Nach den Spielen und dem Abendessen gehen wir drei Karasuno - Mädchen wieder zur Halle zurück, wo wir freudig empfangen werden. Die Jungs waren natürlich wieder schneller beim Essen, und haben schon angefangen, aber Kageyama winkt Hitoka sofort zu sich und bedankt sich herzlich für die Hilfe. Auch Shimizu geht zu Hinata und wird sofort eingebunden. Ich stehe an der Seite, sammle Bälle ein und schaue zu. Ich bin nicht enttäuscht, eher erleichtert, weil ich so wieder nur nett lächeln brauche und nicht sonderlich auffalle. Von draußen höre ich das Gelächter der Trainer, die wie immer noch vor dem Gebäude sitzen und trinken. Ich drehe mich gerade Richtung Tür, um still und heimlich zu verduften, als Noya mit glänzenden Augen auf mich zu kommt und fragt: "Hey, könntest du mir ein paar Bälle zu werfen?". "Ähm... also... ja. Ja sicher. Gerne.", meine Stimme gleicht der einer Grundschülerin, viel zu leise und hoch. Er grinst und wir gehen in eine Ecke der Halle, ganz in der Nähe von Asahi und Yamaguchi. Meine Blicke wandern immer wieder zu Asahi, aber ich schaffe es mich nach einer Weile voll auf die Bälle für Nishinoya zu konzentrieren. Irgendwann leert sich die Halle und einige Jungs und Shimizu verabschieden sich ins Bett. Dann sind nur noch Kageyama, Hitoka, Asahi, Noya und ich in der Halle. "Noya, ich glaube ich muss so langsam auch ins Bett.", sage ich nach einer ganzen Weile, wenig überzeugt und schaue ihn entschuldigend an. "Na klar. Vielen Dank für deine Hilfe. Gute Nacht.", sagt er aufmunternd und mit der für ihn typischen Energie. Das ist ja besser gelaufen, als ich gedacht habe, denke ich auf dem Weg zu den Schlafsälen. Da höre ich plötzlich hinter mir Schritte. Als ich mich umdrehe, steht Asahi direkt vor mir. Seine Haare sind jetzt nach dem Training offen und lassen ihn in der Dunkelheit ein wenig bedrohlich Aussehen. "A-... Azumane..", stottere ich vor Schreck und schaue ihn an. "Ohh. Ich... ich wollte dich nicht erschrecken. Tut mir wahnsinnig leid. Entschuldige bitte.", sagt er, während er sich verbeugt und mich dann zerknirscht anschaut. "Ist... ist schon gut. Das war, glaube ich nicht deine Schuld. Ich hätte mich wohl bei jedem so erschrocken. Nicht, dass du so bist wie jeder. Ich meine nur, wenn es so dunkel ist, sieht jeder aus, wie ein Verbrecher. Nicht, dass du aussiehst, wie ein Verbrecher. Ich meine nur...", beschämt schaue ich auf den Boden und werde rot. Dass ich auch immer so einen Blödsinn reden muss, wenn ich nervös werde. "Nein, ich verstehe schon. Es ist wirklich ganz schön dunkel. Da kann man ja nur Angst haben. Also, ich hätte auch Angst. Nicht, dass man Angst haben muss. Das kann ja jeder selbst entscheiden. Wenn man das entscheiden kann, ob man Angst hat oder nicht...", auch Asahi schaut nach diesem Gestammel auf den Boden. Dann fängt er an zu kichern und ich schließe mich kurze Zeit später an. Aus dem Kichern wird schnell schallendes Gelächter. Einige Minuten stehen wir uns lachend gegenüber, bevor uns beiden wohl auf einen Schlag in den Sinn kommt, dass wir besser leise sein sollten. "Sollen wir zusammen zurück zu den Schlafsälen gehen? Dann brauchen wir beide keine Angst haben.", fragt Asahi etwas schüchtern. Ich nicke leicht und drehe mich wieder um, in Richtung des Gebäudes. Asahi hat mit mir geredet. Mir wird bei dem Gedanken daran ganz warm. Und jetzt geht er direkt neben mir. Mein Herz klopft wie wild. Schweigend gehen wir zum Schulgebäude, wo die Schlafsäle liegen. Wir verabschieden uns und wünschen einander eine gute Nacht, dann gehen wir beide in Richtung unserer Schlafsäle. Ich hole nur schnell mein Duschzeug und meinen Schlafanzug und mache mich dann wieder auf den Weg zurück. In der Nähe der Klassenzimmer gibt es zwar Waschräume, da sind aber nur Toiletten und Waschbecken. Ich muss also nochmal in die Nähe der Hallen, wo die Clubräume und Umkleiden sind, um Duschen zu gehen. Als ich die Treppe runterkomme, kommt mir Hitoka entgegen. "Gute Nacht", gähnt sie und schleicht völlig erschöpft die Treppe zum Mädchenschlafsaal hoch. Ich grinse. Kageyama hält das arme Mädchen ganz schön lang wach, denke ich und nehme die letzten Stufen zum Flur, während ich ihr noch hinterhersehe. In der nächsten Sekunde höre ich einen Schritt, dann spüre ich, wie mein Körper gegen jemanden prallt und ich falle rückwärts auf die Stufen. "Oh Gott. Tut mir leid. Hast du dir weh getan? Ich habe dich nicht gesehen. Es tut mir so leid.", höre ich eine angenehm tiefe, warme Stimme sagen. Es ist Asahi. Er ist besorgt über mich gebeugt, eine Hand an meinem Ellenbogen, mit dem anderen Arm umklammert er sein Waschzeug. "Nein, alles gut. War nicht so schlimm. Ich hätte aufpassen sollen, wo ich mitten in der Nacht hinlaufe.", sage ich leise und rappel mich mit Asahis Hilfe wieder auf. Wir lachen beide leise. "Du willst also schon wieder alleine durch die Dunkelheit laufen?", fragt er grinsend und deutet auf den Ausgang. "Ich wollte noch schnell duschen, bevor ich schlafen gehe. Und du? Willst du noch die anderen Mädchen erschrecken?", erwidere ich scherzhaft. Asahis Gesicht verdunkelt sich. "Nein ich wollte bloß duschen.", sagt er geknickt und will wieder zum Schlafsaal gehen. "Ah... nein... das war nur ein Scherz. Außerdem schlafen die eh alle. Yachi war die Letzte, die noch draußen war und die ist gerade an mir vorbei.", stottere ich vor mich hin. Er bleibt stehen und schaut mich immer noch zerknirscht an. " Und ich finde dich überhaupt nicht angsteinflößend. Ich weiß gar nicht was die anderen haben.", nuschle ich, in der Hoffnung, dass es das ein bisschen besser macht. Asahi lächelt wieder ein wenig. "Danke. Manchmal macht es mir echt zu schaffen, dass alle denken ich wäre dieser kriminelle Typ, vor dem man Angst haben muss.", er macht eine kurze Pause und sagt dann: "Sollen wir wieder zusammen gehen?". Zusammen gehen. Diese Formulierung löst in mir ein Kribbeln aus. Er will mit mir zusammen gehen. Ich lächle oder grinse wahrscheinlich über beide Ohren. "Na aber gerne.", sage ich ohne langes Zögern. "Azumane..", "Nenn' mich doch Asahi.", fällt er mir ins Wort und schon wieder kribbelt alles und ich muss mir ein peinliches Lächeln verkneifen. "Asahi, hast du eigentlich wirklich Angst im Dunkeln?", frage ich ihn, während wir auf den Weg hinaustreten. "Nein, eigentlich nicht. Du doch auch nicht, oder? Es ist nur etwas erschreckend, wenn man denkt man ist allein und dann ist da doch noch jemand anderes.", er grinst mich an. "Ja da hast du Recht. Das war auch der Grund dafür, dass ich mich so erschrocken habe, als du plötzlich hinter mir standest.", sage ich und lächle zurück. Der Weg zu den Duschen ist nicht sehr lang, wir unterhalten uns noch ein wenig über das Training und den Fortschritt den Karasuno während des Camps schon gemacht hat und sind dann schon da. "In Ordnung. Bis gleich.", sage ich, gehe in die Mädchenumkleide und schließe die Tür hinter mir. Bis gleich? Was? Wieso das denn? Er wartet doch nicht auf mich und ich doch auch nicht auf ihn. Oder doch? Oh man. Du bist wie immer, echt peinlich, denke ich und gehe dann duschen.
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Hello, sorry dass ich erst heute den neuen Teil poste. Das nächste Kapitel kommt (wahrscheinlich) am Montag. ;)
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Oberschul-Liebe Asahi Azumane x Fem. Reader
FanficNachdem du im ersten Jahr der Oberschule im Ausland warst, bist du jetzt wieder zurück. Du gehst auf die Karasuno Oberschule, bist in Klasse 2 - 3 und trittst als Managerin dem Jungs-Volleyball Club bei. Du bemühst dich, dich auf das Training zu kon...