Ein Knuddler am Morgen

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(Ort: Zentrale der Drachenpost von Tausendwasser, Hauptstadt des Regentals)


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Kurt Kurzwind fühlte sich leer und hoffnungslos, als er den Schlüssel griff und vor die Tür trat. Er wollte nicht, dass man ihm Schmatzer wegnahm. Aber wie sollte er es rechtfertigen? Schmatzer hatte tatsächlich beträchtlich viele Pakete auf seinem Gewissen. Und er war Eigentum der Drachenpost. Aber er liebte seinen verfressenen Kumpel! Wie sollte er ihn gehen lassen können? Gerade als er in den Sattel gesprungen war und Schmatzer seine sichelförmigen Flügel auffaltete, bog ein bekanntes Gesicht um die Ecke.



Es war Baba und sie winkte ihm strahlend zu. „Kürti! Üsch bün es! Steig dosch noschmal ab für müsch, ja?" Kurt tat ihr den Gefallen, völlig verwirrt, warum Baba vor Morgengrauen bei ihm auftauchte. „Baba?" Sie drückte ihn stürmisch an sich. „Kürti, üsch wollte müsch entschuldügen für gestern. Es war wahrschünlüsch su vül auf einmal, ‚m?" Sie sah ihm in die Augen und er erkannte darin echtes Bedauern. Beklommen nickte er. Mit einem Seufzen drückte Baba ihn abermals. Sie hielt ihn so lange in ihren warmen Armen, bis Kurts Schultern weicher wurde und er irgendwann erleichtert ausatmete. Wie lange war es her, dass er so gedrückt worden war? Baba knuddelte ihn noch weiter, bis sie Kurt die Umarmung beenden ließ.



„Üsch habe Wünd bekommen, dass düser Rüschard auf Eroberungssug üst und meinem Kürti dü Seit davonflügt! Da ‚abe üch meine ganse Süppe susammen getrommelt, um dür su Hülfe su eilen, aber üsch ‚ätte wüssen müssen, dass du dafür nosch nüscht bereit büst." Kurt wusste nicht genau, was er darauf antworten sollte. Es tat gut, dass Baba verstand, warum er sie so wüst hinaus beordert hatte, aber eine so aufrichtige Begegnung war er nicht gewohnt. Und dass er ihr wichtig genug war, noch vor seiner Arbeit den Weg zu ihm auf sich zu nehmen, um ihn abzufangen. Irgendwann fand er wenigstens die Worte: „Danke, Baba." Sie lächelte zufrieden, drückte ihn nochmal, bis sein Kreuz knackte und trippelte mit einem etwas schiefen Summen davon.


Kopfschüttelnd sah Kurt ihr hinterher. Was für ein verrückter Start in den Tag. Aber seine hoffnungslose Stimmung, die ihn vor wenigen Minuten noch erdrückt hatte, war mit Baba verschwunden. Wie ungewohnt. Seine Probleme waren nicht gelöst. Richard war immer noch hinter seiner Liebsten her und die Drachenpost hinter Schmatzer. Und trotzdem fühlte er sich zuversichtlich. Wie seltsam.

Er sprang in den Sattel von Schmatzer und tätschelte seine Schulterschuppen. „Du bleibst bei mir, Schmatzer, irgendwie kriegen wir das hin." Sein Drachenkumpel röhrte zustimmend, streckte seine Flügel und jagte in die Luft.


Bei der Zentrale angekommen, hatte sich doch wieder ein flaues Gefühl in seinen Bauch geschlichen und mit nervös zappelnden Fingern hielt er den Schlüssel, in dem Schmatzer gebunden war, an seine Brust gedrückt, während er zur Drachenkammer ging. Was sollte er nur sagen? Allerdings war seine Sorge anscheinend umsonst, denn zu seinem größten Erstaunen, winkte die Madame am Tresen lächelnd ab. „Das hat sich geklärt, Mister Kurzwind. Sie können mit Ihrem Exemplar weiterfliegen." Wie verrückt.

" Wie verrückt

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