Kapitel 9

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»Obwohl ich wusste, dass du meine Worte wahrscheinlich nie hören würdest, hoffte ich doch, dass du sie eines Tages zumindest lesen würdest.«

David

Ein Tag kann nicht schlimmer starten, als morgens aufzustehen und zu merken, dass man verschlafen hat.

Oder aber festzustellen, dass man immer noch die gleichen Klamotten wie gestern trug, die zudem noch übel nach Alkohol rochen.

Wie man es auch nimmt, der Tag hatte bereits beschissen begonnen.

Ich stieg aus dem Bett und schleppte mich ins Bad, um mich von den alten Klamotten zu befreien und unter die Dusche zu steigen. Das warme Wasser prasselte auf meine Haut und wusch den Dreck und die Reste des Alkohols ab, die sich auf meiner Haut festgesetzt hatten.

Wie viele Stunden hatte ich geschlafen?

Zwei? Drei?

Ich wusste es nicht mehr. Ich wusste nur, dass ich, nachdem ich zu Hause ankam, noch eine Weile wach blieb und an nichts dachte. Wortwörtlich nichts. Mein Kopf war wie leergefegt. Nach all dem Trubel hatte mein Kopf fürchterlich geschmerzt, sodass ich mir keinerlei Gedanken machen konnte, und zum Schlafen kam ich auch nicht wirklich,da ich überhaupt nicht müde war. Egal wie oft ich es versucht hatte, ich konnte einfach nicht einschlafen. Irgendwann hatte es aber dann doch zum Glück geklappt.

Nachdem ich mich endlich abgetrocknet hatte, zog ich mich hastig an, um schnellstmöglich zur Tür zu eilen. Jeder Moment zählte, denn heute stand ein äußerst wichtiger Tag bevor.

Ich hätte mich ohrfeigen können dafür. Hätte ich doch nur weniger getrunken oder mich zumindest besser im Griff gehabt, dann wäre ich eventuell pünktlich gewesen.

Zwar hätte ich mich auch krankmelden können, aber ausgerechnet heute soll der Chef ins Büro kommen. Jetzt krank zu spielen, wäre nicht nur dumm, sondern auch völlig untypisch für mich.

Hoffentlich ist er nicht verärgert. Wenn ich an die Geschichten denke, die die Kollegen in den Pausen immer über ihn erzählt haben...Angeblich hat er schon unzählige Mitarbeiter zum Weinen gebracht und ihre Gehälter gekürzt. Es schauderte mich schon, wenn ich daran dachte.

Ehrlich gesagt, wundert es aber mich, denn ich hatte bisher keine Probleme mit ihm. Bei meinem Vorstellungsgespräch wurde ich sogar herzlich willkommen geheißen und bekam sofort eine Zusage, ohne viel sagen zu müssen.

Jedoch wollte ich jetzt seine Geduld auch nicht auf die Probe stellen, dafür war mir dieser Job gerade zu wichtig.

Nachdem ich nach meiner Tasche griff und kontrolliert hatte, ob auch alles darin war, ging ich aus der Haustür und ließ sie wieder zufallen.

Jetzt heißt es nur noch Augen zu und durch!

-

Mit gesenktem Kopf und schnellen Schritten eilte ich durch die Straßen der Stadt. Die Häuser, mit ihren verschiedenen Fassaden und leuchtenden Schildern, verschwammen in meinem Blick. Mein Fokus lag nur auf dem Weg vor mir. Mein Herz schlug bei jedem Schritt schneller, und meine Schritte wurden immer eiliger, während die Zeit unerbittlich verstrich.

Je schneller ich lief, desto schwerer wurde mein Atem, und ich spürte, wie mir langsam die Puste ausging. Die Müdigkeit griff nach meinen Beinen, und ich bereute es, nicht genug geschlafen zu haben. Die Sonnenstrahlen verstärkten das Gefühl der Erschöpfung, und ich machte eine kurze Pause, um meinen Kreislauf unter Kontrolle zu kriegen. Heute war es definitiv wärmer als gestern.

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