1. Kapitel

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Gespannt starrte ich auf den Fernseher. Zwei Männer liefen hinter einer Frau her. Fest in ihrer Hand hielt sie ein Päckchen. Kokain. Nur schwer konnte ich meinen Blick lösen und weiter die Wäsche zusammen legen.
Ich musste die Arbeit erledigen. Die Konsequenzen wollte und konnte ich nicht ertragen. Ich war gerade fertig, wollte mich einfach auf das Sofa setzten. Die Augen schließen und alles um mich herum vergessen.
Die Arbeit war zu anstrengend, wir hatten einen Einsatz nach den anderen.
Ich liebte den Rettungsdienst, liebte meinen Beruf als Notfallsannitäter. Momentan ging er mir an die Substanz. Zuviel Einsätze zu wenig Personal und keine Ruhezeiten.
Ich wusste nicht wie lang ich das noch aushalten könnte.
Ein Klirren ließ mich hochschrecken. Mein Puls schoss ungesund in die Höhe. Sofort sprang ich auf meine Beine. Mein Kreislauf brauchte ungewöhnlich lange sich zu erholen. Mein Herz raste noch immer.
„Ausgeschlafen?" fragte mich eine Stimme die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Allein an seinen Augen konnte ich sehen welch schlechte Laune er hatte. Ich schreckte zurück, wohl wissend das dies nichts brachte. „Rede mit mir." schrie er sofort. „Ich..Ich" stotterte ich los. Voller Angst. Sah in seinen Augen die Ungeduld, er hasste stottern.
Blitz schnell, schoss er nach vorn. Packte meinen Arm. Seine giftig grünen Augen bohrten sich in meine. Schwer keuchte ich auf. Ich wollte weg, die Angst schnürte meine Kehle zu. Mein Atem kam stoßweise und schnell. Viel zu schnell.
Tränen sammelten sich in meinen Augen. Schwer rollten sie über meine Wange und hinterließen eine brennende Spur. Ich hasste ihn in diesen Augenblick. Versuchte mich angestrengt mich aus seinen Griff zu wenden. Vergebens. Er war stärker als ich, drückte immer fester zu. Ein wimmern kam über meine Lippen. „Es tut mir leid. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du so früh nach Hause kommst." gab ich leise von mir. Es war ja schließlich die Wahrheit. „Jetzt ist es also meine Schuld." zischte er verächtlich. Ich schüttelte meinen Kopf. Nie würde ich die Schuld bei ihn suchen. „Nein nur ich hab schuld daran. Ich verspreche dir sowas kommt nicht wieder vor." Ich senkte meinen Blick. Unterwarf mich. Würde ihn nie widersprechen. „So ist es gut, meine kleine." er hob mit seinen Zeigefinger und Daumen mein Kinn an. Zwang mich in seine Augen zusehen. Leuchtend sahen sie mich an. Zaghaft hauchte er mir einen Kuss auf die Lippen. Ich seufzte erinnerte mich an die Zeit früher. Zärtlich ging er mit mir um, liebte mich innig. Vor gut zwei Jahren zogen wir zusammen. Als er in einer neuen Kanzlei als Anwalt anfing, ging das Drama los. Eigentlich wollte ich mich trennen. Wirklich. Aber ich liebte ihn noch immer. Er konnte noch immer zärtlich sein, nur manchmal war er überfordert, die Arbeit schaffte ihn.
„Bring mir ein Bier." befahl er mit energischer Stimme. Sofort nickte ich und ging in die Küche. Zog aus den Kasten unter der Theke ein Bier hervor. Öffnete es geschickt und brachte ihn die Flasche. Ohne ein Wort des Dankes trank er die ersten Schlücke. Ich wusste das ich ihn nicht stören durfte. Wusste das es Konsequenzen hatte.
Ich zog mich in die Küche zurück. Kochte uns das Abendessen. Vertieft rührte ich das Curry um. Leicht blubberte es und schmiss blasen.
Der Reis stand fertig daneben. Ich deckte den Tisch. Still schweigend saßen wir uns gegenüber, keiner sprach ein Wort. Das zweite Bier stand vor ihn. „Wie war die Arbeit?" fragte ich vorsichtig nach. Wissend das sie wahrscheinlich nicht sehr gut war, nachdem er schon das zweite Bier trank.
„Was denkst du denn? Schau ich aus als hätte ich einen erfolgreichen Tag." zischte er verächtlich. Schlagartig wurde seine Miene finster. „Zwei Prozesse hab ich heute verloren." Seine Stimme hob sich. Sofort wurde ich auf meinen Stuhl kleiner. Bereute es einen Ton gesagt zu haben. Verächtlich schnaubte er. „Was verstehst du schon davon. In dein dummes Spatzen Hirn geht eh nicht viel hinein." er spuckte die Wörter aus. Speichel traf mich an der Wange. Ekel stieg in mir auf.
Ruckartig stand er auf und trank sein Bier mit meinen Schluck leer. Schwungvoll nahm er die Flasche und holte sich ein neues.
Ich stand auf. Wollte die Küche verlassen. Heimlich, ohne das er mich wahrnahm.
Wenn er betrunken war, wurde er aggressiv und drei Bier waren Zuviel.
Vorsichtig ging ich zu der Türe. „Wo willst du hin?" Seine Stimme klang gefährlich leise. „Ich hab dir nicht erlaubt aufzustehen." Ich zuckte zusammen, nicht fähig etwas zu erwidern. Die Angst hatte Besitz von mir und ließ mich versteinern. „Hast du deine Sprache verloren." schrie er zornig. „Ich..ich" fing ich wieder zum stottern an. Riß mich aber zusammen, macht es nur die Situation schlimmer. „Ich wollte die Wäsche machen." „Lüg mich nicht an. Die Wäsche ist fertig." knurrte er in meine Richtung. Nervös kaute ich auf meiner Lippe herum. Nicht instand ein Ton von mir zu geben.
„Sprich mit mir." mit erhobener Hand kam er auf mich zu. „Es tut mir leid. Ich bin einfach so geschafft von der Arbeit." flüsterte ich schüchtern. Hart traf mich seine Faust. Sofort krümmte ich mich. Meine Seite stach sofort. „Ich hasse lügen. Haben wir uns da verstanden." zischte er mir in mein Ohr.
Voller Angst nickte ich. Der Schmerz ließ mich aufkeuchen. „Hast du mich verstanden?" Blitz schnell schoss er nach vorn und packte mich am Kragen.
„Ja" flüsterte ich heißer. Meine Stimme versagte.

Wenig später lag ich auf den kühlen Fliesen im Badezimmer. Ein großes Hämatom zeichnete sich auf meinen Rippen ab. Langsam liefen meine Tränen hinunter. Ich musste am nächsten Morgen erst später zur Arbeit. Der einzige Vorteil der Schichtarbeit. Ich sah ihn nicht.
Ein leises klopfen ließ mich zusammen fahren. Sofort zischte ich auf. Schwindel überkam mich und ließ die Gegend um mich herum verschwimmen.
„Jules mach doch bitte die Tür auf." flüsterte er leise. Seine Stimme hörte sich träge an. Er hatte wahrscheinlich noch mehr getrunken. „Komm bitte. Es tut mir leid. Ich wollte das nicht." seufzend rappelte ich mich auf. Öffnete die Tür einen Spalt. Sofort trat er herein. Grob zog er mich in seine Arme. „Es tut mir leid." flüsterte er. Fest zog er mich zum Schlafzimmer hinüber.
3:30 zeigte der Wecker an. Ich war hellwach, konnte kein Auge zu machen. Wusste aber das ich morgen ausgeschlafen sein sollte. Die Schicht wurde wieder anstrengend.
Seit 2 Wochen war ich auf der neuen Wache. Die Kollegen kannten mich noch nicht. Ich musste mein bestes geben. Irgendwas war anders auf dieser Wache. Kein Mobbing und der Zusammenhalt unter den Kollegen bemerkenswert. Ich könnte mich dort wohlfühlen.
Wenn ich jetzt aufstand und alle arbeiten erledigte, dann muss ich morgen nicht soviel machen. Leise stand ich auf.
Putzte die Küche. Räumte die leeren Bierflaschen weg. Jeden Tag der selbe Ablauf.
Übermüdet ging ich ins Bett. Die Sonne war schon am aufgehen.

Stillschweigen *Asds und As*Where stories live. Discover now