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Kapitel 3: Verloren zwischen Licht und Schatten

Ich konnte es nicht glauben, was ich da sah. Die scharfen, blitzenden Zähne, das schimmernde Rot in seinen Augen – es war, als wäre ich in einem Albtraum gefangen. Doch die Kälte seiner Berührung und die Intensität seines Blicks waren so real, dass ich wusste, ich träumte nicht. Jisung war kein Mensch.

„Du… ein Vampir?“ stotterte ich, meine Stimme brüchig vor Angst. „Das kann nicht sein...“

Er senkte den Blick und trat zurück, als würde er mir Raum geben. „Es ist wahr“, sagte er mit einem leisen Seufzen, als ob die Last dieses Geständnisses ihn erdrückte. „Ich bin ein Monster, Yuna. Ich habe es nicht gewählt. Und doch bin ich es.“

Ich taumelte ein paar Schritte zurück, unfähig, meine Gedanken zu ordnen. Es fühlte sich an, als würde der Boden unter mir wegbrechen, als hätte sich die Realität selbst verzerrt. „Warum... warum hast du mich nicht verletzt?“ flüsterte ich schließlich.

Jisung hob den Kopf und sah mich mit seinen nun wieder tiefdunklen Augen an. „Weil du anders bist“, sagte er, und seine Worte schwebten schwer in der Luft. „Ich kann es fühlen. Etwas in dir... zieht mich an. Es hält mich davon ab, dir weh zu tun. Aber es macht mich auch schwächer.“

„Schwächer?“ flüsterte ich, noch immer zitternd, während ich versuchte, einen Sinn in all dem zu finden.

Er nickte, trat jedoch nicht näher. „Ja. Wenn ich in deiner Nähe bin, spüre ich es. Eine Verbindung, die ich nicht erklären kann. Es ist, als ob du mich an mein altes Leben erinnerst. An die Zeit, bevor ich… das wurde, was ich jetzt bin.“

Eine eisige Stille legte sich über die Straße. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, was ich glauben sollte. Alles, was ich über das Leben wusste, hatte sich in diesem Moment aufgelöst. Und doch war da etwas in mir, das seine Worte spürte. Eine seltsame, unbenennbare Verbindung zwischen uns.

„Ich sollte gehen“, sagte Jisung plötzlich, und es klang, als ob es ihm schwerfiel, diese Worte zu sagen. „Es ist nicht sicher, in meiner Nähe zu sein. Ich will nicht, dass du verletzt wirst... aber ich kann nicht garantieren, dass ich die Kontrolle behalte.“

„Nein!“ rief ich, bevor ich überhaupt wusste, warum. Es war ein Instinkt, eine plötzliche Angst, ihn gehen zu lassen. „Du kannst nicht einfach verschwinden. Du kannst mich nicht in dieser Dunkelheit zurücklassen, nicht ohne Antworten!“

Jisung sah mich lange an, seine Augen voller Schmerz und Zerrissenheit. „Du verstehst nicht, Yuna. Es ist gefährlich. Andere wie ich… sie würden keine Sekunde zögern.“

Ein kalter Schauer kroch über meinen Rücken. „Andere?“

„Ja“, sagte er düster. „Diese Stadt... sie ist nicht das, was sie zu sein scheint. Wir sind überall, versteckt im Schatten. Aber sie haben dich bereits bemerkt. Und wenn ich dich nicht beschütze...“

Ich konnte die Worte nicht zu Ende denken. Plötzlich war mir klar, dass ich mitten in etwas viel Größerem war, als ich jemals hätte ahnen können. Und aus irgendeinem Grund war Jisung mein einziger Schutz.

„Dann lass mich nicht allein“, sagte ich schließlich leise, kaum hörbar. „Wenn du der Einzige bist, der mich beschützen kann... dann bleib bei mir.“

Er sah mich an, seine Augen voller Emotionen, die ich nicht entschlüsseln konnte. Dann nickte er langsam. „Ich werde bleiben. Aber das bedeutet, dass du Teil dieser Welt wirst, Yuna. Und diese Welt ist dunkel, gefährlich… und es gibt kein Zurück mehr.“

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𝐙𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐒𝐜𝐡𝐚𝐭𝐭𝐞𝐧 𝐔𝐧𝐝 𝐁𝐥𝐮𝐭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt