Der Unbekannte

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POV: Lexi

Jedes Mal, wenn die Tür zu meinem kleinen Raum öffnete, wusste ich, dass der Mann, der mich hier gefangen hielt, eintreten würde. Ich kannte seinen Namen nicht, und seine Beweggründe blieben mir ein Rätsel, aber seine Präsenz war unverkennbar.

Er war ein großer Mann, seine Statur wirkte fast einschüchternd in der dunklen Umgebung. Doch es war nicht nur seine Größe, die auffiel. Sein Gesicht war markant - scharf geschnittene Wangenknochen, eine starke Kinnlinie, und seine Augen hatten eine intensität, die mir einen Schauer über den Rücken jagte. Er trug meist einen dunklen Anzug, der seine athletische Figur betonte und ihm ein gewisses Maß an Autorität verlieh. Trotz seiner beeindruckenden Erscheinung hatte er eine seltsame Ausstrahlung - eine Mischung aus Charisma und Kälte, die mich gleichzeitig anzog und abstoßend wirkte.

Eines Tages, als er mir ein kleines Stück Brot und Wasser brachte, setzte er sich langsam auf den Stuhl gegenüber und beobachtete mich. Seine Augen waren so intensiv, dass ich den Blick nicht halten konnte und meinen Kopf senkte.

„Wie geht es dir heute?" fragte er mit einer Stimme, die überraschend sanft war. Es war nicht die Art von Stimme, die man von jemandem erwartete, der einem Angst einjagte. Es war eher beruhigend, aber gleichzeitig unheimlich, als ob er genau wusste, was er tat.

„Ich-... ich weiß nicht," antwortete ich leise, unsicher, wie ich reagieren sollte. *Wie soll ich mit ihm sprechen? Was soll ich sagen? Ich hab Angst!..*

„Du musst keine Angst haben," sagte er, als ob er meine Gedanken lesen könnte. „Ich werde dir nichts tun, wenn du dich ruhig verhältst. Wir können diese Zeit für dich angenehmer gestalten, wenn du kooperierst."

Seine Worte waren beruhigend, aber auch beunruhigend. *Warum sollte ich ihm vertrauen?* Dennoch, seine beruhigende Art machte es schwer, ihm gegenüber feindlich zu sein.

„Warum bin ich hier? Was wollen Sie von mir?" Meine Stimme war ein Flüstern, fast wie ein Gebet auf Erlösung.

Er lehnte sich zurück und betrachtete mich für einen Moment, seine Augen funkelten in dem schwachen Licht. „Das sind Fragen, die du dir vielleicht nicht selbst beantworten kannst. Aber wenn du kooperierst, könnte ich dir helfen, die Antworten zu finden."

*Helfen? Mir??* Ich konnte nicht ganz glauben, was er sagte. *Wie kann jemand, der mich hier festhält, mir helfen?*

„Ich verspreche dir, dass ich dir so gut wie möglich helfen werde. Aber du musst mir auch etwas geben - dein Vertrauen." Seine Stimme war fest, aber nicht drohend, und es fiel mir schwer, genau zu deuten, was er wirklich meinte.

„Und wenn ich Ihnen nicht vertraue?" fragte ich, meine Stimme zitterte vor Angst und Unsicherheit.

„Nun, dann wird es für uns beide schwieriger," sagte er, als ob es eine Tatsache war, die niemand in Frage stellen konnte. „Es liegt an dir, wie du die Situation gestalten möchtest."

Jedes Mal, wenn er ging, ließ er mich mit einem Wirbel aus Gedanken und Fragen zurück. *Wie soll ich ihm vertrauen? Wie kann ich aus dieser Situation herauskommen? Schaffe ich es überhaupt lebend hier raus?* Seine Worte und seine Art machten es schwer, eine klare Antwort zu finden, und die Unsicherheit war das schlimmste Gefühl, das ich je erlebt hatte.

Ich wusste, dass ich einen Weg finden musste, um meine Situation zu verbessern, aber es war ein gefährliches Spiel, und ich musste vorsichtig sein, wie ich mich ihm gegenüber verhielt. Denn wenn nicht....

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Verlorene Unschuld Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt