In der Notaufnahme

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Angekommen an der Klinik, ließ das Beruhigungsmittel nach und ich klarte mehr auf. Julia gab mir das Gefühl von Sicherheit, weshalb ich mich einfach in den Schockraum schieben ließ.
Erst kam eine Braunhaarige Frau dazu, dann noch zwei weitere Fauen. So Hell und laut wurde es und ich verlor die Übersicht, Julia stand nicht mehr neben mir, stattdessen die Braunhaarige. Sie stellte sich als Paula Martinson vor. Sie anderen zwei Frauen als Linda und Mira vor, jedoch war mir das alles zu viel im Augenblick. Julia redete zu Paula über mich, aber viel davon habe ich nicht verstanden. In der Zwischenzeit wollten Linda und Mira mich umlagern, richtig „wollten". Ich hatte mittlerweile so eine Angst entwickelt, dass ich mich unbewusst an der Trage festgeklammert hatte und trotz guten Zureden nicht loslassen wollte. Als Julia, Paula bat unter vier Augen zu reden, verließ sie den Raum, und mit ihr mein Vertrauen...
...Ich fing an schneller zu atmen, ich mein ich kenn die zwei Frauen ja gar nicht, was ist wenn die unter einer Decke stecken mit Ihm...
... ich riss mir die Kabel vom Körper und versuchte mich abzuschnallen, dann bemerkte ich dass ich noch diese Halskrause an habe. Ich versuchte mit aller Kraft die von mir wegzureißen, jedoch wurde ich plötzlich festgehalten... Ich verfolgte die Hand  zurück, die mich festhielt und ich landete mit meinen Augen bei Linda. Sie sah mich irgendwie traurig an, „shhht, Hey alles gut, ganz ruhig, wir wollen dir nur helfen, wir tun dir nicht weh, keine Angst"
Ich ließ los und war selber von mir überrascht, dass ich losließ. Als dann Julia wieder in den Raum kam, beruhigte sich auch wieder meine Atmung. Plötzlich kam Julia auf mich zu und hat mir alles gute gewünscht und ging, ohne dass ich was sagen konnte. Ich dachte Sie bleibt bei mir... alle verlassen mich... Niemanden kann man vertrauen... das Leben ist eine große Lüge...
Als ich mehrmals meinen Namen hörte, bemerkte ich erst, dass ich verträumt gegen die Decke schaute und bereits umgelagert wurde. Sowas darf mir nicht nochmal passieren!
Paula musterte mich einmal von oben bis unten und schaute mich mitleidend an, warum schauen mich nur alle mit diesem selben Blick an?
Ich hatte Angst, vor ihr, vor dem Raum, vor dem was jetzt passiert und vor IHM.
Paula sprach zu mir, dass ich keine Angst haben muss und hier niemand reinkommt, hatte Julia ihr alles erzählt? Sie hatte sich auf einen Hocker neben mich gesetzt und gesagt dass sie gerne einen Zugang legen würde und etwas Blut abnehmen möchte. Ich war gar nicht begeistert und versteckte sofort meine Arme unter meinem Körper. Ich hatte Angst dass sie sauer werden würde. Stattdessen stand sie auf und meinte dass sie sich meine Wunde am Kopf ansehen möchte. Ich hatte im ganzen Trubel vergessen, dass ich eine Wunde am Kopf hatte und fasste erneut hin, was ordentlich weh tat. Sie zog sich Handschuhe an und kam direkt auf meinen Kopf zu, weshalb ich ihr ausgewichen bin und mich automatisch zusammenkrümmte.
Ich will das hier doch alles gar nicht! Ich will weg hier! Hilfe! Ich bekam Panik und atmete schneller. Ich setzte mich hin und versuchte von der Liege zu springen, jedoch hielten mich alle drei fest, was noch mehr Panik in mir auslöste... Ich versuchte mich zu wehren und schlug in der Luft rum, bis ich nur von Paula hörte: „Eine Tavor Mira!" Paula sagte ich soll den Mund öffnen, ganz bestimmt werde ich meinen Mund nicht öffnen, ich kenn die doch gar nicht. Linda sprach beruhigend auf mich ein, aber davon lasse ich mich nicht beeindrucken... „ganz ruhig, gleich wird's besser." warum sollte gleich alles besser werden? Plötzlich wurde mein Kopf wieder festgehalten und ich bekam wieder was in die Nase, es ging alles so schnell, dass ich mich gar nicht wehren konnte...
Ich wurde irgendwie müder, wie wenn Er mir etwas spritz, die stecken doch alle unter einer Decke... das Mittel ist stark, wodurch es ihnen gelingt mir ein Zugang zu legen, als Paula dann meinte, dass die Wunde am Kopf genäht werden muss, stieg meine Panik trotz des Mittels und ich versuchte vergebens mich zu wehren. Ich versuchte alle von mir wegzudrücken, als Paula plötzlich meine Hand nahm „schau mich an, ganz ruhig ein und wieder ausatmen, shhht, dir passiert nicht, keine Angst, ich bin die ganze Zeit bei dir und erkläre dir alles was ich mache"
Ich hatte wieder das Gefühl von Geborgenheit, es war so merkwürdig und so überfordernd, mir stiegen Tränen in die Augen, ich verstand nichts mehr. Ich hatte keine Kraft mehr zu kämpfen, es war alles zu viel für mich, vielleicht ist die Welt ohne mich besser.
Ich ließ Paula machen, als Linda plötzlich mein Kopf festhielt „ nicht erschrecken, ich halte nur deinen Kopf fest, passiert nichts" dabei streichelte sie mich am Kopf und Paula legte ein Tuch über mein Kopf. Es gefiel mir gar nicht, nicht sehen zu können was passiert, weshalb ich das Tuch vom Kopf ziehen wollte. Paula nahm die Hand „alles gut, ich werden deine Wunde am Kopf jetzt nähen, dafür muss ich die Stelle erst mal betäuben, das Tuch ist dafür da, damit der Bereich steril bleibt und Linda hält deinen Kopf fest, weil es bisschen zwicken wird und ich dir nicht weiter wehtun möchte. Ich ließ es zu. Aber warum? Als ich ein pickten und brennen spürte, zuckte ich und wollte meinen Kopf wegziehen, aber Linda hielt den fest, streichelte gleichzeitig meinen Kopf und sprach mit mir.
Ich verlor mich wieder in Gedanken und merkte nur die Tränen runter fließen.
Ich war so fertig
So geschwächt
So hoffnungslos
So müde
Vom Leben
...dass ich dabei wohl eingeschlafen bin...

FF ASDS/KASWo Geschichten leben. Entdecke jetzt