Muriel's PoV

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Als ich Draco aus dem Büro seiner Mutter laufen sah, hatte ich irgendwie die Hoffnung, ich würde sie für einen kurzen Moment sehen. Es war absolut verrückt, und das wusste ich selbst. Das sie mich tatsächlich hereinbat, ließ mein Herz so schnell schlagen, dass ich Angst hatte, es würde gleich wie ein Klatscher aus meiner Brust brechen.
„Ich muss zum Unterricht." sagte ich, als ich direkt vor ihr stand, und ich war nicht sicher, warum... aber ich konnte ihr direkt in die Augen sehen. Etwas, dass ich immer zu vermeiden versuchte, weil ich immer Angst hatte, es könnte meine Gefühle verraten. Natürlich war es... dumm, um es in ein einziges Wort zu fassen, verliebt in seine eigene Lehrerin zu sein, aber vielleicht war es auch nur... ein Phase.
„Es dauert nicht lange, Ms Swan." sagte sie und mir fiel sofort auf, dass sie anders mit mir sprach. Irgendwie... sanfter, aber was sie dann sagte, verwirrte mich. Sie entließ mich zwar schnell wieder, aber ich dachte noch sehr lange darüber nach, dass sie mich mitten in der Nacht in der verbotenen Abteilung gesehen haben wollte. Sicher, ich war oft und gerne in der Bibliothek, aber mitten in der Nacht?!
'Das wüsste ich...' dachte ich bei mir selbst, und als ich später am Abend an Umbridge, in ihrem furchtbaren pinkfarbenen Outfit vorbei lief, verdrehte ich die Augen, als sich die obersten beiden Knöpfe meiner Bluse schlossen, sich meine Krawatte so eng um meinen Hals knotete, dass es mir fast die Luft abschnürte. Ich lief ein paar Schritte, und richtete meine Kleidung wieder so, wie es vorher war. Allerdings nicht ohne mir vorzustellen, wie es wäre, dieser Frau beide Klatscher hinterher zu jagen.

„Wie machst du das eigentlich?" fragte mich Amy später beim Abendessen, und deutete vor zu Umbridge, die neben zwei leeren Stühlen saß. Ich zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck, bevor ich sagte: „Wenn sie will, kann sie meine Klamotten tausend Mal richten. Ich bleib so, wie ich bin. Ganz einfach."
„Für dich mag es einfach sein, du scheinst nie vor etwas Angst zu haben, Swan." und diese Bemerkung... stimmte, denn ich fühlte es manchmal wirklich nicht. Angst.
Immer wenn jemand sagte, dass er oder sie Angst vor Spinnen hatte, dann konnte ich diese Angst nicht nachvollziehen. Ich konnte diese Ängste einfach nicht verstehen, und während ich am Tisch saß, un mein Essen genoss, hörte ich mehrere Gedanken gleichzeitig.

Manche dachten darüber nach, dass ich eine aggressive Sucherin war, was... teilweise stimmte. Manche dachten darüber nach, wie viel Gold ich wohl hatte, um so arrogant sein zu können, wie ich war, und wieder andere dachten daran mich zu...
Eindeutig Gedanken, die ich sehr schnell wieder vergessen konnte. Sicher, ich hatte hin und wieder meinen Spaß, aber... es gab einfach zu viel, dass ich nicht verstand.
Warum ich mit anderen Mädels rum knutschen konnte, um mich von Malfoy abzulenken... war mir allerdings mehr als bewusst, und auch, dass ich mir selbst damit vielleicht irgendwann das Herz brechen würde. Auf der anderen Seite... sie war verheiratet und... ich schüttelte den Gedanken weg, und verließ die große Halle wenig später mit den anderen, ging duschen und beschloss etwas früher als sonst schlafen zu gehen.

Wie fast jeden Morgen weckte mich die glatte Haut meiner Schlange. Ihre gespaltene Zunge kitzelte mich im Gesicht und ich streichelte sie, während ich langsam wach wurde. Die Duschen waren bereits zu hören und der Schlafsaal füllte sich mit Parfum, gefolgt von einer magischen Brise Frischluft, die sehr lang in der Luft stand, und die verschiedenen Parfums nach und nach verschluckte.
-Was?- zischte ich zurück, und Arya, meine Schlange, wiederholte was sie gerade gesagt hatte: -Du hast es schon wieder gemacht. Du bist mitten in der Nacht aufgestanden, hast dir etwas angezogen und bist raus gegangen.-
-Was?! Wo... wo bin ich hin gegangen?- sie hob den Kopf und ich folgte ihrem Blick zu meinem Nachttisch auf dem, unter meinem Zauberstab, zwei Bücher lagen.
Ich schob Arya sanft zur Seite und nahm die beiden Bücher, die ich definitiv nicht ausgeliehen hatte. Aber es waren wirklich gute Bücher.

-Du verhältst dich nachts anders.- ich sah zu ihr und fragte sie, was sie meinte und ob ich ihr jemals weh getan hatte. Sie schüttelte den Kopf und wollte etwas sagen, als Amy rief: „Hey Swan! Hör auf mir Arya zu flirten, und komm!" ich verdrehte die Augen, nahm Arya's kopf in meiner Hand und küsste ihren Kopf, bevor ich aufstand. Ich legte die Bücher unter mein Bett, wo bereits vier andere lagen.
Das mir auch noch meine eigene Schlange sagte, dass ich nachts anders war, brachte mich zum nachdenken.
In der Mittagspause suchte ich also in der Bibliothek nach einem Zauber oder trank, der mich vom Schlafwandeln abhielt, bis ich die Suche aufgab. Normalerweise gab ich nie etwas so schnell auf, aber nachdem das sechste Buch verhinderte, dass ich es aus dem Regal zog, beschloss ich die Nacht wach zu bleiben.

Der Tag verging glücklicherweise sehr schnell, und nachdem ich meine Vorhänge an diesem Abend geschlossen hatte, begann ich eines der Bücher zu lesen. Um mich herum wurden Vorhänge geschlossen, Schutzzauber gemurmelt, und auch Süßigkeiten ausgepackt. Arya, die vor mir zusammen gerollt auf dem Bett lag, hob irgendwann den Kopf und sah mich direkt an.
-Was ist los?-
-Deine Körperwärme ist anders.- zischte sie und in dem Moment, als ich zurück ins Buch sah, stand dort:

'Schließ die Augen, warte zehn Sekunden und öffne sie wieder.'

Verwirrt sah ich auf die Worte, die in perfekter Handschrift direkt vor mir standen. Ich sah Arya kurz an, sah erneut auf die Worte und schloss schließlich die Augen. Als ich sie wieder öffnete, stand dort eine Wegbeschreibung.
-Was steht da?-
-Eine Wegbeschreibung und... das ich dich hier lassen soll.- sie richtete sich etwas weiter auf, fauchte leicht, und legte sich wieder hin. Ich küsste ihren Kopf, versprach ihr gleich wieder da zu sein, und verließ den Schlafsaal so leise und so schnell wie möglich.
Ich nahm immer zwei Stufen auf einmal, während ich die Treppe aus dem Kerker nach oben lief und wurde das Gefühl nicht los, dass meinen Körper gerade durchströmte. Ein Gefühl das irgendwie erregend war. Natürlich wusste ich nicht, wer diese Nachrichten geschrieben hatte, aber ich wurde das Gefühl nicht los, als würde ich es gleich heraus finden.
Ich eilte die Gänge im Schutz der Dunkelheit entlang, wich Umbridge aus, die mir entgegen kam und lief schnell weiter, bis ich den Raum erreichte, der in der Beschreibung stand.
Es war eigentlich ein Raum, der immer abgeschlossen und immer unbenutzt war, aber als ich die Türklinke langsam nach unten drückte, ließ sich die Tür einen Spalt weit öffnen.

Der Raum in dem ich stand war vollkommen leer, bis auf etwas, dass mit einem Vorhang bedeckt war. Hin und wieder konnte ich die Schatten von vorbeifliegenden Vögeln und Fledermäusen sehen, wo der Vollmond Licht an die kahlen Wände warf. Eine Spinne seilte sich direkt vor meinem Gesicht ab, und zog sich sehr schnell wieder hoch, als ich sie mit meinem Zauberstab sanft antippte. Ein Gespenst glitt mir entgegen und schrie mich vor Schreck an, bevor es rückwärts durch eine andere Wand glitt. Diesen Raum muss wirklich sehr lange keiner mehr betreten haben.
Ich trat schließlich näher an den Vorhang, zog daran und legte einen Spiegel frei, von dem ich immer dachte, er wäre nur ein Mythos...

Heart and MindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt