Chapter 14

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Ich schloss die Vorhänge, als könnte ich damit die Realität ausschließen. Doch selbst die dicksten Vorhänge der Welt hätten nicht das erstickende Gefühl in meiner Brust lindern können. Draußen stand Flo, und ich wusste, dass er auf eine Antwort wartete. Doch was sollte ich ihm sagen? Dass ich ihm nicht mehr vertrauen konnte? Dass alles, was wir aufgebaut hatten, durch ein Missverständnis zusammengebrochen war?

Mein Kopf sagte mir, ich solle stark bleiben. Dass ich mich nicht von seinen Worten einwickeln lassen sollte, egal wie überzeugend sie klangen. Doch mein Herz... mein Herz schrie nach ihm. Es wollte, dass er alles wegerklärte, dass er mich in den Arm nahm und mir sagte, dass alles gut werden würde.

Ein Teil von mir wollte ihm vergeben, ihm glauben, dass er unschuldig war. Doch ein anderer Teil hatte die Bilder von ihm und dem Mädchen fest in den Gedanken eingebrannt, als wären sie auf ewig dort verankert. Wie sollte ich jemals darüber hinwegsehen?

Es klingelte an der Tür.

Mein Herz setzte für einen Moment aus. Ich wusste, dass es Flo war. Sein beharrliches Klopfen verstärkte das Zittern in meinen Händen, und ich konnte fühlen, wie der Boden unter mir zu wanken schien. Es war, als ob alles um mich herum zusammenbrechen würde, wenn ich ihm die Tür öffnete – und doch konnte ich es nicht ignorieren.

„Elina, bitte... mach auf", hörte ich seine Stimme durch die Tür. Sie klang rau, fast verzweifelt. „Wir müssen reden."

Sein Flehen bohrte sich in mein Innerstes, doch ich blieb stumm. Alles in mir schrie danach, die Tür aufzureißen und ihm ins Gesicht zu sehen, zu fragen, warum er mich so verletzt hatte. Doch ich tat nichts. Ich stand einfach da, wie festgefroren.

Wieder klopfte er, diesmal stärker. „Elina, ich weiß, du bist da. Bitte."

Ich atmete schwer, die Tränen brannten in meinen Augen, doch ich wollte nicht nachgeben. Nicht wieder. Die Erinnerungen an das, was passiert war, waren noch zu frisch, der Schmerz zu real. Wie sollte ich ihm in die Augen sehen, ohne das Gefühl zu haben, dass etwas zwischen uns zerbrochen war?

Ich hörte, wie er einen tiefen Atemzug nahm, bevor er wieder sprach, diesmal leiser. „Ich habe Mist gebaut, das weiß ich. Aber du musst mir glauben, es ist alles ein Missverständnis..."

„Wie viele Missverständnisse willst du noch haben?" Meine Stimme kam heiser und brüchig heraus, kaum mehr als ein Flüstern, doch es war genug, um ihn auf der anderen Seite der Tür zum Schweigen zu bringen.

„Ich habe es gesehen, Flo", sagte ich, diesmal etwas lauter. „Ich habe gesehen, wie sie dich berührt hat, wie du mit ihr warst. Und du willst mir erzählen, das wäre nichts gewesen? Dass ich mir das nur einbilde?"

Stille.

Er wusste nicht, was er sagen sollte. Ich konnte es förmlich spüren. Das Schweigen, das zwischen uns lag, war so dick, dass es mir die Luft abschnürte.

„Es war..." Er zögerte, als wüsste er nicht, wie er die Worte formen sollte. „Es war wirklich nichts, Elina. Ich schwöre es dir. Sie ist nur... sie ist eine alte Freundin. Und sie..." Er brach ab, und ich konnte hören, wie er schwer ausatmete. „Sie war einfach ein bisschen... zu aufdringlich. Aber ich hab ihr klar gemacht, dass da nichts ist. Du musst mir glauben."

„Und warum war sie dann so nah bei dir? Warum hast du nichts gesagt, als ich dich gefragt habe?" Die Wut in meiner Stimme überraschte mich selbst. Ich hatte nicht bemerkt, wie viel Ärger sich in mir aufgestaut hatte.

Er stieß ein raues Lachen aus, aber es war ohne Freude. „Weil ich nicht wollte, dass du dir unnötig Sorgen machst. Ich wollte nicht, dass du denkst, dass da irgendwas ist. Und jetzt ist genau das passiert."

Meant to be (Flo Wirtz)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt