Inhalt: Rhuns Psyche ist komplett am Ende und jemand muss ihm ein Stupser in die richtige Richtung geben
„Rhun..."
„Ja?"
„Du weißt, dass du dich für so etwas nicht schämen musst, oder?"
Rhun schwieg.
„Ja, ich weiß."
„Warum tust du es dann?"
Rhun antwortete nicht. Was hätte er auch sagen sollen? Er hatte das Gefühl, dass keine Antwort, die er geben konnte, seinen inneren Kampf auch nur annähernd erklären würde.
Ja, er hatte Angst.
Ja, es war ihm peinlich.
Doch warum?
Er atmete tief durch und sah zu Boden. „Ich... weiß nicht", brachte er schließlich hervor.
„Das ist okay", erwiderte Fips und sah ihn mit seinen treuen Augen an, die eine Wärme ausstrahlten, die Rhun bis in die Knochen spürte.
Doch Rhun schüttelte hektisch den Kopf, während einige Tränen in seine Augen stiegen.
Wann hatte er eigentlich das letzte Mal geweint?
„Nein, das ist es nicht", sagte er, und seine Stimme brach fast. „Verstehst du nicht? Ich habe Probleme, die ich selbst nicht verstehe. Wie soll ich dann erwarten, dass jemand anders..." Er hielt inne, kämpfte mit den Worten, mit den Gedanken.
„Aber Rhun..." begann Fips sanft, wollte ihm Mut zusprechen, doch Rhun schnitt ihm das Wort ab. Die jahrelang unterdrückten Gefühle in ihm brodelten, wie ein Sturm.
„Halt endlich deine verdammte Klappe, du Idiot! Ich will dein falsches Mitleid nicht hören!" schrie er seinen Bruder an, während er sich hektisch umdrehte und Fips traf.
Stille.
Rhun spürte, wie ihm heiß und kalt zugleich wurde, als die Worte in der Stille widerhallten. Eine einzelne Träne lief ihm über die Wange, und das Zittern seiner Hände verriet die Verzweiflung, die sich in ihm zusammenbraute.
Hatte er seinen kleinen Bruder gerade wirklich geschlagen? Er hatte Fips noch nie körperlich angegriffen.
Warum hatte er das getan? Fips wollte ihm doch nur helfen.
Fips stand vor ihm, die Augen vor Überraschung leicht aufgerissen und das Gesicht blasser als ohnehin schon. „Rhun..." setzte er leise an, eine kaum hörbare Bitte in seiner Stimme.
Aber Rhun war bereits in seiner eigenen Welt aus Wut und Scham gefangen. „Du verstehst das nicht! Niemand versteht das!" rief er, seine Stimme überschlug sich fast. „Du hast keine Ahnung, wie das ist, ständig..." Rhun zögerte, suchte nach den richtigen Worten, doch sein Inneres schien nur aus einer dumpfen, unformbaren Masse an Schmerz und Verwirrung zu bestehen.
Er atmete heftig, versuchte, sich zu beruhigen, aber die Worte hatten eine Wunde aufgerissen.
Und nun, fühlte er sich nackt und verletzlich.Fips sagte nichts. Sein Blick blieb auf Rhun gerichtet, er schien sich nicht wehren zu wollen oder zu können.
Rhun wandte den Blick ab, plötzlich von einer lähmenden Müdigkeit übermannt. Er musste sich beruhigen, musste Luft holen, bevor er noch mehr Schaden anrichtete. Er schloss die Augen, ließ ein paar zitternde Atemzüge entweichen und drehte sich schließlich langsam wieder zu Fips um – bereit, sich zu entschuldigen, etwas wieder gut zu machen, das er nicht in Worte fassen konnte.
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JCU OneShots
FanfictionEin paar One Shots zum JCU, genauer gesagt die Wächter, die ich immer mal Updaten werde, wenn ich Zeit und Lust habe. Ideen für weitere One Shots sind immer gerne gesehen :) Ich werde mir auch wenn ich irgendwann mal Zeit habe auch ein Cover machen...