Ein leisen Klopfen ließ mich zusammen fahren. Sofort hielt ich mir den Kopf fest.
„Guten Morgen." Gelb rote Kleidung schob sich für die Tür herein. Oliver Dreier stand in der Tür und blickte mich mitleidig an. „Wie geht es dir?" fragte er und kam zu mir heran.
„Gut..." stotterte ich dahin. Verwirrt was der Notarzt hier machte. „War gestern ganz schön übel. Hätte auch dumm in die Hose gehen können." knirschte er mit den Zähnen. Ich hatte das Bedürfnis mich rechtfertigen zu müssen.
„Mir ging es aber im ersten Moment wirklich gut." ich zog die Decke ein Stück höher. In der Hoffnung sie würde mir Schutz geben. „Was machst du eigentlich hier?" fragte ich, konnte die Überraschung in meiner Stimme nicht verstecken. Ich war es nicht gewöhnt das sich jemand um mich sorgte.
„Nach dir schauen, was sonst?" Verwirrt blickte der Arzt mich an. Kurz schien er zu überlegen. „Jules sei bitte ehrlich." fing er an. Mit bedachten Schritten kam er näher, die Tür fiel hinter ihn ins Schloss. Er zog einen Stuhl heran und setzte sich zu mir. „Wurdest du auf deiner letzten Wache gemobbt?" fragte er mich direkt. Ich schwieg, wollte und konnte nicht antworten. Mir fiel es schwer diese Demütigung zuzugeben. Mir einzustehen das ich schwach war. Mir von ein paar Menschen mein ganzes Leben versauen zu lassen. Oli legte seine Unterarme auf seinen Beinen ab und beugte sich zu mir vor. „Du kannst offen und ehrlich mit mir reden. Du brauchst dich nicht schämen." schwer atmete ich aus. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Wollte den Arzt nicht anlügen, dafür mochte ich ihn schon zu sehr.
„Auch wenn es so war. Kann ich jetzt auch nichts ändern." Verachtung lag in meiner Stimme. Allein der Gedanke an die zwei ließ mich erschaudern. „Ja klar, wir können sie melden. Sowas sollte man nicht durchgehen lassen. Sie sollen zur Rechenschaft gezogen werden. Dein Freund ist doch Anwalt. Der steht doch sicherlich hinter dir." Oli hatte sich in Rage geredet. Ich schüttelte den Kopf. Rick sollte davon nicht erfahren, er würde nur wieder sauer werden.
„Nein das will ich nicht. Sie hatten ja recht. Ich bin noch nicht einmal ein halbes Jahr bei euch und hab schon etliche Fehltage." mein schlechtes Gewissen meldete sich. Ich sollte tougher sein, mehr aushalten.
„So ein Quatsch. Rede dir das ja nicht ein. Du kannst ja nichts dafür. Schließlich bist du nicht absichtlich ins Auto gesprungen, oder?" Ich schüttelte den Kopf. Niemals würde ich mich freiwillig ins Krankenhaus befördern.
Olis Melder ging los. „Also Jules halt die Ohren steif. Wir sehen uns." schon sprang der Notarzt auf und verschwand.
Ließ mich alleine zurück mit einen riesigen Fragezeichen im Kopf.
Ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte. Es hatte mich noch nie jemand von der Arbeit besucht. Es machte sich normal niemand Sorgen um mich.
Mein Handy meldete sich. Ein Anruf zeichnete sich ab. Schwer seufzte ich. Das Gespräch wird sicher nicht freundlich.
„Hallo." meldete ich mich vorsichtig. „Wann wirst du entlassen?" ohne eine Begrüßung keifte er ins Telefon.
„Ja Hallo Jules. Schön das du an dein Telefon gehst." korrigierte ich ihn sarkastisch. Auch wenn ich wusste das es Folgen haben würde. Mich nervte dieser Ton. Als könnte ich was dafür, dass mich einer mit seinem Auto vom Rad holt, dass ich nun hier lag und wieder ausfiel.
„Treib es nicht zu weit." Seine Stimme war gefährlich leise. „Zuerst diese dummen Ärzte die sich hier einmischen und jetzt fängst du auch noch so an. Ich glaub du hast gar keinen Anstand." knurrte er.
Ich zuckte zurück. Schlang reflexartig meine Decke enger um mich. „Sorry." murmelte ich, in der Hoffnung seine Stimmung wurde danach besser. „Ich hatte noch keine Visite. Danach kann ich dir sagen wann ich heim darf." murmelte ich versöhnlich. Manchmal war mein Mund schneller wie mein Verstand. „Okay melde dich." war das letzte was ich hörte. Dann legte er auf.
Erschöpft fuhr ich mir übers Gesicht. Meine Haare klebten noch immer an mir. Wahrscheinlich waren sie noch von meinen Blut getränkt.
Ich wollte duschen gehen. Es war noch nicht einmal acht Uhr und schon fühlte ich mich ausgelaugt.
Leises Klopfen ließ mich auf stöhnen. Konnte sie mich nicht einmal in Ruhe lassen. Gleichzeitig bereute ich es. Die Schwestern machten nur ihre Arbeit.
Eine Mädchen kam herein und brachte mir das Frühstück. Angewidert hob ich den Deckel. Krankenhausessen war definitiv nicht für meinen Magen bestimmt.
Den halben Vormittag lag ich im Bett. Ständig döste ich weg. Ich fühlte mich erledigt, als ob ein Zug über mich gerollt war. Meine Schläfe pochte unangenehm, ich war zu stolz nach einer Schmerztablette zu fragen.
Wieder fielen meine Augen zu. Schwärze umhüllte mich. Ricks Grinsen verfolgte mich bis in den Schlaf. Meine Schulter wurde gerüttelt. Erschrocken fuhr ich hoch. Mein Herzschlag verdreifachte sich. „Bitte nicht" wimmerte ich und hielt schützend eine Hand vors Gesicht. „Alles gut Frau Kremer. Wir sind nur hier zur Visite." die junge Krankenschwester stand neben mir und blickte mich besorgt an. Verwirrt blickte ich mich im Raum um. An der Tür standen einige Ärzte. Unteranderen Freddy. Seine Grünen Augen musterten mich eindringlich. Ich würde am liebsten im Erdboden versinken. Ich hatte ihnen wieder einen Anlass mehr gegeben, um misstrauisch zu werden. Auch wenn alles in Ordnung war.
Der Oberarzt kam herein und musterte mich. „Guten Morgen Frau Kremer. Wie geht es ihnen?" fragte er mich. Sein Blick wirkte Autoritär, als könnte er jeden zum schweigen bringen.
„Ga..Ganz gut." stotterte ich vor mich hin. Der Mann schüchterte mich ein. „Sehr schön. Ist ihnen noch schlecht, weil sie ihr Frühstück nicht angerührt haben?" ich schüttelte sachte den Kopf. „Nein alle gut." log ich. Ich wollte so schnell wie möglich hier raus. Wusste das es alles nur schlimmer machte, wenn ich weiterhin hier war.
Freddy kam auf mich zu. „Ich würde die Pupillen Reflexe testen." er zog eine kleine Taschen Lampe aus seiner Tasche. Zufrieden nickte er.
„Sehr gut. Dann steht einer Entlassung nichts mehr im Wege, nur die Polizei wollte noch vorbei schauen und den Unfall aufnehmen. Trinken sie viel und schonen sie sich." nickte mir der Arzt zu und verschwand daraufhin aus den Zimmer. Nur Freddy blieb zurück und schenkte mir einen besorgten Blick. Ich rang mir ein Lächeln ab, er sollte sehen das es mir gut ging.
Ich scrollte gelangweilt auf meinen Handy herum. Rick hatte ich geschrieben, dass es doch ein wenig später wurde. Es kam wie üblich, nicht einmal eine Antwort zurück.
Alex hatte mir geschrieben und wünschte mir nochmal eine gute Besserung. Ich bedankte mich und löschte den Chat.
Ein Klopfen ließ mich das Telefon weg legen. Zwei Beamte traten herein. Sofort versank ich ein wenig tiefer unter meiner Decke.
Ich hatte Respekt vor ihnen und schämte mich.
Der kleine Braunhaarige hatte ein freundliches Lächeln auf den Lippen. Sein Kollege dahinter kam mir bekannt vor.
Nur wusste ich nicht woher.
„Guten Tag. Juliana Kremer richtig oder?" fragte der braunhaarige. Ich nickte zur Bestätigung, kein Wort wollte über meine Lippen kommen.
„Mein Name ist Richter und das ist mein Kollege Breuer." Ein blonder Polizist trat heran und reichte mir die Hand. „So schnell sieht man sich wieder. Ist ihre Wunde an der Stirn gut verheilt?" Ich erkannte ihn. Er war damals da, als Rick das Glas nach mir geworfen hatte. Ich hoffte er kam nicht darauf zu sprechen. Wollte keine neue Lügen erfinden. „Ja passt alles. Nächstes mal pass ich besser auf." Pflichtete ich ihn bei und betete im stillen, dass es kein nächstes mal geben wird.
Die beiden Polizisten nahmen den Unfall auf. Viel konnten sie nicht dazu sagen, der andere Autofahrer hat mich schlicht und ergreifend übersehen. Wegen den Schreck hatte er Gas und Bremse vertauscht.
Ohne zu klopfen ging die Tür auf. Rick kam herein und zog eine Miene wie sieben Tage Regenwetter. Obwohl eher wie Unwetter und Gewitter.
Als er die Beamten sah verdrehte er die Augen. Ein unzufriedenes Knurren kam über seine Lippen. „Ich dachte du bist schon fertig." war das erste was er sagte.
Der blonde zog eine Augenbraue in die Höhe. Sofort versteiften sich beide Polizisten. „Entschuldigung ich muss sie bitten draußen zu warten. Wir haben hier noch eine Befragung." Rick verschränkte seine Arme vor der Brust, er wirkte noch bedrohlicher. Ich schüttelte leicht den Kopf, in der Hoffnung er würde einfach, ohne großen Aufstand, hinaus gehen.
Anscheinend hatte er einen guten Tag. Mit einen nicken verschwand er. Warf mir allerdings noch einen mahnenden Blick zu. Sofort entspannten sich die zwei wieder. „Leichter als erwartet." murmelte der blonde.
Der dunkelhaarige Polizist reichte mir einige Papiere die ich unterschreiben musste.
Derweilen musterten sie mich. „Sie wissen das sie jederzeit auf uns zukommen können?" Ich nickte. „Egal was. Ich geb ihnen meine Visiten Karte mit. Sollte etwas sein rufen sie mich an. Wir können nicht mehr tun, als ihnen unsere Hilfe anbieten. Sie müssen sie schon selbst annehmen." der Polizist streckt mir eine Karte entgegen. In gerader Schrift stand Paul Richter drauf.
„So dann verabschieden wir uns. Wir wünschen ihnen gute Besserung." mit diesen Worten gingen die zwei hinaus.
„Na endlich." knurrte Rick als er wieder für die Tür herein kam. „Können wir jetzt nach Hause?" fragte er. Ich nickte und stemmte mich langsam hoch. Mein ganzer Körper schmerzte, aber es ging besser als erwartet.
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Stillschweigen *Asds und As*
Fanfiction„Jules." knurrte er laut und kam um den Tisch herum. Angstvoll drückte ich mich gegen die Wand. Die kühle die mich empfing ließ mich erschaudern, genauso wie seine wütende Miene. Wie versteinert beobachtete ich sein tun. Bereit das der nächste Schl...