Kapitel 2

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Aziraphale
Diese Worte taten weh. Er wusste, dass er Crowley verletzt hatte indem er gegangen war, aber verdammt nochmal, er war gerade mal eine gute halbe Stunde weg gewesen! Wut machte sich in ihm breit.
„Schön. Wenn das so ist." Mit diesen Worten drehte er sich um und ging Richtung Tür. Im Rahmen blieb er stehen und blickte zurück zu Crowley. Der Dämon stand noch immer mit verschränkten Armen am Fenster und.. zitterte er? Langsam ging Aziraphale zu ihm herüber und legte ihm eine Hand auf den Arm. Da er seine Sonnenbrille nicht trug konnte er sofort sehen, dass der andere weinte.
„Crowley", flüsterte er, „Es tut mir so leid. Es war ein Fehler zu gehen." Es brach ihm das Herz den anderen so zu sehen. Zumal er an einer Hand abzählen konnte wie oft der Dämon in den letzten 6000 Jahren geweint hatte. Er wusste nicht was er sagen sollte.
„Ich weiß dass du den Engel geliebt hast der ich mal war. Aber das bin ich nicht mehr, also lass mich einfach allein. Ich hab verstanden dass du meine Gefühle nicht erwiderst." Crowley starrte immernoch das Fenster an.
Aziraphales Augen weiteten sich. Dachte dieser verfluchte Dämon etwa, dass er ihn nicht liebte weil er kein Engel war? Ihm war durchaus bewusst, dass er sowieso nicht das richtige sagen konnte. Also nahm er all seinen Mut zusammen, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
Er konnte fühlen wie Crowley sich anspannte. Zitternd löste er den Kuss und sah ihm in die Augen. Wenn er auf diese Weise nicht verstand wie sehr er Crowley liebte, dann wusste er nicht was er sonst tun sollte.
Crowleys Lippen bewegten sich, aber er schien nach Worten zu suchen. Er sah unglaublich verletzlich aus.
„Warum tust du das?", fragte er schließlich. „Ich bin..." Er atmete tief ein und aus. „.. ein Dämon."
„Das ist mir bewusst.", erwiderte Aziraphale mit einem leichten Lächeln.
„Und ich werde immer einer sein!", sagte Crowley nun lauter. Das Lächeln verschwand.
„Ja das hast du deutlich gemacht."
„Warum tust du das dann?", fauchte Crowley.
„Weil ich dich liebe! Ich liebe dich Crowley und es ist mir egal ob du nun ein Engel oder ein Dämon bist."

Crowley
„Ich liebe dich Crowley." Konnte das sein? Konnte es wirklich sein, dass sein Engel ihn liebte? So wie er jetzt war? Er rang mit sich, weil er wirklich nicht wusste, ob er es erneut riskieren sollte, sich seinen Gefühlen hinzugeben. So lange waren sie Freunde gewesen. Und er hatte so verflucht lange gebraucht um zu verstehen was genau er fühlte. Genau genommen hatten ihm sogar zwei Menschen auf die Sprünge helfen müssen. Er wünschte sich so sehr dass es wahr war.
Aziraphale sah ihn immernoch an und erwartete offensichtlich eine Antwort. Dieser Engel wäre irgendwann nochmal sein Untergang.
Er warf sämtliche Zweifel und Ängste über Bord und küsste ihn. Es war ein berauschendes Gefühl. Er konnte verstehen warum die Menschen so viele Geschichten und Lieder über die Liebe geschrieben hatten. Obwohl sich dieses Gefühl eigentlich nicht in Worte fassen ließ. Es fühlte sich an als hätte er 6000 Jahre lang gehungert. Er verzehrte sich nach der Nähe des Blonden.
„Ich liebe dich Aziraphale. Lass mich bloß nie wieder allein." hauchte er gegen die Lippen des Anderen. Er spürte wie dieser anfing zu lächeln und vertiefte den Kuss. Als sie sich voneinander lösten fuhr er dem Engel liebevoll durch die blonden Locken. Sein Engel.

Sie verbrachten die nächsten Tage im Buchladen, gingen regelmäßig in Ninas Café und es wurde schnell zur Gewohnheit, dass Aziraphale sich auf das Sofa setzte und Crowley seinen Kopf auf dessen Schoß legte, während dieser ein Buch vorließ. Er liebte die Zeit mit seinem Engel!
Als er ein paar Tage später den Buchladen betrat, erwartete Aziraphale ihn mit einer Zeitung in der Hand. „Crowley, schau dir das an. Diese Menschen haben ihr Zuhause wegen starken Überschwemmungen verloren."
Crowley warf einen Blick auf die Zeitung. Starke Überschwemmungen haben duzende Häuser zerstört. 3 Tote. Die Zeitung zeigte auch ein Bild. „Wir sollten ihnen helfen. Mit einem kleinen Wunder.", sagte Aziraphale.
„Gutes zu tun ist dein Ding.", erinnerte ihn Crowley. Aziraphale zuckte leicht zusammen bei der Erinnerung daran. Er hatte Crowley noch immer nichts von den genauen Umständen seiner Rückkehr erzählt. Er konnte es nicht. Wie würde Crowley reagieren wenn er wüsste dass er.. nun ja... gar kein Engel mehr war.
„Nun... du hast recht, ich... werde das erledigen."
„Ist alles in Ordnung?" Crowley hob eine Augenbraue.
„Sicher." Tatsächlich war er sich nicht sicher was passieren würde wenn er Gutes tat. Bisher war er zu sehr abgelenkt gewesen, um überhaupt darüber nachzudenken. Würde die Hölle ihn bestrafen? Andererseits hatte er die Hölle noch nie betreten. Er gehört nicht auf deren Seite. „Dann werde ich das mal tun.", sagte er und setzte ein Lächeln auf.
„Gut tu das." Aziraphale nickte.
„Willst du dass ich mitkomme?"
„Nein. Also ja.. ich meine... nur wenn du willst."
Crowley lachte, bei seinem Gestammel. „Gut ich werde dich begleiten Engel."

Sie fuhren fast vier Stunden, bis sie das Hochwassergebiet erreicht hatten. Während der Fahrt hatten sie die ganze Zeit über alte Zeiten geredet. In 6000 Jahren kamen ein paar gute Geschichten zusammen.
Crowley parkte den Bentley am Straßenrand. Weiter würden sie mit dem Auto nicht kommen. Sie stiegen aus und ließen die Blicke über die kleine Ortschaft gleiten, die jetzt so verlassen aussah. Sie waren komplett allein. Viele der Häuser waren beschädigt. Vermutlich sind sie durch die Nässe alle Einsturzgefährdet. Die meisten Häuser waren immerhin schon mehrere 100 Jahre alt.
„Okay, was ist dein Plan, Engel?"
„Wir sorgen dafür dass das Wasser zurückfließt. Und schauen ob hier doch noch irgendjemand ist der unsere Hilfe braucht. Ich fürchte viel mehr können wir nicht tun." Aziraphale hatte einen bedrückten Gesichtsausdruck aufgesetzt.
„Na dann. Legen wir los."
Beide erhoben die Hände und mit einer leichten Bewegung des Handgelenks zog sich das Wasser langsam zurück. Es dauerte 20 Minuten bis sie das andere Ende des kleinen Orts erreicht hatten.
„Jetzt sieht man erst richtig wie viel zerstört wurde.", sagte Aziraphale und ließ den Blick über die Häuser schweifen. Crowley nickte. Dann nahm er den Engel an der Hand und zog ihn mit sich, um die Häuser nach Menschen zu durchsuchen.

Fallen Angels (Aziraphale x Crowley) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt