Leere

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Ein Hauch von Trauer strich durch sein Herz, und er fragte sich, ob er jemals wirklich etwas anderes gewesen war als ein Gespinst aus Illusionen, die er sich selbst erzählte. War es zu spät, sich wirklich zu ändern? Konnte er jemals Frieden finden, bevor er nicht mehr da war?

In der Rhun seine Gedanken und Gefühle hinterfragt. (Klingt zwar nicht wirklich angsty, aber keine Sorge, ist es hehe)

Viel Spaß beim Lesen <33

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Endlich, nach all den Kämpfen und Fluchten, war Rhun wieder mit Dark vereint. Das Katz-und-Maus-Spiel, das ihm so viel abverlangt hatte, war zu einem Ende gekommen. Rhun spürte, wie ein mächtiger Strom Magie in ihn einströmte, die all seine Sinne schärfte und jede Zelle in seinem Körper mit wohliger Wärme durchflutete. Oh, wie sehr hatte er dieses Gefühl vermisst, das ihn mit solcher Kraft und Zuversicht erfüllte! Endlich war er wieder vollständig, unaufhaltsam — oder so fühlte es sich an.

Doch plötzlich riss ihn ein unerwarteter Schmerz aus diesem Höhenflug. Der Stich, der ihn traf, war anders als jede Wunde, die er zuvor erlitten hatte. Ein Feuer schien sich durch seine Adern zu fressen, viel schmerzhafter und tiefgreifender, als eine gewöhnliche Klinge es vermocht hätte. Und schlimmer noch, seine Kräfte, die sonst jede Verletzung augenblicklich heilten, versagten ihm nun den Dienst. Der Schmerz pulsierte weiter, und als er die Quelle suchte, traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag:

Oskar... Aber warum?

Ungläubig sah er in das Gesicht des Jungen Mannes, der ihm die Klinge in den Körper gestoßen hatte. Die Verwirrung und das Entsetzen raubten ihm die letzten Kräfte. Langsam sank die Zahnfee zu Boden, der Schmerz noch immer brennend und unverändert. Sein mächtiger Körper, dem einst keine Wunde hätte schaden können, brach zusammen. 

Das letzte, was er hörte, war das Klirren seines Zepters.

Würde er nun Sterben?

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Eine tiefe, unwirkliche Dunkelheit hüllte Rhun ein, und bald spürte er, wie er zu sinken schien – tiefer und tiefer in einen Traum, oder vielleicht eher in einen Albtraum. Schatten tanzten um ihn, verzerrte und flüchtige Bilder tauchten vor seinen Augen auf: Bilder seiner Vergangenheit, Gesichter alter Feinde und Freunde, und dazwischen Oskars kalter Blick. Die Stille war greifbar, ein erdrückendes, endloses Schweigen.

In der Ferne hörte er ein seltsames Rauschen, wie das Flüstern tausender Stimmen. Sie schienen zu ihm zu sprechen, doch ihre Worte blieben undeutlich, als sprächen sie aus einer anderen Welt. Er wollte sich auf sie konzentrieren, wollte verstehen, doch immer wieder wurden die Stimmen von einem grellen Licht durchbrochen, das ihn blendete und seine Gedanken zerriss.

Plötzlich fühlte Rhun sich, als würde seine Seele nach oben gezerrt werden, zurück ins Hier und Jetzt – zurück in den Schmerz.

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Rhun schlug die Augen auf und spürte den kalten, rauen Stein hinter sich. Seine Arme und Beine waren festgebunden, die Fesseln schürten sich in seine Gelenke und schnitten tief in sein Fleisch. Jeder Muskel in seinem Körper schmerzte, und die Wunde an seiner Seite, so vernarbt und krustig sie auch sein mochte, pochte mit dumpfem Schmerz.

Sein Zepter war verschwunden. Ein Kälteschauer lief ihm über den Rücken, als er die Ausweglosigkeit seiner Lage erfasste. Die Energie, die er bei seiner Wiedervereinigung mit Dark gespürt hatte, war verschwunden, und in seiner Brust schwelte eine Leere, die selbst die Dunkelheit in seinem Inneren nicht füllen konnte.

Und in diesem Moment, gefesselt an den kalten, unnachgiebigen Steinen, spürte Rhun eine Erkenntnis, die sich in ihm festsetzte wie ein Parasit. Er hätte sterben können – nein, eigentlich, er hätte wirklich sterben müssen. Alles deutete darauf hin, dass dies sein Ende gewesen sein könnte, vielleicht sogar sein Ende hätte sein sollen. Der Schmerz, die Wunde, das Versagen seines Körpers – all das wies darauf hin. Aber stattdessen saß er hier, lebendig.  Und diese Erkenntnis traf ihn wie ein kalter Schlag ins Gesicht.

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⏰ Letzte Aktualisierung: 3 days ago ⏰

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