Zerbrochene Versprechen

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POV: Minji

Die Tage seit Lexis Verschwinden waren ein einziges, endloses Auf und Ab. Jede Stunde fühlte sich an wie ein Marathon, den ich nicht mehr bewältigen konnte. Die Ungewissheit und die Angst um mein Kind quälten mich unaufhörlich, und ich fühlte, wie ich langsam, aber sicher, an der Situation zerbrach.

Chan versuchte, stark zu bleiben - für uns beide, für unsere Familie. Aber ich konnte sehen, dass auch er litt. Seine ständigen Telefonate mit der Polizei, die endlosen Nachforschungen und die schlaflosen Nächte fraßen ihn auf. Wir lebten nebeneinander her, zwei Menschen, die von der Verzweiflung gefangen waren, unfähig, einander zu trösten.

Jeden Tag wachte ich auf und hoffte auf ein Lebenszeichen von Lexi. Doch jeder Anruf, der nicht kam, und jedes Mal, wenn die Polizei ohne neue Informationen zurückkam, zerriss ein weiteres Stück meines Herzens. Es fühlte sich an, als ob das Leben selbst mich verraten hatte - als ob alles, was ich jemals gekannt und geliebt hatte, sich gegen mich wandte.

Ich wusste, dass ich stark sein musste. Aber wie sollte ich das schaffen, wenn die Leere in mir immer größer wurde? Die Trauer und die Angst waren allgegenwärtig, und ich fühlte mich, als würde ich unter einer schweren Decke aus Dunkelheit erdrückt werden.

Irgendwann, als die Stille in unserem Haus zu laut wurde und die Leere um mich herum zu unerträglich, brauchte ich einfach eine Flucht. Ich wollte dem Schmerz entkommen, auch wenn es nur für einen kurzen Moment war. Ich brauchte etwas - irgendetwas - das mich von den Qualen in meinem Inneren ablenkte.

So fand ich mich eines Abends in einer Bar wieder, die weit weg von unserem Zuhause war. Die Musik war laut, die Menschen um mich herum schienen in einer anderen Welt zu leben, unberührt von dem Schmerz, der mich quälte. Ich nahm einen Drink nach dem anderen, in der Hoffnung, dass der Alkohol den Schmerz betäuben würde, wenn auch nur für kurze Zeit.

Dann trat er an mich heran. Ein Fremder, den ich noch nie zuvor gesehen hatte, aber seine Aufmerksamkeit fühlte sich wie ein Anker in der Flut meiner Verzweiflung an. Er war charmant, sexy, sein Lächeln warm und einladend, als ob er genau wusste, was ich brauchte.

„Du siehst aus, als könntest du etwas Ablenkung gebrauchen," sagte er, und ich konnte nur nicken, unfähig, die Worte zu finden, die die Leere in mir beschreiben könnten.

Wir redeten nicht viel - es war, als ob Worte hier nicht notwendig wären. Seine Hand auf meinem Arm, sein Lächeln, das mir versprach, mich für einen Moment von meinem Schmerz zu erlösen, all das fühlte sich wie ein Rettungsboot inmitten eines Sturms an. Und so ließ ich mich treiben...

Wir verließen die Bar, und die Nacht verschmolz zu einer einzigen, verworrenen Erinnerung. Ich wusste, was ich tat war falsch, aber in diesem Moment war es mir egal. Alles, was zählte, war die Flucht vor dem unerträglichen Schmerz, die Illusion von Nähe, die mich für ein paar Stunden von der Realität ablenkte.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, in einem fremden Bett, holte mich die Realität ein. Die Schuld und die Scham waren überwältigend, aber sie konnten nicht den Schmerz überdecken, den ich immer noch spürte - den Schmerz darüber, dass ich meine Tochter verloren hatte und nicht wusste, wie ich sie jemals zurückbekommen sollte.

Ich wusste, dass ich Chan nicht ansehen konnte, nicht mit dem Wissen, was ich getan hatte. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass ich zu ihm zurückmusste - zu unserem Zuhause, zu der Realität, die immer noch von Lexis Abwesenheit dominiert wurde. Und so kehrte ich zurück, mit gebrochenem Herzen und schwerer Seele, und versuchte, einen Weg zu finden, um weiterzumachen - auch wenn ich nicht wusste, wie das möglich sein sollte....


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Denkt ihr das Chan ihr verzeihen wird?.....🫣

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