Ich saß im Gemeinschaftsraum und stocherte lustlos in meinem Abendessen herum. Ich musste die ganze Zeit an Colin denken.
Auf einmal stand Joel plötzlich hinter mir, ich hatte ihn nicht kommen hören, er fragte mich: „Ist hier noch frei?" Ich nickte wortlos und Joel nahm Platz.
Er hatte seinen Teller noch nicht einmal richtig abgestellt, da fing er schon wieder mit seinem dummen Pastinaken Business an. Als er merkte, dass ich mit meinen Gedanken ganz woanders war, schaute er mich fragend an: „Hörst du mir überhaupt zu?" Ich schaute genervt zurück: „Sorry, aber ich hab jetzt echt keine Nerven für deinen Pastinaken Scheiß." Ich schaute traurig auf meinen Teller.
Er bemerkte, dass etwas nicht stimmte und fragte deshalb ein wenig besorgt: „Was ist los? Ist etwas passiert?"
Ich antwortete nicht, ich hatte gerade einfach keine Lust mir irgendwelche Klugscheißer Tips von Joel anhören zu müssen.
Nach ein paar Sekunden Stille, in denen er mich gründlich beäugt hatte, fragte er mich: „Colin?"
Bingo! Er hatte genau ins Schwarze getroffen. Ich weiß selber nicht genau, wieso, aber auf einmal wurde ich wütend, ich motzte Joel sauer an: „Einen Scheiß geht dich das an!"
Ich sprang auf, lies meinen Teller einfach stehen und rannte auf mein Zimmer. Schon während ich rannte, schossen mir Tränen in die Augen.
Im Zimmer angekommen, zum Glück war ich alleine, schmiss ich mich auf mein Bett, vergrub mein Kopf in meinem Kissen und begann laut zu schluchzen.
Eine viertel Stunde lang, lag ich einfach nur in meinem Bett und heulte mir die Augen aus dem Kopf.
Ich war so wütend auf alle, auf die ganze Welt aber am allermeisten auf mich. Warum habe ich mir meine Gefühle nicht früher eingestanden? Dann wären Colin und ich jetzt vermutlich das glücklichste Paar auf der ganzen Erde.
Bei dem Gedanken daran musste ich für einen kurzen Moment lächeln, doch dann holte mein Gehirn mich zurück in die bittere Realität und mein Lächeln verschwand sofort.
Ich atmete kurz tief ein, dann setzte ich mich auf, hob mein Kissen an und holte Colin's T-Shirt hervor. Es war mein Lieblings T-Shirt von ihm, einerseits weil er darin noch cuter aussah als sonst andererseits aber auch, weil es so schön nach ihm roch.
Ich hatte es mir kurz vor seiner Abreise aus seinem Koffer geklaut, seitdem lag es unter meinem Kopfkissen und abends, wenn ich nicht schlafen konnte oder es mir schlecht ging, holte ich es heraus und roch daran. Es gab mir ein Gefühl von Sicherheit und Vertrautheit.
Jetzt war so ein Moment, in dem ich diese Sicherheit und Nähe spüren wollte. Ich hielt das T-Shirt in meinen Armen und stellte, mir vor, es wäre nicht nur ein T-Shirt, sondern Colin der in meinen Armen lag.
Auf einmal klopfte es an unsere Zimmertür. Ich lag immer noch mit Colin's T-Shirt in meinen Armen in Richtung Wand gedreht auf meinem Bett.
Ich hatte keine Lust und Kraft mich umzudrehen, da ich eh davon ausging, dass es Joel war, der mir vermutlich wieder probieren wollte mit irgendeinem seiner dummen Sprüche Ratschläge zu geben. Darauf hatte ich jetzt echt keinen Bock.
Also antwortete ich nur genervt: „Lass mich in Ruhe, Joel!" Ich hörte, wie die Tür trotzdem aufging. Hätte ich mir ja denken können, dass Joel nicht so einfach aufgibt.
Aber es war nicht Joel, denn plötzlich sprach eine mir sehr vertraute Stimme: „Und was, wenn ich gar nicht Joel bin?"
Ich erkannte die Stimme sofort, doch ich konnte es nicht glauben. Immernoch mit dem Rücken zur Tür gedreht fragte ich ungläubig: „Colin?!"
Ich erhielt keine Antwort, doch die Person setzte sich ans Fußende meines Bettes. Damit war es für mich klar, es musste Colin sein!
Liebend gern hätte ich ihn jetzt umarmt, aber nach seiner Abfuhr vorhin traute ich mich nicht. Außerdem wollte ich nicht, dass er sieht, wie verheult ich aussah. Also blieb ich, ohne ein Wort mit ihm zu wechseln liegen.
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A little love and a lot of confusion
FanficHeyy, ich werde hier in den nächsten Tagen eine ff hochladen, die ich schon vor ein paar Monaten geschrieben habe und bereits auch auf Insta veröffentlicht habe. Die ff spielt quasi nach dem Colin nach Köln gegangen ist und auch nach dem Gespräch vo...