. Sexy, obwohl sie so viel mehr anhat als wenn sie einen Bikini tragen würde.

"Wer zuerst im Wasser ist!" ruft sie und sprintet los.

Ich stehe kurz da, schaue auf ihren runden Hintern, dann ziehe ich mir schnell das TShirt über den Kopf und renne ihr hinterher, hole sie kurz vorm Wasser ein, schlinge meine Arme um ihren Bauch und hebe sie hoch, renne mit ihr in den Armen weiter ins Wasser und lasse uns gemeinsam in die Wellen fallen, als es tief genug ist.

Lachend und prustend tauchen wir wieder auf, Eva schlingt ihre Arme und Beine um meine Hüften, ihre Brüste drücken gegen meinen Oberkörper und wir schauen uns in die Augen. Kann ich es bringen, sie zu küssen, nach dem, was mit Noelle vor kurzer Zeit noch lief?

Bevor ich weiter überlegen kann, legt Eva ihre Lippen auf meine und automatisch finden unsere Zungen sich, spielen miteinander. Ich lasse meine Hände ihren Rücken hinwandern zu ihrem Po, drücke sie an mich, sie seufzt leicht in meinen Mund. Ich bin so ein Arsch. Aber dieser Kuss, dieser Moment mit Eva... ist einfach zu gut. Ich schiebe die Gedanken an Noelle bei Seit und genieße unseren Kuss. Evas Körper schmiegt sich an meinen als ob er dafür gemacht wäre. Küssen.... küssen kann sie.

Schnell wird unser Kuss wilder, unsere Hände wandern über den Körper des anderen und ich blende alles um mich herum völlig aus. Bis ein "Platsch" mich aus unserer Zweisamkeit reißt. Erschrocken löse ich meine Lippen von Evas und sehe, dass Shaho im Wasser liegt, verzweifelt seine Kamera hochhält und dabei versucht, wieder aufzustehen.

Ich fange an zu lachen, weil die Situation so kurios ist. Eva schaut sich um und löst sich von mir, fängt auch an zu lachen. Schnell laufe ich rüber zu Shaho, befreie ihn von der Kamera und einer seiner Assistenten eilt heran, hilft ihm auf.

"Alter, sorry, ich bin über den Stein hier gestolpert." entschuldigt er sich.

"Alles gut, kein Problem. Ich glaube, unsere Zeit ist eh rum." Irgendwie bin ich doch erleichtert, dass Shaho uns gestört hat. Ich habe ein schlechtes Gewissen. Aber wem gegenüber kann ich nicht genau definieren...

"Ähm ja... ich würde mich dann jetzt zurückziehen und wir sehen uns nachher wieder?" sage ich zu Eva, die mich ein wenig enttäuscht anschaut, aber nickt und ihre Sachen nimmt und verschwindet.

Ich lasse mich auf eine der Liegen im Schatten fallen, vergrabe mein Gesicht in meinen Händen und seufze.

Wie soll ich mich nur entscheiden?

Out of the dark, into the lightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt