Abra cadabra

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Am nächsten Morgen gingen Nay und Fabian gemeinsam zum Spielplatz. Von dort aus fuhr jeden Morgen eine riesige Kutsche, die alle Schulkinder mitnahm, in die Stadt. Wer diese verpasste, musste wohl oder übel zu Hause bleiben. Doch das war meistens nicht das Problem, denn die meisten liebten die Schule. Dort konnten sie alles lernen, was sie wollten. Manche liebten Sprachen, andere fanden Magie interessanter und wieder andere nahmen an der Kampfkunst teil. Jeden Kurs konnte man jederzeit wechseln und wenn man in einem gut genug war, konnte man in diesem Fachgebiet eingestellt werden. Bei manchen Jobs jedoch gab es ein Mindestalter, das man erreichen musste, um den Job zu bekommen.

Fabian war in all den Kursen, die man brauchte, um ein Schwertkämpfer für die königliche Armee zu werden. Wenn man eingestellt werden würde, dürfte man sein eigenes Schwert kreieren. Fabian hatte einmal ein verzaubertes Feuerschwert am Gürtel eines Schwertkämpfers gesehen, seitdem wollte er auch so eines haben. Er war tatsächlich auch der beste in den meisten Kursen, doch gegen Nay hatte er noch nie eine Chance gehabt. Selbst wenn er Kampfkunst und Magie zusammenbrachte, hatte er keine Chance. Er hatte einmal seinen Freund davon erzählt und der hatte ihm erklärt, dass dies kein Wunder sei, denn dämonisches Blut verfüge über weitaus mehr Energie, als bei einem Menschen. Das wäre auch der Grund, weshalb kein Lehrer sie unterrichte, erklärte er. Fabian wollte das alles erst nicht glauben, doch an einem Tag zeigte der Lehrer den Schülern seine ganze Kraft und im Handumdrehen standen 30 Klone vor den Kindern. Nach einer Weile ging dem Lehrer die Kraft aus und die Klone verschwanden wieder. Der Lehrer hatte ihnen erklärt, dass die Höchstanzahl der Klone bei 30 wäre. Manche der besten Magier der Stadt hätten es sogar bis 46 geschafft, aber mehr ginge nicht. Die Schüler hatten gestaunt. Nachdem der Lehrer ihnen das Handzeichen gezeigt hatte, fingen alle an es selbst auszuprobieren. Die meisten schafften es ein bis zwei Klone herbeizuzaubern. Die Klassenbeste kam sogar auf stolze vier Klone. Diese hielten nur leider ein paar Sekunden bevor sie verschwanden. Nach dem Kurs war Fabian zu Nay gelaufen, um ihr zu zeigen, was er konnte. Nach einer Weile fand er sie hinter der Schule. "Nay, Nay. Wir haben heute ein neues Handzeichen gelernt. Das geht so und die Lehrerin hat sogar 30 geschafft und ... Nay?!" Nay bewegte sich nicht, sie stand wie tot vor ihm und starrte mit weit aufgerissenen Augen geradeaus. Die Haut in ihrem Gesicht war gräulich. "Hallo, Nay?" Fabian rüttelt sie an ihren Schultern. Als er losließ, drehte sich ihr Kopf, sodass sie ihm direkt in die Augen starrte. Dann fingen ihre Augen an zu leuchten. "Nay hör auf, du machst mir Angst." sagte er unsicher. Doch plötzlich gab es einen lauten Knall. Fabian gab einen lauten Schrei von sich. Als sein Schreien nachließ, hörte er ein lautes Lachen hinter sich. Als er sich umdrehte, sah er 3 gleichaussehende Nays, die auf ihn zukamen. Als er ihr vertrautes Lachen hörte, atmete er auf. "Mach das nie wieder!" sagte er mit einer zittrigen Stimme. "Tschuldige, ich wollte nur wissen, wie viel ich von denen schaffe." erklärte sie. "Und wie ich sehe, sehe ich 3." antwortete Fabian. Nay lachte. Dann deutete sie hinter ihn. Als er sich umdrehte, erblickte er unzählbar viele Mädchen, die genauso aussahen wie Nay. Reihe nach Reihe standen sie vor ihm. Das müssen hunderte sein, dachte er. "Das glaub ich jetzt nicht. Du hast doch sicher irgendetwas gemacht! Du kannst nicht mehr Energie haben als der beste Magier der Stadt." stieß Fabian wütend hervor. Der beste Magier der Stadt war immer sein Vorbild gewesen. Er war auch der mit dem coolen Schwert gewesen. "Wie soll ich das denn sonst gemacht haben?" fragte Nay. "Weiß nicht, aber dann beweis es mir irgendwie! Weißt du was du könntest das Zerstörungshandzeichen anwenden. Damit kann man einem anderen seine Magie leihen." erklärte Fabian. Nay überlegte kurz, dann nickte sie. Fabian ging in Position. Er stellte sein linkes Bein vor und streckte dazu seinen linken Arm aus. Dann griff er mit seiner rechten Hand durch die Finger seiner linken. Nay legte ihren rechten Zeige- und Mittelfinger sanft an die Unterseite seines linken Handgelenkes. Fabian merkte sofort wie Energie von seinem Gelenk aus durch seinen ganzen Körper strömte. Als er dann mit seiner rechten Hand seine linke zurück zog, strömten plötzlich, wie aus einem Feuerwerfer, riesige Flammen aus seiner Handfläche. Die Flammen waren so groß, dass sie mit Leichtigkeit das komplette kleine Wäldchen hinter der Schule verschlangen. Als die Flammen erloschen, waren nur noch Baumstümpfe und ein paar Äste zu sehen. Fabian schnappte lächelnd nach Luft. Er hatte sonst immer nur ein paar Funken aus seinen Händen bekommen. Danach setzte sich Nay im Schneidersitz auf den Boden, schloss die Augen und konzentrierte sich. Ein paar Sekunden später stieß sie mit beiden Handflächen offen in die Luft. Vor ihren Handflächen erschienen zwei grüne, schön verschnörkelte Uhren. Ihre linke Hand, die sie zur linken Seite gestoßen hatte und die rechte Hand auf der rechten Seite, zog sie nun im Kreis um sich. Mit der Zeit erschien die Feuerwolke vor ihnen wieder, die sich vorhin in der Luft aufgelöst hatte. Sie wandelte exakt den Weg zurück, von dem sie gekommen war und hinter ihr erschienen die verbrannten Bäume wieder.  Als Nay mit beiden Händen vor ihrem Gesicht angekommen war, verschwand die Wolke darin wieder. Als Nay aufstand, starrte Fabian sie mit offenem Mund an. "Was... was war das? Ich meine, ich wusste, dass du stärker bist als ich, aber das? Außerdem kann ich mich nicht daran erinnern, dass es ein "Zurückspulhandzeichen" gibt." Nay kicherte. "Gibt es auch nicht. Das ist von mir." erklärte Nay. Fabian war so aufgeregt, dass er Nay auf dem gesamten Heimweg mit Fragen nervte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 06 ⏰

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