Kapitel 6

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Zara", Kaels Stimme war nur ein Raunen, fast nicht wahrnehmbar. Sein Atem strich über die Haut meines Halses und plötzlich war mein Mund wie ausgetrocknet. „Zara.", mein Herz klopfte schnell in meiner Brust und ich hob den Blick auf Kael, der so nah bei mir stand, dass ich den Kopf in den Nacken legen musste, um in seine Augen zu blicken. Aber auch er hatte den Kopf gesenkt, und so war ich direkt mit seinem intensiven Blick konfrontiert. „Kael", ich krächzte beinah, und ein Lächeln zupfte an seinen Lippen. Es stand ihm gut, so viel besser als der ernste Blick, mit dem er mich bisher immer bemessen hatte. Er hob seine Hand uns strich mir über die Wange, eine Spur aus Hitze hinterlassend. Ich musste mit jeder Faser meines Seins dem Drang widerstehen, meinen Kopf an seine Hand zu schmiegen. „Zara. Vertrau mir.", Kael senkte seinen Kopf, seine Lippen berührten nur beinah meinen Hals. Hitze schoss durch meine Adern und meine Knie wurden weich. Vielleicht wäre ich gefallen, hätte sich nicht sein anderer Arm um meine Taille gelegt. Mein Körper stand in Flammen und mein Atem kam nur noch flach. Ich drehte meinen Kopf nur ganz leicht, um in seine Augen blicken zu können. Sein Atem strich über mein Gesicht, mein Magen verknotete sich, Wärme floss durch mich hindurch, in mein Herz hinein. „Zara ...", er klang beinah gequält, als er den Kopf noch einige Zentimeter senkte, und seine Lippen meine wieder ganz leicht berührten. Meine Augen flatterten zu und –

„Guten Morgen!", Resh' fröhlicher Ausruf riss mich aus meinem Schlaf und dem Traum. Ich riss meine Augen auf und blinzelte heftig. Resh stand mitten im Raum, weißen Stoff über dem Arm und lächelte mich an. Moment ... sie lächelte? Ich stemmte mich hoch und blinzelte sie verschlafen an. Resh brachte ein Kleid in den Ankleide Raum, während sie mir erklärte. „Der König hat euch eingeladen, dem Rat beizuwohnen. Dort werden Strategien der Nation, Export und Import und diplomatische Angelegenheiten besprochen. Eine große Ehre, normalerweise darf nur der engste Kreis teilnehmen." Ich blinzelte Resh perplex hinterher, die nach ihrer Erklärung wieder im Ankleidezimmer verschwunden war. Gehörte ich zum engsten Kreis?

Die ganze Zeit während mich Resh einkleidete grübelte ich über Voraks Absichten nach. Wollte er Kael beweisen, dass ich vertrauenswürdig war? Oder seinem Hof? War es ein Vertrauensbeweis an mich? Ich wurde nicht schlau daraus. Andererseits war ich froh, auch in die Aufgaben der Familie miteingebunden zu werden. Auf Helia war ich bereits sehr früh an die Aufgaben einer Prinzessin gewöhnt worden und ich war gespannt, ob mir meine Erfahrung hier etwas nützen würde. Außerdem wollte ich mehr über meine neue Heimat erfahren. Und es war eine gute Ablenkung von meinem letzten Abend mit Kael. Mein Herz zog sich zusammen. Würde ich jemals auf Tarrkhin meine Heimat finden? Unwillkürlich blitze Kaels Gesicht vor meinem inneren Auge auf. Ich versuchte ihn und seine Wut aus meinem Kopf zu verdrängen, aber es wollte mir nicht so recht gelingen. Was er wohl davon hielt, dass ich im Rat sein durfte? Ich betrachtete sorgenvoll die eingravierten Zeichen unserer Ehe, und betastete die Kette, die sich nach wie vor um meinen Hals schmiegte. Der blaue Stein schien sich in meine Haut zu brennen. Resh kleidete mich ich ein schlichtes Kleid, mit einem Korsett, dass dem Brustpanzer nachempfunden, aber wesentlich anschmiegsamer und bequemer war. Ich starrte abwesend auf die Landschaft, und die Regentropfen, die an der Scheibe hinabliefen. Es war sehr stürmisch heute, und ich hatte gestern lange gebraucht, bis ich einschlafen hatte können, denn das Pfeifen des Windes hatte mich wachgehalten. Und dann dieser Traum... der wütende Prinz war mir unter die Haut gegangen und hatte mich bis in meine Träume verfolgt. „So, fertig!", Resh trat einen Schritt zurück, um ihr Werk zu betrachten. Ich richtete meinen Blick wieder auf mein Spiegelbild. Seltsam, wie sehr ich mich innerhalb der kurzen Zeit, die ich hier verbracht hatte, bereits verändert hatte. Mein Blick war härter geworden und meine Haut blasser, meine Augen dunkler... Ich seufzte. Ich suchte Reshs Blick im Spiegel. „Morgen würde ich gerne einen Ausflug in die Landschaft machen." Selbst wenn es regnete, wollte ich etwas Tageslicht auf meiner Haut spüren. Resh nickte. „Ich arrangiere es, Mylady."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 15 ⏰

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