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Die Mädchen sind wie elektrisiert durch ihre Entdeckung in jenem sonderbaren Buch. Mit dem selbstgemachten Eistee Irmas Vaters, ein paar Stiften und Post-Its bewaffnet suchen sie mögliche Verbindungen zwischen dem Buch und diesem Zeichen.

"Vielleicht hat ja diese Krautwurm diese Zeichen überall in der Stadt verteilt", überlegt Ronja und kritzelt ein paar Überlegungen auf ein rosafarbenes Post-It.
"Möglich." Irma überlegt, jongliert mit den verschiedenen Möglichkeiten, welche ihr Hirn ihr zu präsentieren vermögen ist und entscheidet sich einen dieser Bälle der besonderen Ehre teil werden zu lassen ausgesprochen zu werden. "Oder sie hat sich wie wir darüber gewundert und es deshalb in ihre Aufzeichnungen aufgenommen."

"Und als einzige Gedanken dazu "Loch" aufgeschrieben?" Ronja hat diesen Ideen-Ball Irmas nichts aufgefangen, eher direkt in das Sommersprossen Gesicht ihrer besten Freundin zurück gepfeffert. Dies entspricht zumindest ihren Gesichtsausdruck.

"Oder nicht", sagt sie und saugt an dem pinken Plastikstrohhalm. Irma ist Ronja auf Grund ihrer scharfen Antwort nicht böse. Wie könnte sie? Ihre beste Freundin war schon seit Kindheitstagen ausgesprochen direkt. Dies hat nichts mit Bosheit zu tun, sondern mit Ehrlichkeit in ihrer reinsten Form. Nicht gestreckt mit Höflichkeiten und somit in ihrer Qualität gemindert.

Die Tür öffnet sich und die Freundinnen heben ihre Köpfe. "Es ist spät", stellt Enno fest. "Gleich 20 Uhr." Irma schaut auf ihr Handy und blickt dann aus dem Fenster, welches ihr nichts als Schatten in verschiedenen Tönen zu bieten hat. Schön, aber auch ein Hinweis darauf, dass Ronja hätte sich schon auf dem Weg nach Hause  machen sollen. "Verdammt", murmelt diese.

Der Fischer beäugt die Arbeit der Mädchen und stempelt sie als Hausaufgabe ab. "Bleib doch, ich sag deiner Mutter bescheid, Ronja."
"Ehrlich jetzt? Klar, danke, Enno." Der Mann nickt seiner Tochter mir einem Lächeln zu und diese erwidert die Geste, dann schließt er die Tür wieder.

"Klasse", ruft Irma aus. "Unter der Woche hast du Ewig nicht mehr bei mir übernachtet."

Ronja legt sich auf ihren Rücken und starrt die Holzdielen an der Decke an. Irma klebt derweilen eine Notiz in das Buch und schiebt dann alles unters Bett und davor ein Haufen Klamotten. Von denen liegen schließlich genug auf der Erde, um die ganze Berliner Mauer noch einmal aufzubauen. Insofern man einen Kleber verwendet, der stark genug ist aus Textilien überhaupt eine Mauer zu bauen, versteht sich.

"Ich bin echt fertig", gähnt Ronja. Irma nickt. "Wäre diese Aussage ein Tiktok, würde ich sie reposten."

Müdigkeit hin oder her, das Bedürfnis der Freundinnen sich auszutauschen ist größer als das Bedürfnis genügend Schlaf zu bekommen. So liegen sie zu zweit in Irmas Bett. Ronja kann die kleinen Härchen der Rothaarigen an ihrem Arm spüren und jede kleine Regung des anderen Körpers.

Wie viele Male lagen sie schon so beieinander? Trotzdem klopft ihr jugendliches Herz, immer wenn ihr der direkte Hautkontakt zu Irma durch eine Bewegung wieder bewusst wird.

Sie muss süchtig nach diesem Gefühl sein, diesen Strom. Anders kann sie sich selbst nicht erklären warum sie Irmas Hand sucht, um noch mehr Kontakt zwischen den Freundinnen aufzubauen.

Irma wiederum lässt dies unkommentiert, jedenfalls verbal. Denn sie legt ihre Hand nur zu gern in die der Älteren. Antwortet mit einem leichten Druck auf die stumme Bitte Ronjas.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 30, 2024 ⏰

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Bad Apples (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt