Verloren Part 3

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In dem Rhun auf seine anderen Beiden Brüder trifft, von denen er sich so lange abgekapselt hat.

Viel Spaß beim lesen <333


Mit einem letzten Blick auf seinen Arbeitstisch folgte er Minty durch die langen, kühlen Flure hinunter zur Rezeption.

Schon aus der Ferne sah er sie: Klaus und Fips. Sie wirkten wie Gestalten aus einer anderen Zeit, vertraut und gleichzeitig wie Geister, die nicht mehr in seine Welt passten. Ein beklemmendes Gefühl breitete sich in seiner Brust aus, schwer und erdrückend, und sein Herz begann schneller zu schlagen.

Rhun blieb für einen Moment stehen und beobachtete sie von der anderen Seite des Foyers aus, im Schatten des Flurs verborgen. Erinnerungen, Schuldgefühle und diese tiefe, unbehagliche Beklemmung stiegen in ihm auf. Er schluckte schwer und blieb stehen, als müsste er sich erst selbst zwingen, diesen Schritt zu gehen.

Doch Klaus hatte ihn längst bemerkt. Sein großer Bruder musterte ihn mit einem ruhigen, durchdringenden Blick, während Fips, der etwas hinter ihm stand, unsicher von einem Fuß auf den anderen trat.

Mit einem letzten, tiefen Atemzug trat Rhun schließlich aus dem Schatten nach vorn, gezwungen, sich dem Moment zu stellen. Er wich ihren Blicken aus und fragte leise, tonlos: „Was macht ihr hier?"

Seine Worte klangen kalt.

Rhun starrte Klaus und Fips mit kühler Miene an, doch innerlich bebte er. Ihre Anwesenheit hier fühlte sich wie eine Belagerung an, eine unausweichliche Konfrontation, die er verzweifelt vermeiden wollte. Dark schien sich mit jeder Sekunde, die er seine Brüder anstarrte, präsenter zu werden, als hätte er auf genau diesen Moment gewartet.

„Rhun" Klaus' Stimme klang warm und vorsichtig. Rhun empfand dies fast als respektlos.

Nach all den Jahren tauchten seine Brüder wieder auf und hatten nichts Besseres zu tun, als verständnisvoll zu sein?

Rhun's Geduldsfaden brauchte nicht mehr viel, um zu reißen, und wer weiß, wie er seine Brüder dann verletzen würde.

„Nein", sagte er also bestimmt. „Ihr geht. Jetzt. Mir egal, was ihr hier wollt."

Bitte bleibt.

Klaus blinzelte überrascht, doch er ließ sich nicht beirren. Seine Haltung blieb ruhig, fast unerschütterlich, während er Rhun ansah. „Wir wollen dich sehen, Rhun. Wir sind deine Brüder."

Das Wort „Brüder" schien wie ein Funke, der ein Pulverfass entzündete. Rhun ballte die Fäuste, seine Schultern verkrampften sich. „Brüder? Brüder?" Er lachte trocken, bitter, und machte einen Schritt auf Klaus zu, seine Augen schmal vor Zorn. „Wo wart ihr all die Jahre? Wo wart ihr, als ich allein war, als ich—" Seine Stimme brach kurz, doch er fing sich schnell und fuhr mit fester Stimme fort: „Ihr habt keine Ahnung, was ich durchgemacht habe. Also wagt es nicht, jetzt so zu tun, als würdet ihr mich verstehen!"

Bitte versucht, mich zu verstehen.

Fips zuckte zusammen, seine Augen flackerten zwischen Klaus und Rhun hin und her, unsicher, ob er eingreifen sollte. Klaus jedoch hielt dem Sturm stand. Sein Blick blieb ruhig, doch ein Hauch von Schmerz trat in seine Augen, als er leise antwortete: „Wir haben dich gesucht, Rhun. Aber du wolltest uns nicht finden."

„Verdammt richtig!" Rhuns Stimme wurde lauter, fast ein Schrei, als die aufgestaute Wut und Frustration endlich herausbrachen. „Weil ich euch nicht brauche! Ihr versteht es nicht!" Er atmete schwer, seine Hände zitterten, als er sie zu Fäusten ballte. „Ich bin gefährlich. Ich bringe nur Schmerz. Warum könnt ihr das nicht akzeptieren und mich einfach in Ruhe lassen?"

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