Kapitel 4

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Am Abend verabschiedeten Jane und ich uns vor ihrer Haustür. Sie wohnte nicht weit von mir entfernt, weshalb ich sie oft nach Hause brachte.

Auf dem Weg nach Hause fing es leicht an zu regnen, und ich sah einmal zum Himmel. "Hoffentlich wird es nicht stärker", dachte ich. Ich liebte den Regen zwar, aber klatschnass zu werden, nein danke. Darauf hatte ich keine Lust.

Ich schlenderte also weiter und dachte ein wenig nach, einfach über kleine Dinge wie Schule, meine Mutter oder andere Gedanken, die mir gerade so in den Kopf kamen. Bis... ich wieder an den Soldaten dachte. Aber warum war er so lange und so oft in meinem Kopf? War das normal? Vielleicht war es nur ein ungewöhnliches Treffen, weil man nicht oft jemanden von der Front trifft... oder?

Vielleicht sollte ich ihn einfach vergessen. Immerhin hatte ich morgen wieder Schule und musste mich einigermaßen darauf konzentrieren, auch wenn mir seine Augen nie aus dem Kopf gingen, die mich so sehr in ihren Bann zogen, als könnte ich in ihnen ertrinken... Nein! Ich muss aufhören, daran zu denken. Jane hat recht, ich werde ihn nie wieder sehen. Vielleicht war das auch gut so.

Ich kam zu Hause an und schloss die Tür auf. "Bin wieder da!" Ich legte den Schlüssel links auf eine dunkle, lackierte Holzkommode.
"Mama?" Meine Mutter kam schon aus dem Badezimmer, mit einer Gesichtsmaske auf.
"Wie war's?" fragte sie mich sofort, während sie zum Sofa lief.

"Uhm... recht gut, naja, wie sonst auch."
Ich zog meine Jacke aus, hängte sie an den Haken, kramte mein Handy aus der Tasche und ging leise zum Sofa. Ich lehnte mich mit dem Oberkörper auf die Sofalehne, mein Blick huschte kurz zum Fernseher, bevor er wieder zu meiner Mutter wanderte.
"Und bei dir?" Sie nickte sanft.
"Ja, alles gut. Ich telefoniere gleich nur mit einer Freundin."

Mein Blick ging Richtung Boden, während ich mich wieder aufrichtete und die Treppe hinaufstieg.

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Ich spürte ein Tippen auf meiner Schulter. "Tan?" Ich öffnete meine Augen und sah auf... Jane! Ich setzte mich schnell auf, als ich realisierte, dass ich eingeschlafen war.
"Fuck..."
Jane sah mich besorgt an. In all der Zeit, in der sie mich kannte, war ich noch nie irgendwo eingeschlafen, egal wie müde ich war.
"Hey, es ist nichts. Ich bin wohl einfach nur eingeschlafen. Der Unterricht war einfach nur scheiße."

Mein Blick huschte durch den Raum. Niemand war mehr da, also hatten wir wohl schon Schluss.
"Egal, wie langweilig der Unterricht war, so kenne ich dich nicht." Nur weil ich einmal eingeschlafen bin, macht sie sich Sorgen? Sie übertreibt doch etwas.
"Und? Als wäre das so schlimm."
Sie setzte sich auf den Tisch hinter ihr. "Hattest du Streit mit deiner Ma?" Sie traf wie immer den Punkt. Zwar wusste sie von den Streitigkeiten mit meiner Mutter, aber ich erzählte ihr immer nur die Spitze des Eisbergs und nie, was darunter lag. Warum? Weil ich in diesem Thema niemandem vertraute, nicht mal meiner großen Schwester.

"Naja, ja... das Übliche, gestern spät noch." Sie nickte und sah zu Boden.
"Zieht dich das so runter?" Was sollte ich darauf antworten?
"Es ist nur nervig", erwiderte ich nach kurzer Zeit.
"Ja, das kenne ich. Meine Mutter und ich streiten auch oft." Aber sicher nicht so schlimm, dass sie dir mit Schlägen oder schlimmeren Drohungen kommt, oder?
"Naja, das Leben ist scheiße!" sagte ich etwas lauter und mit viel Sarkasmus, um die Stimmung zu heben.

Ich schnappte mir meinen Rucksack, und wir verließen den Raum. Als wir draußen ankamen, sah ich zu Jane, die einen Anruf auf ihrem iPhone annahm und etwas langsamer ging. Als sie kurz darauf auflegte, blieb sie stehen.
"Tanea, ich muss in die andere Richtung."
Ich zog verwirrt eine Braue hoch. Das war nicht ihr Weg nach Hause.
"Warum?"
Sie begann mich schon zum Abschied zu umarmen.
"Mein Freund holt mich ab. Wir gehen zusammen. Er kommt aus der Richtung." Natürlich, ihr Freund, wer sonst? Ich erwiderte die Umarmung leicht und legte nur einen Arm um sie.
"Klar, alles gut. Man sieht sich dann morgen?"
Sie löste sich von mir.
"Natürlich! Und wenn was ist wegen deiner Ma oder so, schreib mir."
Ich nickte. "Natürlich. Hab dich lieb, Tan-Tan."
Ich lief ein paar Schritte in die Richtung, in die ich musste. "Ich dich auch."

Ich drehte mich endgültig um und lief den langweiligen Weg nach Hause, ließ meinen Blick schweifen, als ich am großen Einkaufszentrum vorbeiging... Aber warte! Der Soldat! Wie auf Kommando blieb ich stehen und musterte ihn, wie er dort stand und die Arme vor der Brust verschränkte. Ich sah ihn von der Seite, und natürlich trug er seine Maske, verdammt! So ein Pech. Kein Name, kein Gesicht.

Mein Blick musterte ihn weiter, bis ich bemerkte, dass er meinen Blick erwiderte. Oh verdammt, scheiße! Ich wurde leicht rot und lief schneller weiter, wobei ich seinen Blick noch kurz auf mir spürte. Erinnerte er sich an mich? Oder dachte er einfach, ich wäre ein zufälliges Mädchen? Wie alt war der Typ überhaupt!? Wenn er 30 wäre, würde man sicher leichte Falten um die Augen sehen, aber ich sah keine, als ich in sein maskiertes Gesicht schaute und seine strengen Augenbrauen sah.

Ich lief weiter und hörte einen sanften Donner. Na toll, ich hatte heute Morgen nicht in die Wetter-App geschaut, aber es würde bestimmt gleich regnen. In ein paar Sekunden? Bitte nicht.
Meine Schritte setzten sich natürlich weiter in Richtung Zuhause. Sollte es die Tage so schlechtes Wetter geben? Der maskierte Typ war schon lange nicht mehr in meinen Gedanken, und vor allem nicht der peinliche Moment. Mein wichtigstes Problem war jetzt, nach Hause zu kommen, und am besten ohne nass zu werden.

Vor der Tür angekommen, kramte ich meinen Schlüssel aus meiner Jackentasche, schnappte ihn und schloss die Tür auf.

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Danke fürs lesen!
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Across the Distance (german [Militär])Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt