Er schenkte mir eine Blume. Und alles fing an diesem einen üblichen Dienstag an.
Am Morgen hatte ich meine kleine Auszeit, bevor die Arbeit losging. Diese nutzte ich, um auf Instagram ein Bild zu posten, das ich am Wochenende aufgenommen hatte. Es zeigte ein üppiges Sonnenblumenfeld, welches in der warmen Sonne leuchtete. Darunter schrieb ich natürlich einen passenden Text dazu.
Wenn er mir keine Blumen schenkt, dann will ich ihn nicht!
Es war ein kleiner Ausbruch aus meinen Alltagssorgen. Ein Gedanke, der in mir herumspukte.
Der Regen trommelte sanft gegen die Fenster des kleinen Cafés in der Altstadt, als ich mich hinter dem Tresen umdrehte und die Kaffeemaschine einschaltete. Der aromatische Duft von frisch gemahlenem Kaffee mischte sich mit dem schwachen Hauch von Rosenparfüm, den ich jeden Morgen auftrug. Es war ein typischer Dienstagmorgen – ruhig, fast melancholisch, genau wie ich es mochte.
Ich liebte es, in dem Café zu arbeiten. Es war nicht nur ein Ort, an dem ich meinen Lebensunterhalt verdiente, sondern auch eine Art Rückzugsort, an dem ich den Trubel des Lebens draußen vor der Tür lassen konnte.
Die Wände waren in warmen Farbtönen gestrichen, die Tische mit karierten Decken geschmückt und überall standen frische Blumensträuße, die das Ambiente noch heimeliger machten. In der Ecke des Raumes, direkt neben dem Fenster, hatte ich einen Platz für meine geliebten schwarzen Rosen reserviert. Jeden Samstag brachte ich einen frischen Strauß mit und stellte ihn dort auf, wo er von der Sonne sanft gestreichelt werden konnte.
– Einen Cappuccino und ein Croissant hätte ich gerne – erklang eine vertraute Stimme und riss mich aus meinen Gedanken.
Ich hob den Kopf und lächelte, als ich unseren Stammgast vor mir stehen sah. Er kam ziemlich oft zu uns und saß immer an demselben Tisch direkt am Fenster, aus dem er oft herausschaute.
Obwohl wir nie mehr als ein paar Worte wechselten, spürte ich eine seltsame Vertrautheit in seiner Anwesenheit. Es war, als hätte er den gleichen Geschmack für die stillen Momente des Lebens wie ich.
– Kommt sofort! – antwortete ich und begann, den Cappuccino vorzubereiten.
Die Tasse füllend beobachtete ich den Jungen aus dem Augenwinkel. Er setzte sich in seiner gewohnten Ecke nieder und legte ein Notizbuch auf den Tisch. Es war immer dasselbe Bild. Er war in etwas vertieft, sei es ein Buch, seine Notizen oder einfach nur die Aussicht auf die Straße.
Ich hatte mich oft gefragt, was ihn in das Café trieb. Er schien kein typischer Student zu sein, obwohl er ungefähr in meinem Alter war. Vielleicht war er ein Schriftsteller oder ein Künstler. Irgendetwas an ihm ließ mich vermuten, dass er eine kreative Seele hatte, die nach Ausdruck suchte. Doch trotz der vielen Male, die er hierher gekommen war, hatten wir nie wirklich miteinander gesprochen.
Ich stellte den Cappuccino auf ein Tablett und ging zu ihm hinüber.
– Hier, bitte sehr – sagte ich und stellte die Tasse vor ihm ab.
Der Junge sah auf und für einen Moment begegneten sich unsere Blicken. Seine Augen waren von einem sanften Grau, das fast schon melancholisch wirkte, und doch lag darin eine Wärme, die mich irgendwie beruhigte.
– Und ein Croissant, bitte – murmelte er, nahm die Tasse in die Hand und nickte mit leicht zu.
Das Croissant! Natürlich vergaß ich es. Kein Wunder bei all den Gedanken, die mir in diesem Moment durch den Kopf schwebten.
– Es tut mir leid, das kommt sofort! – sagte ich und eilte wieder zum Tresen.
Wenige Sekunden später stellte ich den Teller mit seinem gewünschten Gebäck vor ihm ab.
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Wenn er mir keine Blumen schenkt, dann will ich ihn nicht
RomanceStella liebt Blumen - besonders die geheimnisvollen schwarzen Rosen. Doch es ist eine einfache Sonnenblume, die ihre Begegnung mit Eliot in etwas Besonderes verwandelt. Als die junge Stella in die Dunkelheit der Trauer gestürzt wird, scheint ihr Leb...