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Kapitel 4: Die Schatten rücken näher

Die Tage vergingen wie im Nebel. Ich ging meinem Alltag nach, aber nichts fühlte sich mehr normal an. Die Schatten, die mich zuvor noch unsichtbar umgaben, waren plötzlich greifbar. Jedes Mal, wenn ich allein die Straßen entlangging, hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Nicht nur von Jisung – sondern von etwas Dunklerem, das in den Tiefen dieser Stadt lauerte.

Jisung hielt sein Versprechen. Er tauchte immer wieder auf, manchmal unerwartet in den Schatten der Gassen, ein stiller Wächter. Seine Nähe beruhigte mich auf eine Weise, die ich nicht erklären konnte. Aber gleichzeitig war da immer eine Distanz zwischen uns. Er ließ mich nicht wirklich an sich heran. Vielleicht war es Angst. Oder vielleicht war es die dunkle Seite in ihm, die er so sehr zu verbergen versuchte.

Eines Nachts, als ich durch die Straßen ging, hörte ich Schritte hinter mir – diesmal nicht seine. Die Luft wurde kalt, und eine dunkle Präsenz legte sich über die Umgebung. Ich drehte mich um und sah eine Gestalt, hochgewachsen, mit glühenden Augen, die mich direkt anstarrten. Panik schoss durch meine Adern, und mein Atem stockte.

„Du bist also diejenige“, sagte die Stimme – tief und bedrohlich. „Jisung hat dich markiert. Aber das wird ihn nicht aufhalten.“

Ich wollte wegrennen, doch meine Beine waren wie gelähmt. Plötzlich spürte ich eine vertraute Kälte hinter mir, und Jisung war da. Er stellte sich zwischen mich und den Fremden, seine Augen blitzten gefährlich auf.

„Sie gehört nicht dir“, fauchte Jisung, und seine Stimme hatte eine Härte, die ich nie zuvor bei ihm gehört hatte. „Geh, bevor es zu spät ist.“

„Du wirst sie nicht für immer schützen können“, erwiderte der Fremde, und ein finsteres Lächeln spielte um seine Lippen, bevor er in den Schatten verschwand.

Meine Beine gaben nach, und ich sank auf den Boden, noch immer zitternd vor Angst. Jisung kniete sich neben mich, sein Blick voller Besorgnis. „Ich habe dir gesagt, es ist gefährlich“, flüsterte er.

„Wer war das?“ fragte ich, meine Stimme kaum hörbar.

„Einer der Älteren“, sagte Jisung düster. „Sie wissen, dass du etwas Besonderes bist. Sie wollen dich… und sie werden nicht aufhören.“

Ich sah in seine Augen, die voller Geheimnisse und Schmerz waren. „Was bin ich? Warum bin ich so wichtig?“

Jisung seufzte schwer. „Das versuche ich noch herauszufinden. Aber eines weiß ich: Du bist der Schlüssel zu etwas Größerem. Etwas, das sie um jeden Preis in ihre Hände bekommen wollen.“

𝐙𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐒𝐜𝐡𝐚𝐭𝐭𝐞𝐧 𝐔𝐧𝐝 𝐁𝐥𝐮𝐭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt