Kapitel 5

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Ein leises Klopfen riss mich aus meinem gerade begonnenen Schlaf. Ein Geräusch, das viel zu früh und völlig unerwünscht kam. Es fühlte sich an, als hätte ich die Augen gerade erst geschlossen, und nun musste ich sie schon wieder öffnen.

Wer auch immer es wagte, mich um diese Uhrzeit zu stören, würde sich gleich warm anziehen können. Doch dann hörte ich Mikotos sanfte Stimme von draußen.

„Naruto?? Es ist Zeit zum Aufstehen. Komm doch bitte runter zum Frühstücken."

Mein Kopf fühlte sich schwer an, wie in Watte gepackt. Was?? Es war viel zu früh. Ich schielte zur Uhr neben meinem Bett – sieben Uhr morgens. Sieben Uhr?? Ernsthaft?? Nach der Hölle, die ich die halbe Nacht durchlebt hatte, sollte ich jetzt plötzlich strahlend zum Frühstück erscheinen??

Ich stöhnte leise, jeder Muskel in meinem Körper schien sich dagegen zu wehren, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Wie konnte sie es wagen, mich zu solch unmenschlicher Zeit aus dem Bett zu reißen?? Im Himmel hätte man mir das Frühstück ans Bett gebracht – und das nicht vor Mittag. Und jetzt?? Jetzt musste ich mich aus dieser viel zu bequemen Decke wühlen, als wäre ich einer von ihnen.

Ich setzte mich langsam auf und spürte, wie sich mein Kopf benommen drehte. Die Wandgemälde vor mir verschwammen in meinem Blickfeld. Es fühlte sich an, als hätte ich den ganzen Abend ein schweres Gewicht auf meinen Schultern getragen, und der Schlaf, den ich bekommen hatte, war kaum der Rede wert. Meine Augen brannten, und meine Glieder waren steif. Ich fühlte mich wie eine wandelnde Leiche.

Aber ich konnte schlecht im Bett bleiben, nicht nachdem Mikoto so freundlich gefragt hatte. Also zwang ich mich aufzustehen, auch wenn mein Körper sich dagegen sträubte. Ich zog ein frisches Shirt über und schleppte mich zur Tür. Meine Haare standen in alle Richtungen ab, und meine Augen fühlten sich schwer an, als ich mich die Treppe hinunter zum Esszimmer schleppte.

Als ich unten ankam, saß Mikoto bereits am Frühstückstisch und begrüßte mich mit ihrem warmen Lächeln. „Guten Morgen, Naruto", sagte sie mit ihrer freundlichen, fast unverschämten Höflichkeit. „Ich hoffe, du hast gut geschlafen."

Gut geschlafen?? Ein fast sarkastisches Lachen hätte mir beinahe entwichen. Stattdessen brachte ich nur ein grummeliges „Mhm" heraus und setzte mich ihr gegenüber. Mein Kopf sank fast auf den Tisch vor Erschöpfung. Sie hatte doch keine Ahnung, wie wenig ich geschlafen hatte. Die innere Empörung über diese ganze Situation brodelte unter der Oberfläche.

Das Frühstück sah... in Ordnung aus. Es gab verschiedene Sorten Brötchen, Marmelade, Butter, Aufschnitt, Obst und Gemüse. Es war nicht schlecht, aber weit entfernt von dem luxuriösen Mahl, das ich im Himmel gewohnt war.

„Du siehst ein wenig müde aus", bemerkte Mikoto, und ich hörte den besorgten Ton in ihrer Stimme.

Ein wenig?? dachte ich, während ich gähnend nach einem Brötchen griff. Ich musste es mir selber schmieren, etwas, was im Himmel nie passiert wäre. „Es war eine... lange Nacht", murmelte ich, wobei ich versuchte, meine Erschöpfung und die Frustration über meine Situation zu verbergen. Doch es war offensichtlich: So früh geweckt zu werden fühlte sich an, als wäre ich aus meinem Palast auf den harten Boden der Tatsachen geworfen worden.

Gerade als ich versuchte, mein Brötchen aufzuschneiden, fiel mir etwas auf. „Wo sind denn alle?" fragte ich verwirrt.

Mikotos Lächeln wurde leicht traurig. „Ich frühstücke immer alleine. Fugaku ist geschäftlich unterwegs, und meine Jungs trainieren."

„Sie trainieren?? Um diese Uhrzeit??" Meine Stimme klang ungläubig. Diese Familie war ja nicht dicht.

Mikoto nickte sanft. „Die Uchihas trainieren in der Dunkelheit, unter den Sternen, oder in den frühen Morgenstunden, wenn die ersten Schatten fallen."

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