13.Kapitel

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Eine kleine Triggerwarnung vorm Lesen:
In diesem Kapitel werden sensible Inhalte thematisiert, welche sich vorallem um sexuelle Belästigung und Nötigung drehen.
Übergeben und Angstzustände/ ein Schockzustand werden ebenfalls thematisiert.

Ich konnte mich nur noch an Fetzten von letzter Nacht erinnern.
Ein Geruch, den ich sehr gut kannte.
Warme Hände, die mich trugen.
Eine Stimme, die meinen Körper mit Gänsehaut überzog.
Ein warmes Bett mit unzähligen Decken und Kissen.
Jemand, der mir half meine Schuhe auszuziehen.
Ich hörte immer wieder schwache Fragen, aber mein Kopf fühlte sich taub an, wie mein restlicher Körper.
Ich sah meine zitternen Hände vor mir. Ich spürte wie kalt sie geworfen waren.
Ich schmeckte die Übelkeit in meinem Rachen. Die Panik in meinem Bauch.
Die Graftlosikeit, die Taubheit, die Wut, die Hoffnungslosigkeit.
Verwirrung. Angst.
Ich rannte auf meinen nackten Füßen zu dem Ort, der die Toilette sein musste und übergab mich.
Mehrmals. Es waren Minuten oder vielleicht auch Stunden.
Wärme breitete sich auf meinem Rücken aus, weil jemand dort mit seinen Händen Kreise zog. Die Berührung erschütterte mich.
Haare, wie Vorhänge wurden aus meinem tränenverschmierten Gesicht gehalten. Ein nasses Tuch wischte darüber.
Dann versank ich in Ohnmachtartige Müdigkeit.
Ich öffnete langsam meine Augen.
Es war stockdunkel.
Ich wusste nicht, wo ich war.
Ich wusste nicht, ob ich in Sicherheit war.
Meine Hände fingen wieder an zu zittern.
Ich setzte mich ruckartig auf um das bleiernde Gefühl zu vertreiben. Meine Knie zogen sich an meinen Körper um mich zu schützen.
Dabei starrte ich in die endlose Dunkelheit. Sie war bereit mich im Ganzen zu verschlucken.
Ich spürte wieder die Hände auf mir.
Den viel zu festen Griff an meinen Handgelenken. Sie fühlten sich wund an. Dann spürte ich wieder die Hand.
Diese unerträgliche Hand.
Übelkeit stieg meine Kehle hoch.
Wenige Sekunden später übergab ich mich lautstark neben mich.
,,Eleanor?" Da war plötzlich eine Stimme in der Dunkelheit.
Quietschen und Knarzen kam aus einer bestimmen Ecke des Zimmers.
Ich schreckte auf und kauerte mich zusammen.
Wer war das?
Ich stellte mir vor wie Dylan aus der Dunkelheit kommen würde.
Mit diesem perversen Grinsen.
Ich sah wie er näher kam und die Hand über meinem Oberschenkel weiter nach innen rutschte.
Und dann zu packte.
Mein Körper war wie Eis.
Taub. Erstarrt.
,,Eleanor" die Stimme wieder näher an meinem Ohr.
Ein Finger an meiner Wange.
,,Fass mich nicht an!" Schrie ich.
Meine Kehle rau.
Als hätte ich das schon einmal in dieser Nacht getan.
Die Hand an meiner Wange verschwand.
Die Hand weiter unten blieb.
Kostete es aus mich leiden zu sehen.
,,Hilfe" Flüsterte ich.
Ein Licht war durch die Tränenwand zusehen.
Der Raum wurde hell.
Die Dunkelheit verschwand, sowie die Hände.
Und dort stand kein Dylan.
Sondern Zack.
Die Augen geweitet, die Haare zerzaust, die Hände zu Fäusten geballt und in nur einem weißen T-shirt und einer Jogginghose.
,,Hilfe." Flüsterte ich wieder und wieder.
Ich wippte dabei vor und zurück.
Versuchte die Taubheit zu verjagen.
Es sollte wieder Wärme in meinem Körper sein. In meiner verdammten Seele.
,,Hey, Eleanor."
Ich blickte ein wenig hoch zu der Stimme.
Dann hockte er in einem gesunden Abstand vor dem Bett in dem ich saß.
Ein fremdes Bett.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
Ich wusste nicht wie.
Ich wusste nicht, ob ich überhaupt noch eine Stimme hatte.
Ich starrte ihn an.
Mein einziger Funken von Sicherheit.
Ich wollte ein Feuer haben, in dem ich mich wärmen konnte.
,,Eleanor." Sagte er wieder. Sanft und ruhig. Ich schloss die Augen und nahm die Stimme in mich auf.
,,Zack" Sagte ich vorsichtig.
Ich schluckte.
Dann öffnete ich wieder die Augen, guckte ihn an und sagte:,,Zack."
Und als würde mich ein unsichtbares Band zu dem einzigen Funken Sicherheit ziehen, fiel ich Zack Lawson in die Arme und schluchzte.
Ich weinte und jeder Atemzug war eine Qual.
,,Zack" Flüsterte ich immer wieder.
Wie ein Anker, der mich retten sollte.
Wie ein Gedicht.
Ein Mantra.
Ein Gebet.
Immer und immer wieder.
Er strich mir vorsichtig über den Rücken und zog Kreise.
Er zögerte vor jeder Berührung ein wenig, als würde er abschätzen, wie viel ich vertragen könnte.
Doch ich versank nur tiefer in seinem T-Shirt und versuchte meine Schluchzer zu unterdrücken.
Ich vergaß in wessen Armen ich lag.
Ich wollte nur Sicherheit.
Ein bisschen Sicherheit.
Nur für ein paar Minuten.
Mein Körper erzitterte.
Und plötzlich als wüsste er was ich jetzt brauchte, trug er mich ins Bad.
Er wollte mich absetzen, aber ich klammerte mich eisern an ihm fest.
Ich wusste nicht, was passieren würde, wenn er mich jetzt allein ließ.
Wenn auch nur für eine Sekunde.
Er setzte sich hin, guckte mir ins Gesicht, während ich meine Augen zukniff.
Verstecken.
Das wollte ich. Vor der Welt verstecken.
Dann strich er ganz vorsichtig, federleicht, meine Haare zurück und flüsterte:,,Ich hole nur ganz kurz ein Handtuch, Ja? Ich bin sofort wieder da. Eine Sekunde. Ich verspreche es."
Meine Hände verkrampten.
Seine warme Hand glitt zu meiner Oberen, die sich in sein T-Shirt geklammert hatte.
Er strich leicht und langsam über meine Fingerknöchel und verschrenkte dann seine Finger mit meinen.
Damit löste er meine verkrampfte Hand.
,,Ganz kurz. Ich verspreche es, Eleanor."
Ich zerquetschte förmlich seinen Hand, doch nickte dann kurz.
Er setzte mich vorsichtig ab und verschwand schnell.
Ich hörte Rumpeln. Dann einen Wasserhahn.
Er kniete wieder vor mir.
Ein blaues Handtuch in der Hand.
,,Darf ich?" Ich nickte.
Er wischte mir über mein Gesicht, tupfte an meinem Mund entlang.
,,Ein Glück hast du nur den Boden getroffen, El" Flüsterte er leise.
Ich starrte nur auf den Teppich vor mir. Mein Körper wurde wieder kalt.
Meine Zähne klapperten aneinander.
Zack war wieder direkt bei mir.
Er zögerte kurz, bevor er mich hochhob und wieder zum Schlafzimmer trug.
Es war stockdunkel. Ich fürchtete mich davor.
Er kletterte mit mir aufs Bett und setzte sich.
,,Was kann ich tun, El? Wie soll ich dir helfen? Ich weiß nicht was ich tun soll.."
Er klang verzweifelt.
,,Licht", Flüsterte ich leise.
,,Okay, Okay."
Er stand auf und schaltete eine kleine Nachttischlampe an.
,,So?" Ich nickte.
