Der andere Wolf

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Kapitel wurde korrigiert!

Ich wünsche dennoch viel Spaß beim Lesen (:
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Total verwirrt stand Harry da und sah dem Mann hinterher, der sich nach einigen Metern zurückverwandelte, bis er vollends verschwunden war. Wenig später kam Hagrid mit den anderen der Klasse. Der Riese griff seine Schulter und drehte ihn herum. „Harry alles gut? Ist was passiert? Blaise und Draco sagten, du seist nie zurückgekommen." Harry sah verwirrt umher. „Nein, alles ist gut. Ich-", Harry sah sich um, um eine plausible Erklärung für sein nicht erscheinen zu finden. „Ich hab die Bowtruckle nur beobachtet und die Zeit vergessen." Hagrid fing an, zu lächeln.

„Ja! Die Bowtruckle! Sie sind ganz besondere Tiere und auch sehr treu, wenn man sich mit ihnen anfreundet. Aber davon hört ihr mehr nächste Stunde. Es hat so lange gedauert sie zu finden, und einige haben sie gar nicht gefunden, dass ich abbrechen musste. Ihr sollt jetzt zum nächsten Unterricht." Harry nickte hastig und ging zu Draco und Blaise, die mit Ron und Hermine etwas abseits warteten.

„Man Potter jag einem doch nicht so Angst ein!" Grummelte Draco, doch er merkte, dass er dem Blonden wirklich Sorgen gemacht hat. „Tut mir leid", murmelte Harry und ging gemeinsam mit den anderen zum Schloss. „Wir haben jetzt Kräuterkunde." Sagte Ron und bog noch zum Abschied winkend zusammen mit Hermine zu den Gewächshäusern. „Was haben wir?" Fragte Harry und suchte zeitgleich in seiner Tasche nach seinem Stundenplan. „Geschichte mit Binns." Stöhnte Blaise und rollte die Augen.

„Ich frag mich wirklich, wie man, den noch unterrichten lassen kann!" Murmelte Draco und Harry nickte zustimmend. Ihr Professor war wirklich eine Schlaftablette. Nicht umsonst machte man Scherze, die besagten, er sei vor Langeweile seines eigenen Unterrichts gestorben und dazu verdammt worden, für immer zu unterrichten. Natürlich wussten sie, dass das so nicht stimmte.

Den restlichen Tag verbrachte Harry tief in Gedanken über den fremden Wolf. Immer wieder fragte er sich, was er von ihm wollte. Er konnte unmöglich zu Raahs Rudel gehören, das hatte dieser ihm schon gesagt. Doch wieso wollte er ihn dann beschützen? Und warum fühlte er sich so komisch? Irgendwo hatte es ihn gefreut, dass der andere ihn beschützen wollte und ihn nicht verletzen wollte. Was ihn nur noch schlechter fühlen ließ.

Je mehr er über den anderen nachdachte, je mehr tauchten auch andere Gedanken auf. Wie weich sein Fell doch war und er es gerne noch mal spüren wollte. Oder zu seinem Horror auch, dass der andere echt gut aussah. Und wieso seine Stimme ihn so beruhigt hatte. Bis jetzt war sowas nur bei Raah passiert. Bei dem Gedanken an den anderen wurde sein Magen schwer wie Blei und ihm wurde schlecht. Er konnte doch nicht so über einen anderen denken, wenn er einen Gefährten hatte. Was war nur mit ihm los?

War er ihm durch ihre Interaktion im Wald fremd gegangen? Er hatte doch keine Ahnung, wie eine Beziehung funktionierte, auch wusste er nicht, wie er dem anderen am Abend unter die Augen treten sollte. Heute Morgen hatte er noch gehofft, Raah würde früh nachhause kommen und jetzt hoffte er geheim, dass der andere sich Zeit ließ.

Gegen Ende des Unterrichts für den Tag war Harrys Laune im Keller und ihm war schlecht. Er hatte kein Mittagessen essen können, wegen der Schuldgefühle und Gedanken, die ihn plagten. Warum war der andere auch aufgetaucht? Wieso hatte er ihn verfolgen müssen? Warum hatte er ihn nicht einfach in Ruhe lassen können?

Gerade lief er zusammen mit Blaise und Draco zurück von Astronomie mit Professor Sinistra. Sie kletterten die Wendeltreppe des Astronomieturmes hinunter, als Blaise Draco leicht in die Rippen stieß. „Au! Was soll das?" Fragte Draco empört, doch Blaise wies ihm an leise zu sein und zeigte auf Harry, der Gedanken verloren zwei Schritte vor ihnen ging. Er hatte den Kopf gesenkt und wirkte nicht richtig anwesend. 

„Er benimmt sich doch anders, seit dem wir ihm im Wald zurückgelassen haben?" Draco sah zu Harry und zuckte mit den Achseln. „Ja, kann schon sein. Er wirkt abwesend." Meinte Draco und sah zu Blaise. „Glaubst du, er hat Hagrid angelogen und es ist doch was passiert?" „Kann sein, aber meinst du nicht, dass er es dem Riesen sagen würde?" Fragte Draco. „Immerhin sind sie doch gute Freunde?" Jetzt war es an Blaise, mit den Achseln zu zucken. „Keine Ahnung man, aber ich finde es komisch. Lass mit ihm im Zimmer reden." Draco nickte und sie liefen Harry hinterher zurück zu ihrem Gemeinschaftsraum.

Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ sich Draco auf sein Bett plumpsen und stöhnte laut. „Ich bin sowas schon jetzt schon fertig mit der Schule." Er rollte sich auf den Rücken. „Ich meine Hausaufgaben in Verwandlung UND Astronomie? Am ersten Tag?" Blaise ließ sich auf seinen Stuhl am Schreibtisch fallen und leerte den gesamten Inhalt seiner Tasche aus. Federn und Tintenfässer samt Pergamente und Bücher fielen auf den Tisch.

„Es ist eine Zumutung und das alles nur wegen dieser blöden Prüfungen und ZAGs." Murrte er und sortierte seine Notizen für die Hausaufgaben. Harry derweil setzte sich auf sein Bett am Fenster und starrte hinaus in den schwarzen See. Raah war noch nicht zurück und es lag auch kein weiterer Zettel auf seinem Schreibtisch. Er streifte sich die Schuhe ab und zog die Knie unters Kinn.

Blaise und Draco, die ihn beobachteten, guckten sich an und tauschten besorgte Blicke. Draco war es, der mit dem Kopf in Harrys Richtung nickte und Blaise verstehend aufstand und sich zu Harry, dicht gefolgt von Draco, setzte. Blaise tippte Harry leicht auf den Arm und der andere schreckte zusammen. „Ist wirklich alles gut?" Fragte er und sah den grünäugigen durch dringlich an. Harry schluckte und nickte, jedoch entschied er sich mittendrin anders und schüttelte den Kopf.

Eigentlich wollte er sich ja mit Hermine, Ron und Hagrid treffen, doch ihm war wirklich nicht nach Gesellschaft. Blaise und Draco konnte er schwer rausschmeißen und den Zauber um die Vorhänge zu verließen konnte er nicht. Er hoffte, es wäre kein Fehler sich den beiden anzuvertrauen, vor allem Blaise, da sein Onkel ja zum inneren Zirkel gehörte. Doch er hatte das Gefühl, er konnte auch mit keinem anderen reden. Draco würde ihn vielleicht nicht verstehen, aber bei Blaise war eine größere Chance.

„Im Wald, da war ein Werwolf." Harry sah auf seine Hände und fing an, nervös mit ihnen zu kneten. „Er ist uns gefolgt. Es war auch der, der am Vollmond mich angegriffen hat, zumindest dachte ich er greift mich an." Draco sah verwirrt zu Blaise und wollte gerade etwas sagen, als dieser später deutlich mit den Lippen formte, um Harry nicht zu unterbrechen.

„Als ich meinte, ich komme gleich, war das, weil ich ihn bemerkt hatte. Ich dachte zuerst, es sei Raah." Letzteres flüsterte er kaum hörbar und Draco sah wieder voller Verwirrung zu Blaise der die Augen rollte und Draco andeutete, er solle sich nicht anstellen und zu hören. Harry, der noch immer seine Hände anstarrte, bemerkte es nicht. „I-ich glaube, er ist der Alpha vom anderen Rudel. Raah hat sowas in der Art erwähnt."

Harry kämpfte mit den Tränen, er war so ein schlechter Gefährte und er hatte Raah nicht verdient. Konnten sie überhaupt Gefährten sein, wenn er sich ähnlich fühlte wie bei Raah als sie sich das erste Mal trafen? Seine Augen brannten und ihm wurde kalt. „Er war richtig komisch und wollte gestreichelt werden und dann als ich ihn gefragt hab, warum er mich angegriffen hat, hat er sich zurückverwandelt und-" Harry brach ab, Bilder von dem wölfischen grinsen tauchten in seinem Kopf auf, er hatte wirklich wie ein Wolf gegrinst. „Er sagte, er würde mich beschützen und auf mich aufpassen."

Harry liefen einige Tränen über die Wangen und er entschied sich, dass es sowieso kein zurück mehr gab. „Ich hatte keine Angst und es war irgendwie schön. Keine Ahnung wie ich es beschreiben soll, es-es hat sich genauso angefühlt wie als mich Raah gefunden hat und zurück nachhause gebracht hat." Er schluckte und brachte die Angst, die ihm den ganzen Tag verfolgt hatte, hinaus. „Ich hab so Angst, dass Raah und ich doch keine Gefährten sind. I-ich liebe ihn doch und ich hab das nicht mit Absicht getan."

Mittlerweile liefen die Tränen in Strömen und er zitterte. Draco sah noch immer verwirrt aus und war total überfordert mit der Situation. Auch bei Blaise spiegelte sich Überforderung. Er nahm seinen Freund in den Arm, nicht wissend, was er sonst tun sollte. „Ich hab so Angst, dass er mich hassen wird. Ich bin ihm doch mehr oder weniger fremd gegangen!" Schluchzte Harry und weinte in Blaises Schulter. „Ich kann ihm nie wieder unter die Augen treten! Warum muss ich immer so einen Mist bauen!"

(Pausiert) Courting a MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt