Kapitel 2

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Aleyana

Eine Veränderung hm?

Das waren die ersten Gedanken die ich hatte, nachdem ich von der Arbeit heimkam, einschlief und wieder wach wurde.
Ein neuer Tag hatte begonnen. Leider. Obwohl ich keinerlei Motivation hatte aufzustehen, zwang ich mich trotz all dem dazu und begab mich ins Bad um mich fertig zu machen, nur um danach wieder einen Blick in meine Wohnung zu werfen. Um ehrlich zu sein, tat ich das recht selten.
Düster und leblos, wie immer. Die wenigen Möbelstücke wirkten kahl und funktional, ohne jeglichen Anflug von Gemütlichkeit. Über dem kleinen Esstisch hing nur ein Bild meiner Mutter, lächelnd und voller Leben. Ich sollte hier echt mal etwas ändern. Seit dem Tod von meiner Mutter, vor ein paar Jahren, hatte ich das Gefühl mich verloren zu haben. Zumindest könnte man das glauben, sobald man mich besuchen kam.

Ich machte mir ein einfaches Frühstück – ein trockenes Brot ohne irgendetwas dazu. Die Energie, etwas Besseres vorzubereiten, fehlte mir gerade. Ich biss in das Brot rein und starrte ausdruckslos vor mich hin, während die Minuten vergingen. Die Nacht war kurz und unruhig gewesen. Meine Augen fühlten sich schwer an, doch diesmal gab es keine Zeit für Müdigkeit, heute würde David Hawston erster offizieller Arbeitstag sein und ich war gespannt was es von jetzt an für uns bedeutete.

Nachdem ich mich hastig angezogen hatte, warf ich einen letzten Blick auf das Bild meiner Mutter, bevor ich die Wohnung verließ. Ihre Augen schienen mich zu ermutigen, stark zu bleiben, aber es war schwer, diese Stärke jeden Tag aufs Neue zu finden. Ich schloss die Tür hinter mir und machte mich auf den Weg zur Arbeit.

Im Büro spürte ich sofort die angespannte Atmosphäre, weshalb ich Stirnrunzelnd auf meinem Platz ging. Kurz darauf kam Sarah auf mich zu, das Gesicht vor Begeisterung gerötet oder aber aus Scham, beides wäre gut möglich.

»Hast du das schon gehört?«, fragte sie, kaum in der Lage ihre Aufregung zu verbergen. Also doch Begeisterung.

Ich schaute sie verwirrt an. »Was ist los?«

»David hat beschlossen, unser gesamtes Projekt neu aufzusetzen«, sagte sie und strahlte über das ganze Gesicht. Was?

Ich war sprachlos. Das Projekt, an dem wir gearbeitet hatten, war zwar nicht perfekt, aber ich hatte viel Zeit und Mühe hineingesteckt. »Er hat das einfach so entschieden?«, fragte ich ungläubig.

»Ja!«, sagte Sarah, sichtlich aufgeregt. »Er hat mit uns allen gesprochen und erklärt, wie wir das Projekt verbessern und effizienter gestalten können. Es klingt wirklich vielversprechend.«

Normalerweise kümmert mich so etwas nicht und mir war klar , dass mit David Hawston viele neue Veränderungen kommen würden , aber wieso dachte ich, dass er wenigstens uns dieses Projekt lassen würde, an denen wir schon seit 2 Jahren hängen? Ich hätte ja verstanden wenn er uns geholfen hätte, um Kleinigkeiten zu verbessern, aber komplett neu anzufangen? Nach 2 Jahren? Was ist das für ein Gefühl?

Ohne darüber nachzudenken, wie es wirken könnte, marschierte ich direkt zu Davids Büro. Als ich ankam, klopfte ich nicht einmal an, sondern stürmte einfach hinein.

David saß an seinem Schreibtisch und sah auf, überrascht von meinem plötzlichen Eindringen. Selbst ich war verwundert über meine Reaktion. »Aleyana, was kann ich für Sie tun?«

»Was soll das?«, platzte ich heraus. »Wie können Sie einfach unser Projekt über den Haufen werfen, ohne uns auch nur zu fragen?«

David blieb ruhig, obwohl er leicht die Stirn runzelte. »Ich verstehe Ihre Frustration, aber die bisherigen Ansätze waren nicht effizient genug. Wir müssen von Grund auf neu beginnen, wenn wir wirklich vorankommen wollen.«

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