Funkeln

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Maomao

Noch nie im Leben hatte ich solche Schmerzen. Ich war nicht wirklich schmerzempfindlich, trotzdem krallte ich mich an dem Laken des Bettes fest, auf dem ich mittlerweile lag. Zum Glück war der Doktor zu dem Zeitpunkt frei gewesen und begleitete nun die Geburt. “Ahhh!” Schrie ich, während sich eine Träne in meinem Augenwinkel bildete.

“Shao, Sie sind schon bei 8cm, Sie haben es sicherlich bald geschafft.” Die Stimme des Arztes war ruhig und zuversichtlich, was mir wenigstens etwas Ruhe in dieser Situation gab. “Trotz Ihrer schmalen Figur machen Sie das wirklich wunderbar,” sprach er mir weiter beruhigend zu. Mit seiner rechten Hand tastete er meinen Bauch ab. “Und Ihr Kind macht das auch wunderbar. Es ist schon in der richtigen Position, es wirkt schon fast so, als würde es kaum erwarten, das Licht der Welt zu erblicken.”

Ich hatte eher das Gefühl, dass es seinen Vater sehen möchte, immerhin hatte das Kind die ganze Schwangerschaft nur mich. Meine Gedanken kreisten zu Jinshi und zu den Soldaten, die momentan ihre Patrouillen in dieser Stadt machten, doch die nächste Wehe riss mich aus meinen Gedanken wieder in die Realität.

Die Augenbraue des Arztes zog sich in die Höhe. Mein Herz begann schneller zu schlagen. “Ist was nicht in Ordnung?” Keuchte ich angestrengt. “Nein, das Kind hat es nur wirklich eilig. Ich sehe den Kopf schon.” Die nächste Wehe kam, ich schrie, krallte mich weiter ins Laken. Kurze Stille. Ein Schrei, aber nicht von mir. Die Stimme war hell, es war schon fast eher ein Kreischen. “Sie haben es geschafft, Shao.”

Der Doktor lächelte und schnitt die Nabelschnur durch. “Es ist ein Junge.” Meine vorherigen Bedenken waren mir in diesem Moment vollkommen egal. Der Arzt legte das kleine, zerbrechliche Wesen auf meine angeschwollene Brust. Unter den Flüssigkeiten der Geburt kam ein violetter Haarschopf zum Vorschein.

Deinen Vater konnte man nicht leugnen, lächelte ich, als ich mit meinem Zeigefinger sanft über seine Wange streichelte. Plötzlich sahen mir die amethystfarbenen Augen, die ich geliebt habe, in Form von meinem Kind, direkt in meine. Wirklich nicht, du bist wie dein Vater, du wirst ein richtiger Frauenheld. Ich lächelte ihn weiter zufrieden an. Wir hatten einen kurzen Moment für uns, bevor die helfende Hand des Arztes ihn mir aus dem Arm nahm, um ihn zu untersuchen. Ich hatte es auch noch nicht vollständig geschafft, es kam noch die Nachgeburt, die mir einiges an Kraft abverlangte, dennoch war ich glücklich.

Bis zu dem Zeitpunkt als ich einen lautstarken Tumult vor der Tür vernahm. “Machen Sie Platz, das war ein Befehl vom Kronprinzen!” Meine vorherige fröhliche Laune rutschte ins untere Niveau. Ich begann zu zittern. Ich würde mir mein Kind nicht wegnehmen, oder? Die Tür ratterte.

Jinshi stand dort, seine Augen auf mich gerichtet, voller Unsicherheit starrte er mich an und stürmte dann auf mich zu. Ich zuckte zusammen, ich hatte Angst, doch er, er sank vor dem Bett nur zu Boden auf seine Knie, seine Hände griffen nach meiner. Sein Blick lag auf dem Boden. “Es tut mir leid.” Waren seine ersten Worte. “Es tut mir so leid.” Er wiederholte sich. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet, ich dachte, er sei sauer. Meine andere Hand legte sich auf seine. “Ich bin auch nicht ganz unschuldig an dieser Situation.” seufzte ich. Sein Blick traf meinen, er hatte Tränen in den Augen.

Mein Herz setzte in diesem Moment aus, als ich gemerkt hatte, wie sehr dieser Mann gelitten haben musste. Schritte unterbrechen unsere längst erwartete Zusammenkunft. Jinshis Blick richtete sich hoch zu der Dame, die das Kind auf dem Arm trug. “Ist das…?” fragte er, er zitterte. Ich nahm unseren Sohn wieder entgegen. “Leugnen kann ich das nicht. Schau.” Scherzte ich liebevoll und streichelte den kleinen Jungen durch seine violette Mähne. “Ich könnte es sowieso nicht leugnen. Er sieht exakt aus wie du.” Jinshi erhob sich ein wenig, um sich den Jungen anzuschauen.

Liebe ist die beste Medizin (Maomao x Jinshi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt