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"Sollten wir nicht erst einen Krankenwagen rufen?" Fragte Heiko, als er wieder herein kam, wobei Kevin sofort den Kopf schüttelte.

"Sie würden ihn mitnehmen und in eine psychiatrische Anstalt stecken, was mehr schaden als helfen würde! Der Therapeut hatte das auch schon gesagt... Ich kann nichts riskieren."

Ich lehnte meinen Kopf gegen die Wand, noch immer weinend. Ein jedes flehende Wort verstummte sobald es über meine Lippe kam.

"Basti benimmt sich völlig merkwürdig, seit heute Morgen ist er ständig wütend und völlig verängstig zugleich. Wir wissen nicht was wir tun sollen." Sprach Kevin ins Handy, welches von Heiko gehalten wurde.

"Wut und Angst können stark beieinander liegen, vorallem bei seinem Fall. Wie genau verhält er sich den? Moment, was genau meinen Sie mit 'wir'?" Fragte der Therapeut.

"Er denkt wir wären Alex... und naja, Sie meinten er sollte sich an Leute gewöhnen. Deswegen haben wir einen Freund von uns eingeladen. Heiko." Sie blickten sich an, bevor Kevin schnell wieder zurück zu meinem Arm sah.

"Und wie lange ist Ihre Freund bereits da?" "Ich bin seit Gestern früh hier..." Antwortete Heiko leicht verwirrt.

"Da haben wirs. Bastians Gehirn sieht Menschen als Bedrohung an. Auch wenn er weiß, dass er unter Freunden ist, so denkt sein Unterbewusstsein, dass er in Gefahr ist." Erklärte der Therapeut.

"Aber, bei mir ist er nie so." Murmelte Kevin, während er das Handtuch nochmals fester um mein Handgelenk zog.

"Sie sind für Bastian eine Ausnahmem. Er ist an Sie gewöhnt, hat keine Angst mehr vor Ihnen, aber das hat Zeit gebraucht. Ihn jetzt neuen Leuten auszusetzen ist gut, aber nur in Maßen."

Heiko biss sich auf die Lippe. "Ich hätte einfach früher gehen sollen und Basti hätte keine Probleme gehabt?"

"Es ist nicht Ihre Schuld. Die Anwesenheit einer anderen Person, hat Bastian höchstwahrscheinlich in eine unterschwellige Episode getriggert. Dabei verfällt er in das Muster, was er bereits zur Zeit seiner Entführung aufgewiesen hat."

"Was tun wir jetzt?" Fragte Kevin vorsichtig. "Ich würde vorschlagen, dass sich Heiko fürs erste wieder verabschiedet. Sie können sich in ein paar Tagen wieder treffen, aber bitte belassen Sie dies auf ein paar Stunden und nicht mehr. Zudem würde ich Bastian jetzt ungern alleine wissen. Die Gefahr, dass er selbstzerstörerisch wird besteht leider."

Ich schluchzte leise auf, ich wollte nicht eingesperrt werden. Nie wieder. Ich konnte das nicht mehr!

"Keine Sorge, wir passen auf ihn auf. Danke." Kevin sagte kein Wort über die letzten Minuten, dann legte er auf.

"Heiko... hilfst du mir kurz?" "Ja, klar..." Bewegung kam wieder auf, Heiko ging und holte einen Verbandskasten.

Ich war etwas erleichtert, dass Kevin nichts erzählt hatte. Wäre jetzt ein Krankenwagen hier... oder Alex... "Bitte nicht..." Wimmert ich leise.

Heiko war schnell wieder da, sie verbunden mein Handgelenk, fest genug damit ich nicht weiter bluten würde.

Dann half mir Kevin, aus der Wanne raus, beim abtrocknen und umziehen und schließlich bis ins Wohnzimmer.

Und egal wie sehr ich weinte oder flehte, er hört nicht auf. Ich wusste es war für mein eigenes Wohl am besten... aber diese Angst war viel zu groß.

Ich fühlte mich genau so erstickt, wie in der Gasse. Dabei war es jetzt noch schlimmer, mir war kalt, mein Arm tat weh und ich fühlte mich so schuldig. 

Sowohl Heiko, also auch Kevin sahen so besorgt und mitgenommen aus. Alles nur wegen mir...

Mein Hirn wechselte von Angst zu Schuldgefühlen und zur Panik innerhalb von Minuten, von Sekunden. Es war so überfordernd.

The fallen King || BastiPlatte Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt