Interludium | Memento mori

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 • Memento mori •[Sei dir der Sterblichkeit bewusst]

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 • Memento mori
[Sei dir der Sterblichkeit bewusst]

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 • Cimetière du Père-Lachaise (Paris), März 1971

Er hasste alles an Gideons letzter Ruhestätte. Allen voran den Prunk. Gold, Marmor und polierter Mondstein prägten das Mausoleum der Rosiers. Womöglich schimmelte sogar der Heilige Gral in irgendeiner staubigen Ecke des Gemäuers vor sich hin. Wer konnte schon das Gegenteil behaupten? Angesicht der schweren Säulen, auf denen jahrhundertealte Geschichte lastete, kam selbst er, der zum Stolz erzogen worden war, sich klein, ja gar unbedeutend vor. Nicht mehr als eine Fußnote in den Chroniken der Zeit. Alston Mulciber, Mörder von Gideon Rosier. (Ein Feigling.)

Dennoch ärgerte ihn nicht dieser Mangel seines eigenen Standes (höchstens ein bisschen). Nein, wenn er dem Tod gegenübertrat, würde zwar nur ein feuchtes Loch in der Erde auf ihn warten, doch das bedeutete auf ewig an Maybells Seite zu ruhen. Anders als Gideon, der über 600 Meilen entfernt von allen begraben lag, die ihn einst geliebt hatten. Und genau das war der springende Punkt, die Quelle all seines Ärgers: Trotz des Geschehenen tat Gideon ihm leid. Umgeben von Prestige (das seiner nicht gebührte) und doch alleine. Hier zu stehen erinnerte Alston daran, wie knapp er selber diesem Schicksal entronnen war. Obwohl er sein Glück kaum verdiente –
Süßer Schmerz zerschnitt den nutzlosen Gedankenfaden. Zufrieden bohrte Alston die Fingernägel tiefer in das Fleisch seines Handballens. Er musste einen kühlen Kopf behalten. Durchatmen. An Aiden denken. Seinem Zweck dienen.
Verflucht, wenn die Luft nur nicht zum Schneiden dick wäre!

»Puh, da riecht aber auch jedes Tranklabor besser, was?«, sprach Margarete neben ihm genau das aus, was er dachte. »Am liebsten würde ich diese ganzen konservierten Grabkränze einfach ...« – sie beschrieb mit dem Zauberstab einen Kreis in der Luft – »ins Nichts hexen.«
»Und den Zorn von Druella Black auf dich ziehen?«
»Sie würde ja nicht wissen, dass ich es war.« Margarete tippte sich mit dem Zauberstab an die Schläfe. »Ahnt schließlich niemand, dass wir hier sind, nicht wahr?«
Er legte seinen Kopf zur Seite und schnaubte. »In der Fünften hat Druella mal Professor Sharp eine Phiole vom Trank der Lebenden Toten gestohlen – nur um ihre Schlafsaalkameradin davon abzuhalten, ihre Gesichtscremes zu benutzen. Ich schlage also vor, du besorgst dir schon mal ein hübsches Lätzchen, ehe du bald im St. Mungo vor dich hin sabberst.« Seine Stimme klang verdächtig rau, daher schob er rasch ein kehliges, kleines Lachen hinterher, das mindestens so kalt war wie der Steinboden.

Aschenstaub | Minerva McGonagallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt