06 | (Un-)Antastbar

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 • Hogwarts, Mai 1971 •

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 • Hogwarts, Mai 1971

»Danke, das war es für heute. Sie können zusammenpacken.« Mit einem Zauberstabschwenk ließ Minerva die Diagramme von der Tafel verschwinden, bevor sie selber ihre Unterlagen sammelte und hinter der letzten Schülerin aus dem Klassenzimmer ging. Genau wie die Kinder zog es sie ohne Umweg direkt zum Abendessen, denn dort würde sie zweifellos die neuste Ausgabe des Abendpropheten erwarten – und damit vielleicht endlich Neuigkeiten über die Grabschänder.
Seit ihrem Ausflug nach Caerphilly hatte sich an dieser Front nichts getan. Im Gegenteil, die Wochen schlichen nur so dahin. Genau wie der Krieg. Hatten sich zu Beginn die Ereignisse überschlagen, war das Kräftemessen zwischen Ministerium und Todessern nun ein regelmäßiges Wichtel-wechsel-dich-Spielchen aus Razzien und Rekrutierungsveranstaltungen.

»Spendengala für das St.-Mungo-Hospital unterbrochen: Maskierte Vertreter Lord Voldemorts überreichen zehntausend Galleonen für neuen Flügel zur Erforschung von Erbflüchen« hatte der Tagesprophet erst vor zwei Wochen berichtet. »Laut eines eigens verfassten Statements handle es sich bei der Spende um eine aufrichtig gemeinte Geste gegenüber der magischen Bevölkerung, die lange genug zusehen musste, wie ihre hart verdienten Galleonen an die Ausbildung von Heilern verschwendet werden, nur damit diese neuerdings mit Muggelmethoden und somit der Gesundheit ihrer Patienten spielen, anstatt sich den ernsten Problemen der magischen Population zu widmen. Es brauche keine Fluchheiler bewaffnet mit Nadel und Faden, wenn man diesen Krieg nicht erst führen würde, so die Worte der maskierten Unterstützer Lord Voldemorts unmittelbar vor ihrer Flucht.«

Natürlich war der Betrag umgehend vom Hospital zurückgewiesen worden, aber der ach so selbstlose Zug Voldemorts hatte trotzdem Angst in Teilen der Bevölkerung geweckt, dass man im St. Mungo unter Umständen nicht bestmöglich behandelt wurde. Vor allem nachdem eine anonyme Schrift, die sämtliche muggelgeborenen Mitarbeiter der Einrichtung namentlich benannte, in Umlauf gebracht worden war. Die Erkenntnis, dass beinahe die Hälfte des Personals keinen magischen Hintergrund aufwies, war selbst einigen Halbblütern sauer aufgestoßen.
Auf der anderen Seite war es dafür den Auroren gelungen, einen Treffpunkt der Todesser in der Nokturngasse auszuheben und dabei hunderte Phiolen Garottengas sicherzustellen. Von dem riesigen Foto über dem Artikel hatte Minerva eine selbstzufriedene Pippa entgegengelächelt, die einer Hexe verzauberte Handschellen anlegte.

In Anbetracht der Attentate aus dem Winter alles keine weltbewegenden Neuigkeiten, in deren Gewand sich der Mai herangeschlichen hatte und Bodenfrost blühenden Wildblumen gewichen war. Gryffindor hatte Hufflepuff vernichtend im Quidditch geschlagen, Hagrid die Kürbisse für das Halloweenfest im nächsten Schuljahr ausgesät und die alljährliche Erkältungswelle war dank Poppys Tränken rasch überstanden gewesen. Sogar auf den Drachenschwanzboulevard hatte Minerva sich gewagt, um nach einem Geburtstagsgeschenk für Elphinstone Ausschau zu halten, immerhin war der 15. schon bald.
Es hatte sich beinahe normal angefühlt, Kräuterkundezubehör zu vergleichen. Schlussendlich hatte sie sich allerdings weder für die Gartenschere mit Bowtruckle-Motiv noch die putzige Gießkanne in Schnatzform entschieden, sondern aus kühlender Wolle einen Sommerpullover (zumindest sowas in der Art) für Miss Cuddles gestrickt. Sie wusste nicht, ob die Idee großartig oder furchtbar war, aber die Abende vor dem Kamin hatten wenigstens geholfen, ihre Gedanken vom Wandern abzuhalten. Andernfalls hätte der mangelnde Fortschritt in ihren Ermittlungen sie wahrscheinlich die Wände hochgetrieben.

Aschenstaub | Minerva McGonagallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt