Rewind | (Steve x Tony)

Chapter 46 - Shield

to shield sb. (v.): jmd. schützen, decken

Tony erwachte am späten Morgen in einem leeren Bett.

Gähnend rieb er sich das Gesicht und überprüfte dann die Digitalanzeige seiner Uhr.

8:44. Seltsam. Entweder hatte er seinen Wecker überhört – oder aber...

Er streckte die Hand aus und ließ sie über das Laken neben sich wandern, das schon lange kalt war.

Steve war aufgestanden und hatte sich dabei so leise bewegt, dass Tony nicht wachgeworden war.

Und er hatte offenbar Tonys Wecker ausgestellt.

Er hatte seinen Wecker ausgestellt, damit Tony länger schlafen konnte, und war allein aufgestanden, um die Aufgaben zu erledigen, die sie sich gemeinsam vorgenommen hatten.

Tony war für einen Moment aufrichtig empört darüber, dass Steve sich die ganze Arbeit wieder mal allein aufgebürdet hatte. Doch seine Entrüstung hielt nicht lange an. Er hatte den Schlaf wirklich verdammt nötig gehabt, und Steve hatte das erkannt und getan, was er für richtig hielt.

Sie waren schon zwei hoffnungslose Fälle.

Ein warmes Gefühl breitete sich in Tonys Bauch aus, als die Erinnerungen an die letzte Nacht immer deutlicher zu ihm zurückkehrten.

Steve unter der Dusche, Steves Hände auf seinem Körper, Steve, der ihn mit sicheren Fingern zum Höhepunkt brachte, der ihn danach abduschte und abtrocknete.

Eine kurze Zeit des Vergessens.

Doch Tony erinnerte sich auch an die unterschwellige Verzweiflung, die in ihren Berührungen und Küssen gelegen hatte, so als wäre dies ihre letzte gemeinsame Nacht gewesen – und ihre letzte Gelegenheit, einander nahe zu sein.

Als hätten sie beide gespürt, dass ihre Zeit miteinander ablief...

Tony rollte sich auf den Rücken und starrte für eine Weile an die Decke.

Dann schwang er schließlich die Beine aus dem Bett und stand auf.

~*~

Er fand Steve eine halbe Stunde später in der großen Trainingshalle unter den Laboren vor.

Mit Leichtigkeit hob der andere Mann die zentnerschweren Übungsgeräte hoch und trug sie durch den Raum um sie dort zu positionieren, wo er es für sinnvoll erachtete.

Für eine Weile sah Tony ihm still dabei zu, die Arme vor der Brust verschränkt. Seinem geübten Blick fiel sofort auf, dass Steve Übungsstrecken für jedes Mitglied des Teams aufbaute, die darauf ausgerichtet waren, ihre Defizite zu verbessern – Defizite, die sich manchmal erst nach Jahren des gemeinsamen Kämpfens herauskristallisiert hatten, und gegen die sie nun gleich von Anfang an vorgehen konnten.

Hin und wieder waren ihr Wissen und ihre Erfahrung aus ihrer eigenen Welt offenbar doch von Vorteil.

Schließlich räusperte er sich leise.

„Gut geschlafen?", fragte er.

Steve blieb nicht stehen, während er mehrere kastenförmige Hindernisse quer durch die Halle schob, doch er sah zu Tony hinüber und schenkte ihm ein Lächeln.

„Besser als erwartet", erwiderte er.

„Besser als– Na, hör mal!" Tony verzog mit gespielter Entrüstung das Gesicht. „So schlecht war der Handjob nun auch wieder nicht."