Gerade genug Licht um nicht in der Dunkelheit zu ertrinken.
,,Was brauchst du, El?" Seine Stimme war leise, fast ein Flüstern.
Meine Kehle war zu rau, meine Körper zu müde und meine Seele zu schwach um große Dinge zu erklären.
,,Dich." Flüsterte ich nur.
Und ich hoffte er verstand.
Ich legte mich vorsichtig hin und er deckte mich zu.
,,Ich bin direkt neben dir. Ich sitze hier auf dem Sessel, Ja?"
,,Bleib hier, bitte." Eine Träne rollte meine Wange herunter und tropfte auf das T-shirt welches ich an hatte.
Zack seufzte.
Ein Mischung aus Wut und Sorge huschte über sein Gesicht.
Er stand wieder auf und legte sich direkt neben mich unter die Decke.
,,Du musst schlafen, El. Das ist das einzige, was dir gerade helfen kann."
,,Ich kann nicht." Meine Stimme brach  mitten im Satz.
,,Warum?" Flüsterte er vorsichtig.
,,Jedesmal-" Es fühlte sich an als ob mein Brustkorb brach bei den Worten.
,,Jedesmal sind da diese...diese Hände."
Stille.
,,Überall", Sagte ich leise.
Ich starrte auf jede Falte in der Bettdecke, die ich durch das schwache Licht erkennen konnte.
Zack Murmelte etwas unhörbares und fuhr sich dann übers Gesicht.
,,Ich bleibe hier. Die Hände werden nicht kommen, Ok? Solange ich bei dir bin, wird dir nichts passieren. Ich verspreche es, Eleanor."
,,Ok"
Ich drehte mich zu ihm und starrte ihn vorsichtig an.
Ich versuchte ruhig zu atmen.
,,Ich glau-...Ich glaube ich kann nicht."
Ich presste meine Lippen zusammen und unterdrückte den Impuls schon wieder zu weinen.
,,Es ist ok. Lass es raus, Eleanor. Alles. Ich bin da, genau hier."
Er rutschte näher an mich heran.
,,Ist es ok? Darf ich dich...Darf ich dich umarmen?"
Ich nickte vorsichtig.
Er kam näher und schlang seine Arme um mich. Seine Hände berührten kein einzigen Zentimeter von meinem Körper. Ich legte meinen Kopf auf dem Kissen ab und atmete seinen Körpergeruch ein.
Ich wollte nicht mehr zittern.
Ich wollte seine Wärme inhalieren.
Also schlang ich meine Arme um seinen unteren Oberkörper und versuchte zu Atmen.
Er passte seine Atmung an meine an und zeigte mir ohne Worte, wie ich mich beruhigen sollte.
Ich schloss meine Augen, aber da war immer noch diese schreckliche Dunkelheit.
,,Erzähl mir etwas. Bitte."
Er verstand.
Und so fing er an, mir jeden einzelnen Knochen im menschlichen Körper aufzuzählen. Er fing unten bei den Zehen an bis zum Kopf.
Bei jedem einzelnen erzählte er einen kleinen Fakt: Wie er aufgebaut war, wie er funktionierte.
Ich hörte seiner warmen Stimme zu.
Sie floss förmlich in mein Gehirn.
Und als ich die Augen schloss, war da keine Dunkelheit.
Da war nur seine Wärme, sein Geruch und seine Stimme.
,,Danke.", flüsterte ich.
Er Murmelte nur zur Antwort:,,Ich werde dich immer so gut ich kann beschützen, El. Ich habe es versprochen."
Ich schlief ein paar Minuten danach endlich ein und seine Stimme folgte mir selbst in meinen Schlaf.

Hallo, liebe Leser!
Ich habe seit sehr langer Zeit nicht mehr geupdated. Ich hoffe ihr verzeiht mir und freut euch um so mehr über dieses etwas längere Kapitel! Viel Spaß beim Lesen!!!♡
Vergesst das Voten nicht und schreibt mir gerne ein paar Kommentare.☆
-Aurora♡

On The RoadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt